31. Mai 2015

Leider keine bleibende Stadt...

Eigentlich wollte ich täglich bloggen, aber es waren einfach wieder zu viele Eindrücke, zu viele tiefe und schöne Gespräche mit den Teilnehmenden an unserer musikalischen Begegnung in Siebenbürgen. Die TeilnehmerInnen kamen aus Deutschland, Niederlande und natürlich Siebenbürgen. Die Arbeit, die diese kleine Gemeinschaft hier tun, kann man sich kaum vorstellen; ohne die Hilfe Gottes wäre all das nicht zu schaffen. Ihr Mut und ihre Fröhlichkeit sind inspirierend. Über allen schwebt auch Wehmut, denn es sind viele von Ihnen schon reich an Jahren. Die Jungen sind ausgewandert - nicht alle, aber doch zu viele. Geht etwas sehr Kostbares bald schon zu Ende? Blicken wir, wie die alten Griechen, von denen uns Prof Klein in seinem Vortrag erzählte, auf die Vergangenheit, und und gehen rückwärts in die Zukunft? Welche neue Veränderungen stehen bevor? Ich bin sicher, dass die Siebenbürger Sachsen eine Zukunft haben, denn Veränderungen haben sie in den gut 800 Jahren, seit sie in diesem Land angekommen sind, viele bewältigt. Siebenbürgen lag in Ungarn, in Österreich-Ungarn und liegt seit Ende des 1. Weltkriegs in Rumänien und bleibt doch ihre Heimat. Dass heute einer der ihren vom ganzen Land zum Präsidenten gewählt wurde, gibt Mut - Mut für noch immer Ungewisses: Wo wird es hingehen? Aber es zeigt auch, dass sie eine geachtete Minderheit im Land sind. Vielleicht haben die Siebenbürger Sachsen in der Situation heute keine bleibende Stadt, aber im Gegensatz zu vielen anderen stellen sie sich den Herausforderungen. Ich bin dankbar für die Begegnung mit ihnen, mit ihrem Glauben und ihrer Gastfreundschaft. Eine Teilnehmerin sagt gestern in der Auswertungsrunde. Das Zelt der Begegnung, das konnte sie spüren.
Ein krönender, wunderbarer Abschluss war der Gottesdienst in der Michelsberger Kirche. 

6 Kommentare:

  1. Dank für die schnelle Zustellung von Prof. Kleins Vorträgen - schön sie zu haben , jetzt wo alle Erinnerungen noch so frisch sind. Vom 1. Bibeldialog meines (langen) Lebens bin ich sehr glücklich und dankbar zurückgekommen mit vielen Anregungen, guten Gesprächen und diversen "Ohrwürmern". (...singe immer noch ..."Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln...") Aber auch der Rahmen hat entscheidend zum Gelingen beigetragen: Haus, Zimmer, Küche, Ausblicke aus dem Speisesaal, Ausflüge mit Führungen und der Heimgarten. Vielen Dank und freundliche grüße, Singen macht froh!

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  2. „Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause der HERRN immerdar.“

