14. August 2015

REDEN WIE MIT EINEM FREUND - Vom Wert der Freundschaft

Statt selbst zu posten lasse ich diesmal Klaus-Dieter vom Leitungsteam sprechen. Wie so oft findet er die Worte, um die ich viele Worte mache. Es war eine gute Zeit, eine freundschaftliche Zeit trotz großer Hitze war auch die menschliche Wärme spürbar und genießbar.

"Ich habe nun viele Bibelwochen, die jetzt Bibeldialoge heißen, erlebt und weiß in diesem Jahr gar nicht, was einem noch besser begegnen könnte. Ist das Hochmut? Ist das mangelnde Kritikfähigkeit? Vielleicht liegt das aber auch daran, dass dieses Thema so anrührend ist und uns als Vorbereitungsgruppe mehr noch als zuvor freundschaftlich verbunden hat.
Über die Freundschaft
Liebenswürdige Worte vergrößern den Freundeskreis,
angenehme Rede ist willkommen.
Die dich grüßen, seien zahlreich,
dein Vertrauter aber sei nur einer aus tausend.
Willst du einen Freund gewinnen,
gewinne ihn durch Prüfung;
schenke ihm nicht zu schnell dein Vertrauen.
Mancher ist Freund je nach der Zeit,
am Tag der Not hält er nicht stand.
Mancher Freund wird zum Feind,
unter Schmähungen deckt er den Streit mit dir auf.
Mancher ist Freund als Gast am Tisch,
am Tag des Unheils ist er nicht zu finden.
Trifft dich ein Unglück, wendet er sich gegen dich
und hält sich vor dir verborgen.
Von deinen Feinden halte dich fern,
vor deinen Freunden sei auf der Hut.
Ein treuer Freund ist wie ein festes Zelt;
wer einen solchen findet, hat einen Schatz gefunden.
Ein treuer Freund ist unbezahlbar,
nichts wiegt seinen Wert auf.
Alle, die den Ewigen achten, erhalten ihre Freundschaft aufrecht,
denn wie sie sich selbst verhalten,
verhalten sich auch ihre Mitmenschen.
Dieser alte Text aus Jesus Sirach, 180 v. Chr., stand heute in Teilen im Gottesdienst uns vor Augen.
Es feierten 35 Menschen aus 5 Ländern Europas, die sich teilweise zuvor noch nie gesehen hatten, Gottesdienst miteinander und reichten sich Brot und Wein, die auf dem Tisch des Wortes zuvor unter den alten Worten der Freundschaftszusage Jesu auf die Weitergabe gewartet hatten. Diese Gottesdienste gestalten sich zu den Höhepunkten dieser Begegnungstage.
Mit Schwanenwerder haben wir einen luxuriösen Tagungsort gefunden, den uns das Personal immer so wunderbar gestaltet. Die Ev. Akademie zu Berlin ist uns im allem sehr behilflich und Frau Dr. Tamara Hahn organisiert fast alles und übernimmt regelmäßig die inhaltliche Ausrichtung eines Spezialthemas und führt so manchen in ungeahnte Fähigkeiten. Das macht Freude und lässt uns wunderbar zusammen arbeiten. Die Bibelarbeiten von Heinz Wöltjen waren in diesem Jahr (wieder) perfekt. Das ausgedruckte Werk in all seiner fleißigen Recherche misst immerhin 26 Seiten und wird so mancher, so manchem noch als Vorlage dienen für Gemeindenachmittage und -abende zum Thema „Vom Wert der Freundschaft“. Der Pfarrer im Ruhestand aus Lemgo hat nach seinen eigenen Angaben viel Zeit dafür eingesetzt, aber auch, weil uns zusammen dieses Thema mindestens seit Januar beschäftigt. Christine und Ekkehard Seeber aus Oldenburg haben in ihrer Arbeitsgruppe „Freunde haben – Freundschaft leben“ immer mehr Anwärter als freie Stühle. Das spricht dafür, dass Austausch und Zuspruch zusammen gehören. In der Gruppe „Ziemlich beste Filme“ hatten wir den Regisseur Dirk Kummer zu Gast und sahen zusammen sein „Geschlecht weiblich“ von 2003. Überhaupt hat sich die verschiedene Herangehensweise an die Themen sehr ausgezahlt. Selbst der literarisch-musikalische Abend wurde in seiner Vielfalt zum Thema „Freundschaft“ ein wichtiges Mosaiksteinchen der Erkenntnis, dass jene Freundschaft ein wertvoller Schatz sei, der durch nichts aufzuwiegen sei. Insgesamt hatten sich 39 Menschen seit Sonntag aufgemacht, dem Thema nachzugehen; anfangs mit Pfarrerin Kathrin Hermann als Einstieg, der wunderbar gelang. Mit Karin Elias, der Märchenerzählerin aus Berlin, und Thomás Najbrt aus Prag trafen sich zwei, die ohne lange Absprachen einen perfekten Abend ablieferten.
Der Büchertisch, den Heinz Wöltjen mitbrachte, ist wieder eingepackt. Die theologischen dicken Elaborate lagen gleichberechtigt neben den Kinderbüchern. Die Lieder aus Polen, Tschechien und Siebenbürgen/Rumänien sind verklungen, ebenso wie die Loblieder für den Musikus und seine Ehefrau, die heute vor 50 Jahren geheiratet haben. Die Noten der Kleinen Wannsee-Serenade sind verpackt und werden, so Gott will und wir leben, nochmal 2016, vom 7.-11.8. auf den Flügel gelegt. Dann lauschen wir wieder interessiert dem neuen Thema und der Musik, die uns umgeben.
Dann hören wir wieder auf das Morgenlob mit Carmen Bianus Gebeten aus Broos/Siebenbürgen.
In diesem Jahr haben wir nochmal mehr gesungen, auch gern bis Mitternacht auf der Terrasse, bis uns nur noch die Sternschnuppen am Himmel über dem Wannsee zuhörten.
KD L. Ehmke"

1 Kommentar:

  1. Das Feedback von Hannelore:
    Ich möchte zunächst sehr lobend darauf aufmerksam machen, dass ich es gut finde, dass Heinz Wöltjen beim Bibeldialog immer zuerst das Alte Testament auslegt und uns näher bringt. Viele Leute denken heute, man brauche es eigentlich nicht. Im Gegenteil! Unserem Thema gegenübergestellt, erfahren wir, wie über die Zeiten hinweg Menschen Gott suchten und auch fanden. Auf diese Weise treten 1. und 2. Testament sozusagen miteinander in Dialog.
    Ich war früher öfter im Trialog (J, C, M) Dort lernte ich eine Schweizerin jüdischen Glaubens kennen, die einer Gruppierung angehörte, die sich dagegen verwahrte, dass die hebräische Bibel (AT) von Christen benutzt wird. Das hat mich sehr verwundert. Jetzt glaube ich zu wissen, weshalb diese Haltung. Wir Christen - ich hörte es auch wiederholt in unserer Dialogwoche - verstehen das AT als unsere Wurzel, auf die wir aufbauen. So geht es nicht!. Eine Wurzel bleibt im Dunkeln. Sie ist zwar eine kaftvolle Grundlage, die Schönes hervorbringt, hat aber kaum ein eigenes Leben. Man sieht sie nicht Also, Grundlegung ja, aber mit eigener Ausstrahlung und kraftvoll in einem eigenen Leben.
    Hannelore Behrendt

    AntwortenLöschen

Hier können Sie meinen Eintrag kommentieren. You can leave your comments here.