15. November 2018

Allem zum Trotz - Against all odds.

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Am letzten Sonntag ging unser letzter Bibeldialog dieses Jahr zu Ende. Leider haben einige noch kurz vor Beginn abgesagt, aber dennoch war es eine wirklich tolle Gruppe mit sehr unterschiedlichen Erlebnissen rund um unser Thema: Wie gehen wir mit dem Scheitern um? Was heißt das überhaupt: Scheitern? Versagen? Fehler machen? Und wie ist es mit der Frage der Schuld? Ist jemand anderes für unser Scheitern verantwortlich oder sind wir „selbst schuld“? Können wir angesichts der Katastrophen der Welt immer noch beten? Oder gerade deshalb – allem zum Trotz! Wesentlicher für das Wiederaufstehen nach dem Fall ist nicht, wo wir die Ursachen für unser Scheitern sehen, sondern wie wir damit umgehen. Bleiben wir an der Oberfläche und bewerten oder wagen wir den Blick ins Tiefe, Innere. Biblisch haben wir uns auch mit dem Zweifel auseinandergesetzt, der uns in Zeiten des Misserfolgs sicher besonders oft ankommt. Die Unverfügbarkeit Gottes ist schwer hinzunehmen, wenn wir am Boden sind. Die Jahreszeit und das Datum im November ließen uns auch innehalten und an das wohl größte Scheitern einer Zivilisation denken. Am 9.11. gingen wir nachdenklich durch das so genannte jüdische Viertel in Berlin. Noch unterwegs erfuhren wir, dass eine schon abgesagte Demonstration einer rechtsextremen Gruppe doch wieder zugelassen worden war. „Für die Opfer von Politik“ sollte es da heißen, und wir gedachten der Opfer der Pogrome in 1938. Trotz der Begegnung mit der Alevitischen Gemeinde kam der Dialog mit dem Islam leider etwas zu kurz, auch das aufgrund einer kurzfristigen Absage. Was getan werden kann, um ein Scheitern in unsere Gesellschaft zu vermeiden, zeigten uns die Stadtteilmütter, die Migrantenfamilien Beratung und konkrete Hilfe auf Augenhöhe schenken. Dass es bei allem Umgang mit dem Versagen immer um den Neuanfang geht, durften wir im Gottesdienst im Berliner Dom erleben, in dem die damaligen Kriegsgegner das nun 100 Jahre zurückliegende Ende des 1. Weltkriegs feierten.

*** Last Sunday our Bible dialogue on „How we deal with failure” ended. We asked: what exactle is failure? Defeat? Making a mistake? And how about who is to blame for it? Can we still pray in the face of all the disasters in the world? Or do we have to pray – against all odds? Much more essential we found not so much what or who is responsible for our failures, but how we deal? Do we stay on the surface and simply evaluate, judge, or do we dare to look deeper inside? With our view to the Bible we contemplated those doubts that tend to overcome us especially when we feel down on the ground. God’s non-availability is hard to accept, especially then. The time of the year and our dates in November let us stop and commemorate the greatest failure of civilization in the 20th century. We walked through the so-called Jewish quarter commemoration the Jewish victims of the pogroms in 1938, just as information reached us that a far-right group was also marching to commemorate their “Victims of politics”.
Despite a very enlightening visit at the Alevite congregation, due to a cancellation, we missed some more dialogue with Islam. But our encounter with “District Mothers” showed us what can be done to avoid failure in our society. And that after any kind of failure, no matter how disastrous, it is always important how we get up again, we could experience at the commemoration worship service at Berlin Cathedral. The descendants of those who used to fight a war are today celebration God together. That is reason for hope.