    Dieser Satz stand an Donnerstag im Morgenlob und nachdem wir „Schmückt das Fest mit Maien“ gesungen hatten, konnten wir es abends um und in der schönen Michelsberger Kirche sehen, wie schön geschmückt die Birkenbäume die Sträuße von Pfingstrosen auf Altar, Kanzel und in der ganzen Kirche verteilt, dies wunderbar erfahrbar machen in aller Sinnlichkeit. In Siebenbürgen duften die Pfingstrosen besonders...und klingen die Gedichte von Rose Ausländer anders? Das liegt immer an der Stimmung der Besucher und an ihren und seinen Erwartungshaltungen.
    Wir waren wieder mehr als 30 Menschen aus 3 Ländern und voller Erwartungen, die mehr als übertroffen wurden.
    „Wir haben hier keine bleibende Stadt-...aber ein Zelt der Begegnung mit dir.“ So trafen wir uns zum 44. Europäischen Bibeldialog in Michelsberg/ Cisnadiora und hatten dank der Bibelarbeiten und Arbeitsgruppen, die Pfarrer Siegfried Landau/ Remscheid liebevoll und mit klug vorbereitet hatte und uns mitnahm auf die Reise des WOHER und WOHIN. Als Emeritus hat uns Professor Hans Klein vor Augen geführt, was seine Theologiestudentinnen und -studenten bei ihm hätten lernen können aus Geschichte, Kultur und den Wissenschaft von den Letzten Dingen. Ein Schauen sozusagen in liebevoller Art und Weise in Bezug auf die Realität. Dass es dabei auf die inneren Augen des Herzens ankommt und den klugen Verstand haben wir in beeindruckender Weise „zu Gesicht bekommen“. Zum Nachlesen zu empfehlen, dankenswerter Weise. Hoffnung für die Welt, die Rose Ausländer so beschrieben hätte:
    Wer hofft ist jung. Wer könnte atmen ohne Hoffnung dass auch in Zukunft Rosen sich öffnen. Ein Liebeswort die Angst überlebt.
    Die erfüllende Kost über die Küchenkünste von Frau Marianne und ihren Mädels hinaus, war die Musik. Von Anfang an waren wir auf die Ausgestaltung des Gottesdienstes am Sonntag aus. Unser Chorleiter und Organist hat ein Beispiel an Fröhlichkeit und Zuversicht ausgestrahlt, dass wir gar nicht anders konnten, als unser kümmerliches Bestes zu geben. Ein paar alt gediente Sängerhasen waren glücklicherweise dabei. So wurde das Singen im Gottesdienst ein wirklicher Erfolg, den die Gemeinde lobte und mir sehr viel Freude entlockte. Tränen hat mir das Orgelspiel abgerungen, eine Sternstunde. Das Abendsingen in der Kirche nach dem traditionellen Glockenläuten hat mir wieder eine neue Beruhigung als Ausrichtung für die Nacht gebracht, die ich sehr genossen habe.
    Das virtuose Orgelspiel am Abend und die Hommage an Ha(e)ns(chen) Klein hat seine Wirkung nicht verfehlt. Ich bin ein neuer Fan von KMD Peter-Michael Seifried/Berlin und Jüterbog. Eben Sternstunden. Gott geb´s, dass er uns wieder durch die Stimmen führen darf und das Singen als doch wohl höchsten Gottesdienst nahe bringen kann.
    Frau Dr. Tamara Hahn, längst vom „Siebenbürgenvirus befallen“, hat uns vor- und nachsorglich keine Last spüren lassen, auch wenn etwas völlig anders kam. Eine souveräne und fürsorgliche Organisation im Vorfeld ist eben die halbe Miete. Dazu die vielen Menschen vor Ort, die Keyboards schleppen und Wein besorgen, durch Herrmannstadt (Fr. Dr. Marga Grau) führen und Heltau erklären und ihre Höfe und guten Stuben öffnen und nach dem Gottesdienst für alle einen Hanklich-Empfang organisieren.
    Mehr geht fast nicht. Dennoch geht noch viel mehr und ich stehe staunend dabei.
    Im Gottesdienst haben wir es gesungen: „Gutes und Barmherzigkeit folgen mir mein Leben lang“.
    Diese Vertonung „Der Herr ist mein Hirte“von Max Drischner von 1943 hat uns die Tage begleitet und geht mir jetzt nicht mehr aus dem Ohr und wird mir um so mehr ins Herz fallen, wenn ich an diese wunderbaren Tage denke. Dankbar und mit Vorfreude auf unseren nächsten Europäischen Bibeldialog in Siebenbürgen/ Rumänien.

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  3. Danke für den ausführlichen und eindrücklichen Bericht. Heute habe ich versucht, in unserer Studienleiterrunde kurz Bericht zu erstatten. Das muss ja immer in 60 Sekunden passen. Und das ging ja gar nicht, aber dann doch in noch viel weniger Worten: Beglückend waren die Tage, berührend und inspirierend. 2017 zu Trinitatis wollen wir wieder nach Michelsberg aufbrechen. Manch eine/r von uns wird nicht ganz so lange warten.

