Statt selbst zu posten lasse ich diesmal Klaus-Dieter vom Leitungsteam sprechen. Wie so oft findet er die Worte, um die ich viele Worte mache. Es war eine gute Zeit, eine freundschaftliche Zeit trotz großer Hitze war auch die menschliche Wärme spürbar und genießbar.
"Ich habe nun viele
Bibelwochen, die jetzt Bibeldialoge heißen, erlebt und weiß in
diesem Jahr gar nicht, was einem noch besser begegnen könnte. Ist
das Hochmut? Ist das mangelnde Kritikfähigkeit? Vielleicht liegt das
aber auch daran, dass dieses Thema so anrührend ist und uns als
Vorbereitungsgruppe mehr noch als zuvor freundschaftlich verbunden
hat.
Über die
Freundschaft
Liebenswürdige
Worte vergrößern den Freundeskreis,
angenehme Rede ist
willkommen.
Die dich grüßen,
seien zahlreich,
dein Vertrauter aber
sei nur einer aus tausend.
Willst du einen
Freund gewinnen,
gewinne ihn durch
Prüfung;
schenke ihm nicht zu
schnell dein Vertrauen.
Mancher ist Freund
je nach der Zeit,
am Tag der Not hält
er nicht stand.
Mancher Freund wird
zum Feind,
unter Schmähungen
deckt er den Streit mit dir auf.
Mancher ist Freund
als Gast am Tisch,
am Tag des Unheils
ist er nicht zu finden.
Trifft dich ein
Unglück, wendet er sich gegen dich
und hält sich vor
dir verborgen.
Von deinen Feinden
halte dich fern,
vor deinen Freunden
sei auf der Hut.
Ein treuer Freund
ist wie ein festes Zelt;
wer einen solchen
findet, hat einen Schatz gefunden.
Ein treuer Freund
ist unbezahlbar,
nichts wiegt seinen
Wert auf.
Alle, die den Ewigen
achten, erhalten ihre Freundschaft aufrecht,
denn wie sie sich
selbst verhalten,
verhalten sich auch
ihre Mitmenschen.
Dieser alte Text aus Jesus Sirach, 180 v. Chr., stand
heute in Teilen im Gottesdienst uns vor Augen.
Es feierten 35 Menschen aus 5 Ländern Europas, die sich
teilweise zuvor noch nie gesehen hatten, Gottesdienst miteinander und
reichten sich Brot und Wein, die auf dem Tisch des Wortes zuvor unter
den alten Worten der Freundschaftszusage Jesu auf die Weitergabe
gewartet hatten. Diese Gottesdienste gestalten sich zu den
Höhepunkten dieser Begegnungstage.
Mit Schwanenwerder haben wir einen luxuriösen
Tagungsort gefunden, den uns das Personal immer so wunderbar
gestaltet. Die Ev. Akademie zu Berlin ist uns im allem sehr
behilflich und Frau Dr. Tamara Hahn organisiert fast alles und
übernimmt regelmäßig die inhaltliche Ausrichtung eines
Spezialthemas und führt so manchen in ungeahnte Fähigkeiten. Das
macht Freude und lässt uns wunderbar zusammen arbeiten. Die
Bibelarbeiten von Heinz Wöltjen waren in diesem Jahr (wieder)
perfekt. Das ausgedruckte Werk in all seiner fleißigen Recherche
misst immerhin 26 Seiten und wird so mancher, so manchem noch als
Vorlage dienen für Gemeindenachmittage und -abende zum Thema „Vom
Wert der Freundschaft“. Der Pfarrer im Ruhestand aus Lemgo hat nach
seinen eigenen Angaben viel Zeit dafür eingesetzt, aber auch, weil
uns zusammen dieses Thema mindestens seit Januar beschäftigt.
Christine und Ekkehard Seeber aus Oldenburg haben in ihrer
Arbeitsgruppe „Freunde haben – Freundschaft leben“ immer mehr
Anwärter als freie Stühle. Das spricht dafür, dass Austausch und
Zuspruch zusammen gehören. In der Gruppe „Ziemlich beste Filme“
hatten wir den Regisseur Dirk Kummer zu Gast und sahen zusammen sein
„Geschlecht weiblich“ von 2003. Überhaupt hat sich die
verschiedene Herangehensweise an die Themen sehr ausgezahlt. Selbst
der literarisch-musikalische Abend wurde in seiner Vielfalt zum Thema
„Freundschaft“ ein wichtiges Mosaiksteinchen der Erkenntnis, dass
jene Freundschaft ein wertvoller Schatz sei, der durch nichts
aufzuwiegen sei. Insgesamt hatten sich 39 Menschen seit Sonntag
aufgemacht, dem Thema nachzugehen; anfangs mit Pfarrerin Kathrin
Hermann als Einstieg, der wunderbar gelang. Mit Karin Elias, der
Märchenerzählerin aus Berlin, und Thomás Najbrt aus Prag trafen
sich zwei, die ohne lange Absprachen einen perfekten Abend
ablieferten.
Der Büchertisch, den Heinz Wöltjen mitbrachte, ist
wieder eingepackt. Die theologischen dicken Elaborate lagen
gleichberechtigt neben den Kinderbüchern. Die Lieder aus Polen,
Tschechien und Siebenbürgen/Rumänien sind verklungen, ebenso wie
die Loblieder für den Musikus und seine Ehefrau, die heute vor 50
Jahren geheiratet haben. Die Noten der Kleinen Wannsee-Serenade sind
verpackt und werden, so Gott will und wir leben, nochmal 2016, vom
7.-11.8. auf den Flügel gelegt. Dann lauschen wir wieder
interessiert dem neuen Thema und der Musik, die uns umgeben.
Dann hören wir wieder auf das Morgenlob mit Carmen
Bianus Gebeten aus Broos/Siebenbürgen.
In diesem Jahr haben wir nochmal mehr gesungen, auch
gern bis Mitternacht auf der Terrasse, bis uns nur noch die
Sternschnuppen am Himmel über dem Wannsee zuhörten.
KD L. Ehmke"
Das Feedback von Hannelore:
AntwortenLöschenIch möchte zunächst sehr lobend darauf aufmerksam machen, dass ich es gut finde, dass Heinz Wöltjen beim Bibeldialog immer zuerst das Alte Testament auslegt und uns näher bringt. Viele Leute denken heute, man brauche es eigentlich nicht. Im Gegenteil! Unserem Thema gegenübergestellt, erfahren wir, wie über die Zeiten hinweg Menschen Gott suchten und auch fanden. Auf diese Weise treten 1. und 2. Testament sozusagen miteinander in Dialog.
Ich war früher öfter im Trialog (J, C, M) Dort lernte ich eine Schweizerin jüdischen Glaubens kennen, die einer Gruppierung angehörte, die sich dagegen verwahrte, dass die hebräische Bibel (AT) von Christen benutzt wird. Das hat mich sehr verwundert. Jetzt glaube ich zu wissen, weshalb diese Haltung. Wir Christen - ich hörte es auch wiederholt in unserer Dialogwoche - verstehen das AT als unsere Wurzel, auf die wir aufbauen. So geht es nicht!. Eine Wurzel bleibt im Dunkeln. Sie ist zwar eine kaftvolle Grundlage, die Schönes hervorbringt, hat aber kaum ein eigenes Leben. Man sieht sie nicht Also, Grundlegung ja, aber mit eigener Ausstrahlung und kraftvoll in einem eigenen Leben.
Hannelore Behrendt