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Elke, Prädikantin aus Lemgo, hat mir wieder eine Predigt geschickt. gestern war ja der Sonntag mit dem Namen Rogate, was Beten heißt, und so ist es eine schöne Gelegenheit, mit Elkes Predigt ein paar Gedanken zum Thema Beten anzuregen. Heute Teil eins. Morgen geht es dann weiter.
Beten zu unserem Gott, das beinhaltet für mich bitten und danken, klagen und loben, weinen und lachen, kurz im Gespräch sein und bleiben mit unserem dreieinigen Gott. Ja vielleicht mehr noch, ganz bewusst in Beziehung leben mit dem, der es immer und bedingungslos gut mit mir meint. Also betet, seid in Beziehung, bleibt im Gespräch mit IHM und genießt das wunderbare Gefühl: Hier bin ich jederzeit geliebt. Nicht mahnend, nicht strafend, nicht ungehalten ist unser Gott, sondern um mein und dein, um das Wohl der Geschwister und der ganzen Welt besorgt. Darin zeigt sich seine Herrlichkeit. Das hat seinem geliebten Sohn sein Leben gekostet.
Alles, was ihr den Vater bittet, in meinem Namen, das wird er euch geben, verspricht Christus kurz vor seiner Himmelfahrt. Alles, das klingt doch nach einem Freibrief, vielleicht einem Wunschbaum. Ich bete oft mit dem berechtigten Hoffnungsschrei oder um Antwort auf erfahrenes Leid. Und ja, ich erkenne, meist zu spät, das Gebet zur Erfüllung von Größenwahn. Damit bin ich wohl nicht allein. Fordert Christus die Seinen hier zum maßvollen, zum lebenserhaltenen Gebet?
Mose hat das wohl lange vor Christi Auferstehung verstanden. Wir haben gehört, wie zornig Gott über sein geliebtes auserwähltes Volk Israel nach dem Bau und der Anbetung des goldenen Kalbes war. Gott wollte strafen, zur Ordnung rufen, ja sogar vernichten, sein Volk preisgeben und allein Mose groß machen. Und, ein Wunder, Mose verzichtet. Er will nicht allein groß werden. Nein, er erinnert Gott an seine Geschichte mit seinem Volk. An den gelungenen Auszug aus Ägypten und an sein Versprechen: Ich will euch so viele Nachkommen geben wie Sterne am Himmel. Und das ganze Land will ich euch geben, das ich euch versprochen habe. Israel soll es für immer besitzen. Mose fühlt als verantwortlicher Teil von Gemeinschaft und Versprechen. So setzt er sich unablässig ein für das Volk Israel und bittet Gott um Erbarmen. Und dabei verzichtet er selbst auf seine in Aussicht gestellte Macht und Größe.
Wenn doch unsere Staatsmänner und Frauen so weise und mit Umsicht regierten! Was könnte zum Wohl des Volkes Gutes geschehen? Eine kriegstüchtige Kampfbrigade von 5000 Bundeswehrangehörigen in Litauen unter deutscher Führung zur Verteidigung auch Deutschlands ängstigt und besorgt mich.
Gott, erbarme dich unser. Und Gott lässt sich ja von Mose bitten. Ja, er hat Mitleid mit seinem ungehorsamen Volk und verspricht Gnade und handelt barmherzig. Das Böse, das Ungute, das Vernichtende tat er ihnen nicht. Mose sei Dank, der sich mutig einsetzte und mit Gott für das Leben Israels stritt. Gott sei Dank, der sich erweichen ließ und das in alle Ewigkeit durch Christi Tod am Kreuz. Jeden Tag auch in meinem Leben bleibt er gnädig. Immer wieder handelt er barmherzig, selbst wenn ich mich entferne, und ungehorsam, taub, blind bin und nicht selten größenwahnsinnig handle.
Danke, liebe Elke, morgen geht es weiter...
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