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  4. Trinitatis 2017 ist ein guter Termin, zumal der Kirchentag in Wittenberg dann schon 3 Wochen Geschichte ist.

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  5. Liebe Frau Hahn, herzlichen Dank nochmals für die Organisation und Durchführung dieser so wunder-baren Tagung - zusammen mit Ihren Kollegen! Alles hat wie am Schnürchen geklappt, und die Tage waren eine großartige Mischung von Informativem, Besinnlichen und Unterhaltsamen, ergänzt durch das schöne Singen sowohl im Elimheim, als auch in der einzigartigen Michelsberger Kirche. Wirklich ein unvergleichlicher Rahmen für die Bibelwoche - zusammen mit der wunderschönen Siebenbürger Landschaft. Auch als Laie, der 'nur' ehrenamtlich in der evangelischen Kirche arbeitet, bin ich inspiriert und beseelt in den Alltag zurückgekehrt. Ich freue mich schon auf 2017 und wünsche Ihnen, Ihren Kollegen und allen TeilnehmerInnen bis dahin alle Gute und Gottes Segen.

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  6. Wie nach jedem Bibeldialog, an dem U.H.A. teilgenommen hat, gibt es auch hier ein Gedicht:
    Europäischer Bibeldialog 2015
    Michelsberg- Siebenbürgen

    „Wir haben hier keine bleibende Stadt
    .... aber ein Zelt der Begegnung mit dir:“

    Im Thema -in einer mir ganz fremden Welt-,
    die Begegnung zu sehen als schützendes Zelt,
    so kam ich an, mit diffusen Gefühlen,
    zwischen Neugier und Skepsis,- halt zwischen den Stühlen.
    Doch hab' ich gar bald für mich erkannt,
    die Menschen sind freundlich im „Sachsen“-Land.
    Viel zu erleben in der Kürze der Zeit,
    dazu war ich offen, von Herzen bereit.
    Hab Alles getrost auf mich wirken lassen
    und jetzt kann ich's kaum in Worte fassen.

    Da war'n des Professors (Klein) Diskussions - Referate,
    hochaktuell dank vieler Zitate,
    es war zu ahnen, was half zum Gelingen
    von hochbrisanten politischen Dingen.
    Der Glaube, das Wissen um vergängliche Zeit,
    das half den Menschen in manchem Leid!

    Ob Bibel, ob Musik, ob Malerei,
    für Siegfried (Landau) technisch: die Spielerei.
    Doch was er dann beamte und spielte zum Thema,
    war außerhalb eines üblichen Schemas!
    Vorträge, die Predigt zum Gerhardt-Lied,
    all dies sein umfassendes Wissen verriet.

    Musik war sein Schwerpunkt an jedem Tage,
    ich war begeistert, ganz ohne Frage.
    KMD Seifried aus Jüterbog,
    alle, die sangen zur Höchstleistung zog,
    Spielt hinreißend Orgel und improvisiert
    genial bis lustig – ich war fasziniert!

    Herr Ehmke - als Arzt auch-, im Team würde fehlen,
    war er doch am Morgen die strahlende Seele,
    die mit Texten und selbst gemalten Bildern,
    Rose Ausländer ließ Gefühle schildern.

    Frau Dr. Hahn hielt Alles zusammen,
    ganz souverän, wenn Probleme aufkamen.
    Auch wenn es nach außen so einfach erschien
    bedenke man : Michelsberg ist nicht Berlin!

    Keinesfalls möchte ich dieses vergessen:
    den gemütlichen Kaffee, das Kuchenessen
    in Heltau, vor dem Kirchenburg – Gang.
    Dem Geburtstagkind galt unser herzlicher Dank.

    Am Ende bleibt mir, Allen zu danken,
    für tiefe Gespräche und neue Gedanken.

    Der Bibelvers, für mich noch mit weiterem Sinn:
    Ich flog wieder heim – und mit welchem Gewinn!

    U.H.A.

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