24. Oktober 2016

Figuren der Kindheit für die Welt von Morgen - Childhood characters for tomorrow's world

(Please, scroll down for English text) Gestern ging der Bibeldialog der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa zu Ende. Das war ja in den 90er Jahren der Einstieg in die gesamt-europäische Begegnungsarbeit.  Auch diesmal waren wieder TeilnehmerInnen aus verschiedenen Ländern dabei:  Deutschland, Polen, Lettland, Tschechien und Siebenbürgen (Rumänien). Es ging um Kinderbücher und Kinderbibeln. Der Austausch über unsere eigenen Erinnerungen an unsere liebsten Kinderbuchhelden waren vermutlich das Spannendste. Das macht wohl ein gutes Kinderbuch aus, wenn wir als Erwachsene, zum Teil Jahrzehnte später noch gerne an unsere Kindheitsbegleiter denken und sie gerne unseren Kindern oder Enkeln als Begleiter mitgeben wollen. Pippi Langstrumpf und Alice im Wunderland werden  wohl noch viele Generationen begleiten. Auch Spidermann ist schon eine Weile dabei. Wird das auch Harry Potter schaffen? Klar war, Dank Olivia vom internationalen Kinderbuchladen Amadito&Friends in Prag, wie vielfältig und umfangreich Kinderliteratur heute ist. Wie auch ganz aktuell die Buchmesse in Leipzig wieder bestätigt: Kinder lieben Bücher und sie lieben Poesie, das Spiel mit der Sprache und den Lauten und die ganz unterschiedlichen und oft ganz zauberhaften Illustrationen, die vor allem für die Kleinen besonders wichtig sind. Und die (polnische) „Lokomotive“ werden wir wohl nie vergessen. Jürgen Rennerts Kindergedichte aus der Zeit der DDR können Kinder bis heute bezaubern.  Beeindruckend waren auch die handgeschriebenen und von Familie zu Familie heimlich vervielfältigten und weitergereichten Bibelgeschichten für Kinder aus der Sowjetzeit in Lettland, als Kinderbibeln dort verboten waren. Auch im Westen sind kindgerechte Bibeln noch nicht lange überall präsent. Im Berliner Bibelkabinett stellte uns Mareike ein wahres Buffet der aktuellen Vielfalt an Kinderbibeln vr.  Was sind Kriterien für eine gute Kinderbibel? Was darf weggelassen werden, wie einfach kann eine Bibelgeschichte erzählt werden, ohne ihre wesentliche Aussage zu verlieren? Comic- oder Lego-Bibeln (wie auch der Klassiker wie Schnorr von Carolsfelds Bibel in Bildern) stellen Gott oft als alten Mann mit weißem Bart dar, das geht eigentlich gar nicht. Und wie niedlich dürfen die Bilder sein? Wie viel Gewalt kann man einem Kind in welchem Alter zumuten? Am Tag nach dem Besuch im Bibelkabinett  kam die Frage, wie man Kinder bzw. Jugendliche mit dem Thema Shoah in Berührung bringen kann, so dass die Erinnerung nicht mit den letzten Zeitzeugen stirbt. Das Projekt „We will call out your name“ versucht es über das Medium Comic und indem es das Leben in den Vordergrund rückt: Was für ein Leben hätten die Ermordeten gehabt? Jugendliche sollen aufgefordert werden, dieses Leben, das so abrupt und viel zu früh endete, weiter erfinden, und so die Toten im Fiktiven „auferstehen“ lassen. Letztlich geht es immer um das Leben.
Yesterday we ended the Bible Dialogue of the Community of Protestant Churches in Europe. Since the 1990s, these are international encounters and this year we were participants from Germany, Poland, Latvia, Czech Republic and Transylvania (today’s Romania). We talked about children’s books and Bibles and how the books we read influenced us and how we think. Those memories of the characters of our own books in Childhood were probably the best part of the encounter. Pippi Longstocking and Alice in Wonderland have been part of children’s lives for a long while. Will Harry potter last that long? Thanks to Olivia from Amadito&Friends , the international children’s bookstore in Prague, we have an idea just how colourful and diverse today’s literature for children is. One thing is clear: children love books and they love poetry, the playing with language and sounds, and of course pictures. (We will never forget the Polish locomotive.) And Jürgen Rennert’s poetry for children can still enchant today.  Also impressive were the hand written Bible stories for children, that Latvian families secretly copied and passed on in Soviet days, because children’s Bibles were illegal. In the West, too, children’s Bibles have not been so well known for long. Mareike at the Bibelkabinett showed us a rich bouquet of children’s Bibles of all ages, from early picture Bibles to today’s Lego Brick-Bibles. But can (and should) one depict God as an old man with a beard? How sweet should the illustrations be? How reduced can a Bible story be before it loses all meaning? How much violence can we expose children to – and at what age? Another question, a day later, was how to tell children about the Shoah, so that the memory will not die with the last witnesses.  The Jewish comic-book-project “We will call out your name” (still in the making) will encourage children to invent the lives that murdered Jewish people would have had and thus will bring them “back to life” in fiction, make sure they will not be forgotten. In the end, it is all always about life.

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