14. August 2017

Was sollen wir beten? - What to pray?

Diesmal konnte ich nur teilweise teilnehmen, deshalb poste ichlieber gleich Klaus-Dieters Eindrücke, die er mir freundlciherweise gemailt hat: Er igehört zum Leitungsteam dieser Tagungsreihe und in besonderem Maße Herz und Kopf der Arbeit!
"Dieser Bibeldialog war in vielerlei Hinsicht besonders. Aber ist das nicht jede Begegnungstagung je auf ihre Weise?  33 Menschen trafen sich auf Schwanenwerder zu: "Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen. Von der Unsicherheit und Ratlosigkeit beim Beten." 33 suchende Menschen aus Rumänien, den Niederlanden und aus Deutschland unterschiedlicher Konfessionen und mit deutlich unterschiedlichen Gebetstraditionen. Den Einführungsnachmittag haben wir Frau Dr. Ilsabe Alpermann vom Amt für kirchliche Dienste in der EKBO zu verdanken, die uns in großer Methodenvielfalt mit Hilfe eines teilnehmenden Vollblutmusikers mitgenommen hat; auch noch mit den unbekanntesten Gesangbuchversen. Das war eine besondere Entdeckung. Schön auch, dass Frau Alpermann noch 2 Tage bleiben konnte und wir ihr Referat nachlesen können.

Am Montag war Rabbiner Dr. Andreas Nachama zu Gast, der dieses Mal nicht als Direktor der "Stiftung Topographie des Terrors" angefragt war, sondern über jüdische Gebetspraxis und Psalmen angefragt war. In den Kleingruppen danach hatten wir die Möglichkeit, über das Kaddisch schalem und ein besonderes Gebet am Krankenbett nachzudenken.
Der Dienstag komplettierte das Programm durch den Vortrag von OKR Dr. Martin Evang von der UEK in der EKD über das "Vater unser". Alle drei Referate haben in der Auswertungsrunde am Ende eine lobende Beurteilung erhalten.
Die fundierte Bibelarbeit, die wir alle Jahre hindurch durch die Pfarrer*innen gewöhnt waren, hat sich auch in diesem Bibeldialog als tragend herausgestellt und wird auch die Basis für die Weiterarbeit in einem veränderten Team sein müssen.
Die Arbeit in Kleingruppen nach den Bibelarbeiten wurde wieder sehr angenommen, ebenso die Neigungsgruppen am Nachmittag, die zwei Tage in gleicher Zusammensetzung beieinander waren. Die erste Gruppe verantworteten Christine und Dr. Ekkehard Seeber, die nach 20 bzw. 15 Jahren Vorbereitungs- und Leitungsverantwortung zurücktreten wollen. In sehr besonderer Weise haben beide wiederum durch persönliche Zugänge und großen Einsatz diese Gruppe geprägt. An dieser Stelle sei dafür der Dank vieler Menschen aus der Auswertungsrunde nochmal vervielfältigt. Auch das eigene Liederbuch alle Jahre war eine große Bereicherung, zumal auch noch der Kantor mitgebracht worden ist, der uns auch abends am Flügel und mit dem Akkordeon zu Sangesstunden besonderer Erinnerung verholfen hat.
Die zweite Arbeitsgruppe hat sich mit dem Film "Die große Stille" beschäftigt. An einem der Abende stand ein anderer Film zur Diskussion, die reichlich genutzt wurde.
Am Dienstag waren Beate Gatscha und Gert Anklam zu Gast mit einem Überraschungsprogramm am Wannsee zum Sonnenuntergang und beeindruckten uns mit einem Extralied für den Bibeldialog und sein Thema und zeigten so in besonderer Weise ihre Verbundenheit. Ein Höhepunkt in vielfacher Weise; aber auch durch Natur und Wetter optimal "organisiert".
Der Mittwochvormittag stand im Zeichen der Gottesdienstvorbereitung für den Abschlusstag, der als Höhepunkt und Mittelpunkt der Begegnungstagung einen besonderen Stellenwert hat. Menschen, die früher abreisen müssen, verpassen so möglicherweise etwas Wichtiges.
Der Mittwochnachmittag war frei zur Erholung oder als Einladung in die Alte Nationalgalerie angeboten. Caspar David Friedrichs "Mönch am Meer" stand im Mittelpunkt für unser Thema; darüber hinaus waren drei Stunden Kunsterleben möglich, aber nicht zwingend. Zur Abendandacht im Berliner Dom saßen wir mit handybewaffneten Touristen zusammen und ich hatte Mühe, den Worten des Pfarrers Steinhoffs zu folgen. 
Der Gottesdienst am letzten Tag war wieder der Höhepunkt, denn die Beteiligung aller an der Ausgestaltung des Gottesdienstes macht es zu einem besonderen Erlebnis. Welche Ausformulierungen hat das Credo, wie gestaltet sich die Predigt nach den Lesungen in den verschiedenen Sprachen? Wer hat was zu sagen in den Fürbitten? Wie gestalten wir unsere Ein- und Aussichten? Carmen Bianu hat durch die Auswahl der Gebete die täglichen Morgenandachten bereichert und bei Vorbereitung und täglichem Organisieren immer alles hergerichtet mit Ruthild zusammen, sodass es wieder eine sehr auf Harmonie bedachte Tagung werden konnte.
Wir sind für Anregungen offen, für Kritik und besonders für Themenvorschläge.
Mögen alle behütet bleiben und in der Gnade des HERRN
KDE"

