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Am letzten Sonntag ging unser letzter Bibeldialog dieses
Jahr zu Ende. Leider haben einige noch kurz vor Beginn abgesagt, aber dennoch
war es eine wirklich tolle Gruppe mit sehr unterschiedlichen Erlebnissen rund
um unser Thema: Wie gehen wir mit dem Scheitern um? Was heißt das überhaupt:
Scheitern? Versagen? Fehler machen? Und wie ist es mit der Frage der Schuld?
Ist jemand anderes für unser Scheitern verantwortlich oder sind wir „selbst
schuld“? Können wir angesichts der Katastrophen der Welt immer noch beten? Oder
gerade deshalb – allem zum Trotz! Wesentlicher für das Wiederaufstehen nach dem
Fall ist nicht, wo wir die Ursachen für unser Scheitern sehen, sondern wie wir
damit umgehen. Bleiben wir an der Oberfläche und bewerten oder wagen wir den
Blick ins Tiefe, Innere. Biblisch haben wir uns auch mit dem Zweifel
auseinandergesetzt, der uns in Zeiten des Misserfolgs sicher besonders oft
ankommt. Die Unverfügbarkeit Gottes ist schwer hinzunehmen, wenn wir am Boden
sind. Die Jahreszeit und das Datum im November ließen uns auch innehalten und an
das wohl größte Scheitern einer Zivilisation denken. Am 9.11. gingen wir
nachdenklich durch das so genannte jüdische Viertel in Berlin. Noch unterwegs
erfuhren wir, dass eine schon abgesagte Demonstration einer rechtsextremen
Gruppe doch wieder zugelassen worden war. „Für die Opfer von Politik“ sollte es
da heißen, und wir gedachten der Opfer der Pogrome in 1938. Trotz der Begegnung
mit der Alevitischen Gemeinde kam der Dialog mit dem Islam leider etwas zu kurz,
auch das aufgrund einer kurzfristigen Absage. Was getan werden kann, um ein
Scheitern in unsere Gesellschaft zu vermeiden, zeigten uns die Stadtteilmütter,
die Migrantenfamilien Beratung und konkrete Hilfe auf Augenhöhe schenken. Dass
es bei allem Umgang mit dem Versagen immer um den Neuanfang geht, durften wir
im Gottesdienst im Berliner Dom erleben, in dem die damaligen Kriegsgegner das
nun 100 Jahre zurückliegende Ende des 1. Weltkriegs feierten.
*** Last Sunday
our Bible dialogue on „How we deal with failure” ended. We asked: what exactle
is failure? Defeat? Making a mistake? And how about who is to blame for it? Can
we still pray in the face of all the disasters in the world? Or do we have to
pray – against all odds? Much more essential we found not so much what or who
is responsible for our failures, but how we deal? Do we stay on the surface and
simply evaluate, judge, or do we dare to look deeper inside? With our view to
the Bible we contemplated those doubts that tend to overcome us especially when
we feel down on the ground. God’s non-availability is hard to accept,
especially then. The time of the year and our dates in November let us stop and
commemorate the greatest failure of civilization in the 20th
century. We walked through the so-called Jewish quarter commemoration the Jewish
victims of the pogroms in 1938, just as information reached us that a far-right
group was also marching to commemorate their “Victims of politics”.
Despite a
very enlightening visit at the Alevite congregation, due to a cancellation, we
missed some more dialogue with Islam. But our encounter with “District Mothers”
showed us what can be done to avoid failure in our society. And that after any
kind of failure, no matter how disastrous, it is always important how we get up
again, we could experience at the commemoration worship service at Berlin Cathedral.
The descendants of those who used to fight a war are today celebration God
together. That is reason for hope.