30. August 2018

Europäischer Jugendworkshop . Youth Workshop in Berlin

*** please scroll down for text in English.
Die Zeit vergeht, Am Sonntag schon ging unser Jugendworkshop zu Ende. Vermutlich liegt es an meinem fortgeschrittenen Alter, dass ich erst jetzt zum Posten komme. 23 junge Leute von 14 bis Ende 20 aus 6 verschiedenen Ländern, die in mindestens 4 verschiedene Sprachen miteinander kommunizieren und klar auch mit Händen und Füßen und allerlei kreativer Arbeit, zeichnen, Spielen, tanzen, singen… Es ging ums zusammenleben – in unseren Ländern und in unserem ganz privaten leben. Im Workshop ist das ganz klar gelungen und hat Spaß gemacht. Es gibt natürlich Unterschiede in den Ländern und es gibt auch Grenzen, wie weit man sich mit Anderen, die anders denken und fühlen, auseinandersetzen will, aber es lohnt, dem/der Anderen erstmal zuzuhören und Gemeinsames zu finden. Vielfalt kann das Leben bunt machen. Und so ist in unseren phantasierten Workshop-Häusern (die die Teilnehmer*innen mit ihren Wunschmietern belegen sollten) Platz für alle gefunden worden, Junge, Alte,  Menschen mit Behinderungen, Wohngemeinschaften, gleichgeschlechtliche Partnerschaften, Haustiere, Arme, Reiche, Migrant*innen und Geflüchtete, Pärchen und Großfamilien. In manchem Haus wurden noch Zelte im Garten dazu gedacht, damit alle Platz finden. Die Bibel mit ihren Geschichten  der vielfältigen Lebensformen ermutigt zu Vielfalt. Und der Reichtum der Vielfalt ermutigt uns alle, ganz der oder die zu sein, die wir sein wollen und wirklich sind. Sich selbst zu finden, ohne dass die Erwartungen der uns den Weg versperren; dazu gehört Vertrauen – in unsere Familie, Freund*innen und vor allem in uns selbst.

*** Time just flies. Sunday was the end of our Youth Workshop. It is probably because I am rather old that it took me so long to post. 23 young people between 14 and their late 20s from 6 different countries, communicating in at least 4 different languages – not to mention hands, feet, smiles, and lots of creativity, drawing, games, dancing and singing… our topic was LivingTogther in our countries and in our private lives - and at the workshop that turned out to be a real success. Sure, there are differences in our countries and limits of how far we want to deal with those who think or feel differently, but it is worth listening to the other and to look for what we might have in common. Diversity can add colour to our lives. And so in our imagines Workshop-houses (that participants were to fill with imagined tenants) there was room for all: young and old, rich and poor, people with disabilities and large families as well as couples – same or different sexes – migrants and refugees, pets and. One group added tents in the garden to their imagined house to make room for more people. The Bible with its stories of diverse form of life was encouragement to be or become the person we really are. To find our true selves without the obstacles of society’s expectations, takes courage and trust, trust in our friends, our families and most importantly in ourselves.

