10. November 2014

Miteinander reden und leben

Gestern ging der Bibeldialog über Vielfalt und Toleranz zu Ende. Auch um Mutmachendes sollte es gehen. Mut für kleine gemeinde und Minderheitenkirchen in Europa. Das Gespräch in der Friedenskirche in Schweidnitz mit dem neuen Bischof der Evangelischen Diözese Wroclaw Waldemar Pytel und ebenso der spannende Vortrag vom noch-Bischof Ryszard Bogusz haben anschaulich gemacht, wie auch eine kleine Kirche große Wirkung haben kann und vor allem lebendig und sichtbar sein kann - Aber auch die Geschichten der beiden Vertreter der Ev. Lutherischen Kirche in Rumänien, die trotz der großen Auswanderugnswelle der deutschstämmigen Protestanten in ihrem Land segensreich wirkt, haben beeindruckt.
Wie so oft war die Tagung manchmal ein bisschen hektisch. Vor allem der Besuch in Kreisau hätte mehr Zeit gebrauchen können. Das Gespräch zwischen der jungen Freiwilligen Charlotte, die uns sehr kundig geführt hat, und dem hochgeschätzten Zeitzeugen Dr. Janusz Witt, Gemeindevorstand der Ev. Lutherischen Gemeinde in Breslau, hätte sicher noch viel Eindruckvolles geboten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten viel mitzuteilen und auch unsere polnischen Teilnehmerinnen hatten viel für uns vorbereitet. All das erbrachte nicht nur eine reichhaltige Tagung, von der ich wieder viel neu Gelerntes mit nach Hause nehme, sondern es entstand auch eine schöne Gemeinschaft und die ersten Anfragen, an welchem Bibeldialog man nächstes Jahr teilnehmen könnten sind schon in Berlin angekommen, bevor ich wieder im Büro sein kann.
Ich blieb noch einen Tag länger, um Zeit für Abrechnungen zu haben, und hatte, Dank Grazyna, Gelegenheit beim Schweigemarsch zum Gedenken an die Reichspogromnacht am 9.11.1938 mitzugehen und eine sehr interessante Performance zu Liedern von Mordechaj Gebirtig in der Synagoge zum Weißen Storch zu erleben. Beides ging sehr nahe und hat mir noch einmal deutlich gemacht, wie wichtig Begegnungen über die Grenzen hinweg sind.

2 Kommentare:

  1. Großartig, dass diese Tagungen in Breslau stattfinden können. Ich wäre gern mal mit dabei. Dass Polen und Deutsche sich so begegnen können in Europa ist WUNDER-bar.
    Mich bewegten seinerzeit die Erzählungen der zugeteilten polnischen Zwangsarbeiter auf dem Hof meiner Urgroßeltern, als sie nach der Wende kamen und eine Bescheinigung brauchten, um aus dem Fond der neuen (alten) Bundesrepublik Auszahlungen zu bekommen. Auch die Reaktionen meiner Großeltern und Eltern! Unrecht bleibt Unrecht. Aber die Folgen können uns lehren, anders miteinander zu leben. Auch dazu kann ein Bußtag gut sein. KD Ehmke, Berlin

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  2. Es soll nicht das letzte Mal gewesen sein. Unser nächstes Ziel ist Prag. Und dann natürlich Cisnadioara. Die tagungen in den Ländern Mittel-Osteuropas haben mir schon viel beigebracht, und viele kurzsichtige Standpunkte zurückgerückt. Kurzsichtig bleibe ich ja, aber genauer hinschauen und eine bessere Brille aufsetzen, dazu verhelfen mir die Auslands-Bibeldialoge.

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