17. September 2018

Gesetz und Gnade gehören zusammen. Law and Grace belong together

Am Sonntag ging unser Bibeldialog für Prädikant*innen, also Ehrenamtliche in der Wortverkündigung mit dem Gottesdienst im Berliner Dom zu Ende.
Es war dieses Jahr eine etwas kleinere Tagung als sonst, aber unsere Gruppe war engagiert wie immer und die Gespräche waren von großem Interesse an unserem Thema, der „Gesetzgebung Gottes“ und großer Offenheit geprägt. Sie gingen in den Pausen und bei Tisch angeregt weiter. Es waren also genau die richtigen Teilnehmer*innen dabei. Einen wichtigen und von den meisten bei der Auswertung besonders hervorgehobenen Einstieg gab uns Rabbinerin Dr. Offenberg, so dass ein plattes Gegenüberstellen von Gesetz = Altes Testament und Gnade = Evangelium gar nicht erst aufkommen konnte. Gesetz und Gnade gehören zusammen. In der ganzen Bibel.
Der Worte gab es viele, und man hätte sicher noch mehr Zeit auch für das Gespräch miteinander  gut nützen können. Auch die Stadt Berlin kam sicher nicht so ganz zu ihrem Recht, denn manch einer*r war weit gereist. Letztlich lässt sich solch ein großes Thema an vier Tagen nicht erschöpfend behandeln. Nächstes Jahr am 25.-29. September werden wir wieder zusammenkommen. Das Thema muss noch gewählt werden und es gibt gute Anregungen dazu aus der Teilnehmer*innengruppe. 
Last Sunday, our conference for lay preachers ended with a beautiful worship service at Berlin Cathedral. Talks in this conference which was a little smaller than usual, were intensive and deep and yet open. We spoke about the Law that God gave us. Rabbi Dr. Offenberg gave a great introduction to the Jewish perspective, so that a simplistic equation of Law = Old Testament and Grace = Gospel could not arise. Grace and Law belong together. In all of the Bible. There were many words and we could have filled even more time with talks and questions and thoughts and activities in Berlin. Four days are simply not enough for a topic as wide as this.

10. September 2018

Singender Bibeldialog in Siebenbürgen

*** please scroll down for English text
Leise vor mich hin summend – Der Herr ist mein getreuer Hirt - bin ich gestern wieder in Berlin angekommen.Wir waren eine bunte Gruppe – überwiegend aus Deutschland und Rumänien, von 17 bis Ende 80, aus vielerlei Berufen, die meisten evangelisch; Singen schafft Gemeinschaft. Wir tauschten uns aus über Demokratie und christlichen Glauben. Der versprochene Blick auf unser Thema im Spiegel der Kirchenmusik der Reformatoren kam leider ein bisschen zu kurz, auch war vielleicht der Einblick in die politische Welt ein wenig zu „bundesdeutsch“, manche Diskussion kam auch erst beim Mittagessen zu ihrem Recht, und überhaupt hätten wir doch noch mehr proben sollen und noch mehr Lieder einstudieren, und vielleicht sollte man außer der wunderbaren Kirchenburg in Heltau/Cisnadie auch noch eine andere Kirchenburg besuchen… kurz gesagt: Es war wieder viel zu kurz. Die 4 Tage vor dem immer wieder schönen Abschlussgottesdienst in der Michelsberger Dorfkirche, den unsere Gruppe musikalisch gestaltet, sind so dicht gefüllt, das Manches nicht genug Zeit findet. Wir werden also in zwei Jahren wieder in Michelsberg/Cisnadioara sein und hoffentlich auch wieder miteinander ins Gespräch kommen – miteinander essen, lachen, feiern, singen und musizieren. Vielleicht dann ohne die Traurigkeit am Rande unserer Tage, aber auch der Tod ist Teil des Lebens und wir dürfen dankbar sein, dass uns Gott auch darin begleitet und tröstet. Der Herr ist unser getreuer Hirt.
Zu danken gibt es viel: unsere Freundinnen in Siebenbürgen kümmern sich um das Wohl ihrer Gäste, kein Abend, an dem es an Wein oder anderen Getränken mangelte, an dem es nichts zu kosten oder zu knabbern gab. Das Elimheim, Tagungshaus der Evangelischen Kirche dort, war in jeder Hinsicht ein zuhause, in dem wir einerseits hervorragend bewirtete Gäste waren und andererseits so frei bewegen konnten, wie in keinem Hotel. In den Vorträgen habe ich wieder viel dazugelernt – über die Geschichte und Gegenwart der Siebenbürger Sachsen, die in ihrer Gemeinschaft Demokratie lebten, als es das im übrigen Europa noch jahrhundertelang nicht gab. Über Hintergründe zu Bibelstellen, die allzu oft als Aufforderung zum Obrigkeitsgehorsam ausgelegt worden waren, aber doch eher bedeuten, die Gesetze eines Landes zu befolgen. Gemeinschaft bedeutet auch Kompromisse machen, nicht alle verwirklichen zu können, was man sich wünscht. Unser Leben und alles Gelingen sind eben nicht allein in unserer Hand, aber das wiederum hat auch etwas Tröstliches.
Siebenbürgen selbst ist so wunderschön, mit den bewaldeten Hängen, den Apfelbäumen am Wegrand und selbst den gelegentlich laut bellenden Hunden, dass so ziemlich jeder wiederkommen will. Ich auf jeden Fall.
*** Our musical encounter in Transylvania ended yesterday and I am still humming the melodies we sang at the worship service in Cisnadioara. We were a colorful group from different generations, countries, professions, denominations and we talked about Democracy and Christian faith. We learned about the history and present of the Transylvanian Saxons, about how passages of the Bible were false interpreted into a call to just obey any ruler no matter how unjust, … The promised look at how our topic is reflected in our hymns and church music had slipped out of sight a bit, and we probably should have sung more, and maybe visited another fortified church. Our discussions often found time only in breaks between conference units, and there should have been more time to hear about other countries but just Germany (we tend to be quite eloquent…) in short: there should have been more time than just four days! And so we will have to return to Michelsberg/Cisnadioara in two years, to talk again, sing, eat, drink and laugh with one another.