3 Kommentare:

  1. Auch Teilnehmerin Magdalene S. hat schon ein paar Eindrücke zum Bibeldialog geschickt: "Können wir Gott bitten, unmittelbar in unseren persönlichen Alltag und auch in das Geschehen in der Welt einzugreifen? Wer hätte nicht täglich solche Herzenswünsche? Doch wir sind Unwissende: über Gottes Handeln in der Welt können wir nur Vermutungen anstellen. Einige der Teilnehmer der Bibelwoche zweifelten jedoch nicht im Geringsten daran, dass ihre Gebete erhört werden und Gott für sie alles zum Besten richtet.
    Das aber kann ich als naturwissenschaftlich Interessierte kaum glauben: Gott wird ganz sicher nicht die Naturgesetze auch nur zeitweilig aufheben.
    Die intensiven Gespräche über das Beten werden länger nachwirken. Sicher führen sie auch im Nachhinein dazu, meine eigenen Glaubensvorstellungen und meine Gebetspraxis zu hinterfragen.
    In unserer Gemeinde findet seit geraumer Zeit keine Bibelstunde mehr statt, weil unsere Pfarrstelle nicht besetzt ist. Deshalb bin ich Frau Dr. Hahn besonders dankbar dafür,dass ich an dieser anregenden Bibelwoche teilnehmen konnte.
    Ich fühlte mich sehr wohl in dieser „Gemeinde auf Zeit“ und werde versuchen, die Impulse dieser Woche auch in unsere z.Zt. „herrenlose“ Ortsgemeinde einzubringen.
    Seit 2002 findet jeden 1. Sonntag im Monat auf dem Gendarmenmarkt in Berlin ein öffentliches interreligiöses Friedensgebet statt. Die Gebetsrunden dort lassen keinen Teilnehmer unberührt.
    Eine Weiterführung der Thematik vom 76. Bibeldialog könnte die interreligiösen und politischen Perspekiven beim Beten einbeziehen und so unseren Fragehorizont erweitern.
    MS

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  2. Liebe Teilnehmer/innen,als verspäteten Kommentar ein paar Gedanken zu oben: Gerade als Mensch der Neuzeit muss ich mich fragen, warum die Welt noch nicht zum Teufel gegangen ist? Die Beter halten sie wohl noch. - Natürlich wird Gott seinen selbst gesetzten Rahmen Schöpfung/Natur nicht aufheben, vgl.Noahitischen Bund. Aber wir dürfen doch unser Vertrauen ganz auf unser Gespräch mit Gott setzen, es ist eher gefragt recht zu beten und dies kommt nur aus der reflektierten Praxis. Die "Sicheren" s.o. sind genau so auf Gottes Güte angewiesen. Ich hoffe nicht zu theologisch geantwortet zu haben,und hoffe das wir hier weiter üben. Bin gerne bereit auch telefonisch das Gespräch fortzusetzen. Ein wohlbehütet und Schalom. Rolf G.

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  3. Also Weiterbeten! Ich sehe das ganz ähnlich, denke ich mal. Das beten allein hat mir schon oft geholfen, mit einer Situation besser klar zu kommen. Nicht so sehr, dass irgendetwas nun komplett anders ist, aber wo ich geschlossenen Türen sah, ist nun vielleicht ein Fenster, durch das ich weiterschuen kann. Ich bete um Hilfe, aber auch wenn ich natürlich manchmal denke, ich wüsste schon, was mir hilft, so versuche ich doch keine Vorschriften zu machen, wie mir zu helfen ist.
    Ich grüße herzlich und wünsche eine schöne Adventszeit!
    Tamara

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