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Gestern war der Höhepunkt unserer
musikalischen Begegnung in Siebenbürgen: der Gottesdienst in der Michelsberger
Dorfkirche, den wir musikalisch gestalten durften. Hans aus Hermannstadt führte
uns durch die Liturgie und Siegfried aus Remscheid hielt die Predigt – zusammen
mit Klaus-Dieter aus Berlin, Carmen aus Broos las die Bibelworte. Tomas aus Prag
spielte die leisen Töne auf der Laute und Gyöngyver aus Györ spielte die lauten auf der Orgel zu unserem deutsch-siebenbürgisch-polnischen
Chor, den ganz wunderbar geduldig und virtuos Ruth aus Remscheid von einem
zaghaften Häuflein mit recht unterschiedlicher Begabung zu einem recht
ordentlichen Chor herangezogen hat. Das Ergebnis kann man sich sogar auf Facebook
anhören. (https://www.facebook.com/reinhold.henning/videos/1307767472611523/)
Das Singen war nicht unser einziges Thema.
Es ging um die Theologie Martin Luthers, wie wir sie in seinen Liedern finden,
denn: „So sie’s nicht singen, glauben sie es nicht,“ soll er gesagt haben und „Wer
singt, betet doppelt,“ wusste wohl schon Kirchenvater Augustinus.
Die Bibelarbeiten und Diskussionen
haben nachdenklich gemacht. Was bedeutet „Allein durch Gnade“, bauen wir wieder
auf eine neue „Werkgerechtigkeit“, wenn wir uns für bessere Menschen halten,
weil wir etwa die Umwelt schützen, uns für Geflüchtete einsetzen oder gegen den
Krieg demonstrieren? Natürlich ist es gut, sich so zu engagieren, aber wir
sollten nie vergessen, dass uns Gottes Liebe vorher schon geschenkt ist, wir
müssen sie nicht erst verdienen, können es auch nicht. Auch wenn es sich
manchmal gar nicht so anfühlt: wir sind schon selig, unser ist schon das
Himmelreich, wie es Siegfried in der Predigt gesagt hat. Alle unsere Bemühungen
sind doch nur unsere Antwort auf das Wort Gottes, wenn auch wir Gott unsere
Liebe zeigen wollen, so gut wir eben können.
Unser Ausflug zur Kirchenburg in Heltau
wurde gekrönt durch die Musik und das Bibelwort dort, es ging um den verlorenen
Sohn oder, besser gesagt, um die verschwenderische Liebe des Vaters, zu dem auch
wir immer zurück können, egal wie sehr wir uns entfernt haben. Ein feste Burg
ist unser Gott, zu Gast bei der deutschen Minderheit in Siebenbürgen lässt sich
erahnen, wie kostbar diese Gedanke ist. Nicht umsonst ist genau dieses Lied
fast schon eine Kirchenhymne.
Wir haben viel gelernt und viel
gesungen und – vor allem – Gemeinschaft erleben dürfen. Siebenbürgen – und ganz
besonders der kleine Ort Michelsberg (rum.: Cisnadioara) – hat „Heimatpotential“,
wie eine frühere Teilnehmerin es einmal ausdrückte.
Music was not our only topic. Being guests of the German minority in Romania, we learned a lot about what it means to find God to be a mighty fortress that can stand against all odds, even the emigration of 95 % of the congregation's members. We learned about Martin Luther's theology as he put his ideas into hymns - to be sung in German, so that people could sing what they believed and believe what they were singing. There was much food for thought: We are blessed - by God's grace alone. Nothing we can possibly achieve can EARN us God's love. But we don't have to earn it. It is a gift, given to every man, woman, child. We may bot always understand this generosity in love, just like the brother of Prodigal Son - as the two young musicians told us in the Heltau fortified church who played beautiful music to underline the message of the parable.
Learning, singing and living together - that was the idea behind this Bible Dialogue.