24. April 2017

Gerechtigkeit - Justice

Gestern ging unsere pädagogische Studientagung zum Thema Gerechtigkeit zu Ende. Es ging um die Ursprünge unserer Sehnsucht nach Gerechtigkeit, die Beiträge der Reformation, besonders mit Blick auf die Bildungsgerechtigkeit, um soziale Gerechtigkeit und Modellen für ein bedingungsloses Grundeinkommen, aber auch um Gerechtigkeit zwischen den Generationen, die um füreinander da sein zu können und zu wollen, auch miteinander erleben können müssen. Es wurde deutlich, dass unsere menschlichen Vorstellungen, dass Gerechtigkeit in irgendeiner Weise an Leistung geknüpft sein sollte, nur ungerecht sein können. Schon zur Zeit der Reformation führte man in Wittenberg die „Gemeinen Kästen“ ein, in die die Reichen einzahlten und aus denen den Armen nach ihren Bedürfnissen geholfen wurde.  Und schon der Prophet Mohammed, dessen damals neue Religion, der Islam, zur Zeit des Übergangs von Tausch- zu Geldgeschäften geboren wurde, überzeugte zu Beginn auch durch seine Bemühungen um mehr Ausgleich zwischen Arm und Reich. Das Thema Islam ist in unserer Tagung ein wenig zu kurz gekommen, aber als Fazit blieb, dass alle Bemühungen um Gerechtigkeit von einem Argument ausgehen können: der absoluten Gleichwertigkeit aller Menschen. Gleich, ob wir dies ableiten von der Ebenbildlichkeit des Menschen mit Gott oder den Allgemeinen Menschenrechten, auf die jeder ein Recht hat, oder der Menschenwürde, die unantastbar ist. Bei Luther heißt es, dass der Mensch gerecht allein durch die Gnade Gottes sein kann. Die Allgemeinen Menschenrechte – auf Unversehrtheit, auf Wohnung, Kleidung, Bildung … - gelten für wirklich alle Menschen, egal wo sie leben, egal was sie tun oder ob sie überhaupt arbeiten oder etwas leisten, so wie die Gnade Gottes immer völlig unverdient geschenkt wird. Der Grundgedanke des Bedingungslosen Grundeinkommens ist im Prinzip derselbe, der Martin Luther antrieb.
Wir waren ein sehr vielfältige Gruppe von Jüngeren und Älteren, (relativ) Armen und (vergleichsweise) Reichen, christlich engagierten und kirchlich distanzierten, Berufstätigen Arbeitssuchenden, Renter/-innen, Angestellte und Freiberufler/-innen… aus Deutschland, Polen, Ukraine und USA, und so hat es mich doch ein bisschen überrascht, wie harmonisch die ganze Gruppe doch war.  
Yesterday we ended the study conference on the topic of Justice or Righteousness which are actually the same word in German. We began our search for the origins of our yearning for justice in the Age of the reformation (but the prophet Mohammad who funded Islam at a time when people were just changing from barter to money trade, also convinced by his endeavours to balance the situation between the rich and the poor and this create more justice. Most of the time we meant Justice, thinking about how all people have equal rights to food water, clothes and shelter, as well as participation and education… no matter where they are born and what they are able or willing to contribute. The idea behind the (Global) Unconditional Basic Income is just that, the same that brought forth the Declaration of Universal Human Rights. For Martin Luther – and maybe for Mohammad as well – the reason is that all people are equal before God, the creator of all. Luther explained by his doctrine of justification that God no one can be justified by his or her own achievements but all may have the grace of God through faith alone – or simply for being there.
We were a very diverse group with people from Germany, Poland, Ukraine and USA, older and younger, employed, retired or jobless, relatively rich and relatively poor, and so it was a pleasant surprise just how harmonious our discussions were.