27. Februar 2023

Gott sieht dich - liebevoll an (Predigt zur Jahreslosung Teil1)

 *** If you wish to read this Text in English, please let me know: hahn@eaberlin.de.

Du bist ein Gott, der mich sieht! Zur Jahreslosung hat mir Elke aus Lemgo wieder einmal eine Predigt geschickt. Nun ist der Februar schon so gut wie zu Ende, aber es sind ja die Bibelworte, die uns durch das ganze Jahr begleiten. Und so will ich heute, morgen und übermorgen jeweils einen Teil der Predigt hier auf den Blog stellen – auch um zurückzufinden zum Anliegen, das ich diesem Blog einmal gegeben habe: dass die Vielfalt der Gedanken zu den Bibeldialogen, von Teilnehmer*innen oder Leiter*innen hier einen Platz findet.                                                          Danke Elke!

Liebe Gemeinde, der liebe Gott sieht alles. Dieser Satz begleitete meine Kindheit. Und ein seltsam drohender Unterton klang mit. Zum Ärger meiner Eltern beeindruckte mich das so gar nicht.

Du bist ein Gott, der mich sieht. Dies Wort unserer Jahreslosung soll uns heute einmal beschäftigen. Welch eine Zusage. Diese, unsere Jahreslosung soll uns ein Jahr besonders begleiten. Gott sieht mich! Ganz persönlich bin ich gemeint. Jederzeit sieht mich unser Gott, ich möchte ergänzen, liebevoll an. Jederzeit, das tröstet mich, besonders, wenn ich mich nach Nähe und Aufmerksamkeit sehne. Und das geht uns wohl allen so. Mir scheint, in den letzten schweren Jahren mit Krisen und Sorgen ist das ein immerwährendes Bedürfnis. Auch heute Morgen.

Wenn Gott mich sieht, ja, - dann schaut er eben immer hin: Sieht und teilt meine Freude, spürt mein Herzklopfen, zuweilen meine Angst, bemerkt meinen Zorn, hört meine Klage, weint mit mir, weiß um jede meiner Befindlichkeiten und hört mich beten. Schüttelt wohl nicht selten den Kopf und legt dennoch immer seinen guten Segen auf mich. Ich habe Ansehen bei Gott. Atmen wir tief durch und genießen diese Aufmerksamkeit. Als Gedächtnisstütze habe ich eine solche Postkarte an meinem Kühlschrank kleben. So werde ich oft genug am Tag erinnert: Gott sieht mich! Und er sieht mich väterlich wohlwollend.

So fühlt das Hagar mitten in der Wüste, angekommen an einer Wasserstelle mit Brunnen. Sie war aus Abrahams Familienverband vor ihrer Herrin Sara geflohen. Zuvor hatte Abraham mit ihr geschlafen. Seine Frau Sara hoffte, auf diesem Weg könnte er den ersehnten Erben bekommen. Sara und Abraham waren schon alt und kinderlos. Hagar, Saras Magd, sollte sozusagen Leihmutter werden. Guter theoretischer Plan, aber menschliche Gefühle bringen auch hier Gutgewolltes durcheinander. Die eifersüchtige Sara behandelt ihre schwangere Magd so schlecht, dass diese vor Kummer flieht. Hier in der Wüste ihres Lebens findet Gottes Engel die verzweifelte Hagar und fragt: Wo kommst du her und wo gehst du hin? Hagar berichtet. Und dann kein Happy End. Nein, Gottes Engel schickt Hagar zurück zu ihrer er Herrin und fordert sich Sara unterzuordnen. Gottes Engel, weshalb das? Ja, Gottes Engel! Er verspricht auch Hagar unzählige Nachkommen. Zunächst ist sie mit einem Sohn schwanger. Diesen soll sie Ismael – Gott hat gehört – nennen. Ismael, so des Engel Verheißung, wird heimatlos, zerstritten und getrennt von den Seinen wie ein Wildesel leben. Dennoch - Hagar er- und bekennt EL-ROI, - GOTT SIEHT NACH MIR. Sie spürt, am Brunnen der Wasserstelle: der lebendige Gott sieht nach mir und ist ganz nah.

Das empfindet sie keineswegs als Drohung, sondern als tröstende wie ermutigende Erfahrung.

 Morgen finden Sie hier den zweiten Teil der Predigt.

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