14. August 2018

Gesetze aus Liebe - Laws out of Love

*** please scroll down for English text.
Heute habe ich gleich zu zwei Bibeldialogen Einladugnen verschickt. beide haben zu tun mit den Mosaischen Gesetzen, den Geboten, die Gott Moses übergab für sein Volk.
Gebote, das sind für manche nur lästige Einschränkungen - für andere aber Richtlinien, mit denen das Zusammenleben gelingen kann. Lange Zeit hat das Christentum das Gesetz des ersten Testaments der Zusage des liebenden und gnädigen Gottes im neuen Testament gegenüber gestellt, ganz so, als wären Gnade und Vergebung erst mit Jesus zu den Menschen gelangt. So einfach und shwarz weiß wird es wohl nicht sein. Ohne Gottes Liebe und Gnade hätte die Menschheit es wohl kaum so weit gebracht. Die Ehrenamtlichen in der Wortverkündigung werden sich mit dem vermeintlichen Gegensatz von Gesetz und Evangelium befassen und feststellen, dass auch Gebote Liebesgaben sein können.
Wenn wir die Zehn Gebote im Alltag betrachten, was sagen sie uns heute? Selbst in unseren Gemeinden rücken sie leicht in den Hintergrund oder werden passend gemacht, relativiert, eben allgemeine Richtlinien. Sind uns Effizienz, Wohlstand, unsere Leistungen, der Applaus unserer Mitmenschen nicht manchmal das, wofür wir unsmit ganzer Kraft und ganzer Seele einsetzen? Natürlich würden wohl die allermeisten sagen, dass sie weder stehlen noch morden und auch Ehebruch ist eindeutig keine gute Sache, aber haben wir nicht doch irgendwann jemanden mundtot gemacht, weil er oder sie die Abläufe störte? Und haben wir vielleicht auch einmal falsch Zeugnis geredet, weil es einer guten Sache zu helfen schien. Damit die 10 Gebote uns heute wieder einleuchten, uns den Lebensweg beleuchten, lohnt es, dass die Ehrenamtlichen in der Gemeindeleitung sich bei ihrem Bibeldialog damit näher befassen.


*** I sent out invitations for two Bible dialogues today and both will have to do with the laws that God gave Moses for his people.
For some, Commandments,laws are just annoying restrictions, others see them as guidelines that help us live with one another. Christianity has long called the Law and God's Grace opposites, as if the loving and gracious God did not exist before Christ. Humanity would obviously not have prevailed so long if it had not been for God's love and mercy. It is obviously not so simple and not so black and white. The lay preachers will take a closer look at those seemingly opposites Gospel and Law.
The lay members of church councils or Elders wil take a closer look at the 10 Commandments and their standing in our daily lives. How often do they slip intot he back ground when it is efficiency, welfare, our achievements and the applause of our fellow human beings that we love with all our heart, all our soul and all our strength. Of course most of us wil be quick to say they would never kill or still or even commit adultery, but have we never killed the spirit of someone who was just too eager to change things we were accustomed with? Never gave false witness for the sake of a good cause? For the sake of seeing the true gift of love in the commandments it is worthwhile to take a close look.

10. August 2018

Sprich nur ein Wort - Just say the word...

Am Donnerstag ging unser (sehr) sommerlicher Bibeldialog auf Schwanenwerder zu Ende. Die anhaltende Hitze hatte uns ein paar TeilnehmerInnen gekostet, aber die die gekommen waren, waren natürlich genau die Richtigen für unser Thema „Sprich nur ein Wort… so wird meine Seele gesund.“ Heilsam war nicht zuletzt der Umgang miteinander und die wunderbare Natur um das Tagungshaus herum. Thematisch find es anspruchsvoll an mit einem Einstieg von Dr. Vera Baronin von der Osten Sacken zu den vielfältigen perspektiven auf das Wort Gottes, die Bedeutung der Worte und der Sprache insgesamt. Unsere eigenen Gotteswörter, die uns begleiten, uns Kraft oder Trost geben ließen uns einander schon am ersten Abend näher kommen. In den Bibelarbeiten konnten wir uns weiter miteinander austauschen und erfuhren auch so manche Konkretisierung und Vertiefung dessen, was bei Einstieg in den Raum gestellt worden war. Die ganz unterschiedlichen Nachmittagsgruppen sollte wiederum Wege zum Thema betreten. Lyrik, Film und eigenes Erleben, und an einem der Nachmittage zum Thema „mehr als Worte“ erfuhren wir, wie aus Worten auch hilfreiche, heilsame Taten werden. Nur wenige Worte säumten ein abendliches Debussy-Konzert mit Vincent Julian Piot am Flügel und dem immer wieder einzigartigen Sonnenuntergang auf unserer glücklichen Insel. Das Team hat in dieser Zusammensetzung zum ersten Mal einen Bibeldialog geleitet und manch Umstand hat nicht nur leicht gemacht. Aus den Auswertungsbögen lese ich aber, dass es doch eine gute Tagung geworden ist – dank eines gut vorbereiteten Teams, einiger hilfreicher Mitwirkender unter den Teilnehmenden und nicht zuletzt dank einer Teilnehmer*innengruppe, die bei aller Vielfalt von Nation, Alter oder beruflichem Hintergrund achtsam miteinander umging und sich auch gegenüber den anfangs noch Fremden öffnen konnte. 

Thursday at noon, we ended our Bible Dialogue  on the Berlin peninsula Schwanenwerder. The lasting heat wave had cost us a few participants but those who did come were wonderful, kind and creative. Our topic was the healing quality of words, God's words in particular but often enough God uses human tongues to speak to us. We started with a lecture on the many perspectives on the word of God as well as on word, on human language per se. And our own, chosen or given special bible words opened a path to get to know each other on a very personal level. Bible study and different approaches - by film, poetry or biographical exchange, we went deeper into our topic. and one afternoon was devoted to a special project that goes further, letting words become actions. A highlight was certainly the piano concert of Debussy music, which needed no words and yet spoke to us, as we watched the magnificent sunset on our happy island. despite some obstacles on the, our new team - with excellent preparation and the mindful and creative group of participants made for a very good experience and an atmosphere were even strangers could open up before another.

1. August 2018

SHATTERED IMAGES. Conference for theology students

For English texts, please scroll down...Am Sonntag schon ging der Bibeldialog in Riga zu Ende. Wir waren 27 Menschen aus sehr vielen Ländern, nicht nur aus Europa. Shattered Images war unser Thema: Zerschmetterte Bilder – Gottesbilder waren gemeint. Dürfen wir uns denn überhaupt ein Bild von Gott machen? Ja, sollen wir sogar, denn nur so könne wir die Beziehung zu Gott, der er uns anbietet auch annehmen. Und die Bibel ist voller Bilder von Gott. Es ist eben ein großer Unterschied, ob wir Metaphern, also Bilder, nutzen, damit Gott uns näher kommen kann oder ob wir selbst ein Götzenbild, also einen leblosen Gegenstand schaffen, den wir das anbeten. Dass es in der Bibel so viele lebendige Vergleiche mit Gott gibt und fast keine mit Gegenständen sagt uns auch, dass Gott lebendig ist und handelt und zu uns Menschen eine Beziehung will. Aber unsere Bilder von Gott sind natürlich niemals der ganze Gott und manchmal verändern sie sich ganz friedlich, weil wir uns verändern. Manchmal werden sie ganz brutal zerschlagen, wie wortwörtlich in den alten Kathedralen durch die Bilderstürmer der Reformation. Aber auch in unseren ganz persönlichen Leben gibt es Momente, wo scheinbar alles zerbricht und dadurch manchmal auch unser Bild von Gott und von uns selbst. Nicht immer ist das angenehm, aber fast immer ist es notwendig, damit wir uns weiterentwickeln.
***Sunday we ended our Bible Dialogue in Riga. We were 27 people from any different countries – not only from Europe. Shattered Images was our topic, images that we have of God. But are we even allowed to have an image of God? Yes, and we are supposed to because we need our imagination” to enter the relationship that God wants with us. The Bible is full of images of god. And it is a big difference between imagining God with the help of a metaphor and on the other hand creating an object and declaring that our God. It is no coincidence that God in the Bible is so often mentioned by metaphors of living creature, of body parts and and hardly ever in terms of objects. God is a living God and he acts and want a relationship with us. But of cours no image can ever describe God completely. And sometimes our images change quietly simply because we change. And sometimes they are brutally shattered, burnt or broken - like in ancient cathedrals in the days of the iconoclasts. In our personal lives there are also occasions when al seems to fall to pieces and so does our idea of God, our idea of ourselves. This may not be pleasant but most often it is necessary for us, our faith, to grow.