26. April 2014

Prag ist wie Musik - Prague is like music

Gestern war der letzte Abend mit einem ebenso virtuosen wie unterhaltsamen Ein-Mann-Konzert, besser: Ein-Mann-und-circa-18-Musikinstrumente-Konzert. Tomas Najbrt ist ein begnadeter Musiker und charmanter Entertainer und hat unseren letzten Abend im Restaurant U Balbinu in Prag zu einem Höhepunkt der Tagung gemacht. Aus einem freundlichen Prager Gentleman wurde nach und nach ein mittelalterlicher Spielmann. Nach teilweise heftigen Diskussionen über die sehr unterschiedlichen Lebensentwürfe der Völker und Nationen in Europa war die Volks- und Kirchenmusik aus Renaissance und Mittelalter ein Geschenk. 
Die Berichte aus Polen und Rumänien und nicht zuletzt aus der Ukraine, zwei Generationen und ihre Blickwinkel haben verdeutlicht, wie viel Zeit, Arbeit und Geduld das Projekt Europa noch braucht, nicht nur mit Blick auf die in ganz Europa gegenwärtigen Schwierigkeiten, die Lebensformen der Roma zu akzeptieren. Zu weit weg scheint ihr Leben vom europäischen Ideal der Bildung und des Strebens nach Erfolg. Oder ist es doch vor allem die Armut, die eine wirkliche Teilhabe der Roma verhindert? 
Auch wenn das nicht unser hauptsächliches Thema war, wird es uns sicher noch lange beschäftigen. 
Unsere Gebete gehen auch zu den Brüdern und Schwestern in der Ukraine, seien sie RussInnen oder UkrainerInnen. Wir hoffen auf Frieden. Selig sind die Friedfertigen, hieß im Abschlussgottesdienst. fertig, bereit für den Frieden wollen wir sein, Frieden schaffen. Selig sind auch die Sanftmütigen, die sanften Mutigen; mögen Sie in den Krisen in Europa und in der ganzen Welt die Chance bekommen, auf der "Bühne der Identitäten" in den Vordergrund zu treten. 
Heute sind die meisten abgereist. Der Spaziergang durch Prag im Morgengrauen passte zum nachdenklichen Ausklang unserer Studientagung. 

Last night we enjoyed a marvelous one-man-and-about-18-instruments-concert with Czech musician Tomas Najbrt, whose charm as an entertainer matches his virtuosity as musician. The concert at restaurant U Balbinu in Prague was one highlight of our study conference on European identity, another were the sharing of our friends from Poland, Romania and Ukraine. They showed us how much patience and effort the work in progress called Europe still takes, not just in view of the Romani who seem to be seen as a problem wherever they go. Their design for living seems to far removed from our European idea of education and striving for self-improvement. Or could it be that is first and foremost the dire poverty that holds so many Romanies captive?
Our prayers went out to brothers and sisters in Ukraine, be they Russian or Ukrainian. Blessed are the peacemakers, we heard in our final worship this morning. We hope and wish that they will have a chance to take center stage in the developments in Europe and the world.
This morning most of us left. A walk through Prague in the hour after dawn fit well with the pensive mood we found ourselves in.

22. April 2014

Europa heißt Vielfalt - Europe means diversity

Heute hat unsere Studientagung zum Thema "Was heißt EUROPÄISCH?" in Prag begonnen. Die  24 Teilnehmerinnen kommen aus Deutschland, Rumänien, Polen und der Ukraine und einer unserer Tagungsleiter kommt aus Brno in Tschechien. In einer ersten und zweiten Begegnungsrunde, in denen wir uns mit einem Gegenstand zum Thema Europäische Identität vorgestellt haben, wurde schon deutlich, wie vielfältig und lebendig unsere Kulturen sind - auch wie viele Berührungspunkte es bei allen Unterschieden gibt.
Zum Nachdenken angeregt hat die Parodie des tschechischen Künstlers David Černý auf das berühmte Reiterstandbild des Heiligen Wenzel, das wir beim entspannten Abendspaziergang zu sehen bekamen: Der Schutzpatron Böhmens reitet hier auf dem Bauch einen aufgehängten toten Gauls. Das stolze Original auf dem Wenzelsplatz durfte dann auch nicht unbemerkt bleibe

Today we started our pedagogical study conference on the question "What is European?". 24 participants from German, Romania, Poland, and Ukraine all arrived at the Church Pension in Prague. The first two units already showed the wealth and diversity of our nations and cultures.
Food for thought came with the parody of the Czech artist David Černý which depicts the Bohemian Saint Wenceslas riding a dead horse. We hope to discover that although some endeavors may not lead anywhere, Europe is still very much alive.

16. April 2014

Was heißt EUROPÄISCH - What does EUROPEAN mean?

In ein paar Tagen ist es soweit. Gleich nach Ostern beginnt unsere pädagogische Studientagung in Prag. Uns erwartet eine zweiteilige Führung durch Prag mit dem Schwerpunkt auf "jüdische Identitäten" und ein Konzert mit Alter tschechischer Musik, auf das ich mich schon besonders freue (Danke lieber Tomas Najbrt!). Und natürlich Bibelarbeiten zum Thema "Identitäten", ein psychologischer Zugang zum Thema, Ideenaustausch zu "Europa" lernen und lehren, eine Zeitreise durch die Epochen mit ihren Europa-Vorstellungen. Viele denken bei Europa ja an die EU oder gar die so genannte Euro-Zone, aber Europa ist und war immer mehr als das. Europa scheint nichts fest Fixiertes zu sein. Und wenn sich Europa immer wieder verändert, lohnt es, diese Veränderungen mit zu beeinflussen.
In a few days, right after Easter, we will beginn our study conference in Prag. We will enjoy a guided tour emphasizing on "Jewish identities", and a concert with early Czech music that I look forward to especially (thank you Tomas Najbrt), exchange of ideas on how to "learn and teach Europe", an imaginary journey through the ages with their different notions on Europe. If Europe isn't a fixed entity but ever subject to change, then it is well worthwhile to see how we can contribute to this changing Europe, which is much more that the EU.

8. April 2014

Getröstet werden und trösten können - Finding and giving solace

In diesen Tagen vor und nach Ostern geht ein Einladungsflyer nach dem anderen raus. Heute habe ich die Einladungen für den Sommer-Bibeldialog auf Schwanenwerder (EBD 33) vorbereitet. Unser Thema ist dieses Jahr "Trost". Einige haben ich schon gemeldet und betont, dass das Thema für sie sehr wichtig sei.
Trost brauchen wir nicht nur in extremen Situationen bei Tod und Trauer, sondern auch im Alltag bei Verlust und Versagen. In der Bibel lesen wir „Siehe, um Trost war mir sehr bange“ (Jes. 38,17); trotzdem erleben wir, dass Trost möglich ist. Getröstet werden und trösten können: Trost hat zwei Seiten. Trost kommt unvermutet und wunderbar. Du kannst trösten, auch wenn du dich kaum traust.
Wir werden die prophetische Tradition bei Jesaja untersuchen und auf Paulus in seinen Briefen hören.

Today I prepared the invitations for our Summer Bible Dialogue on the peninsula Schwanenwerder (yes, it is in Berlin). A few people have already contacted me to say how important this year's topic is for them: Solace.
We need solace not only in the face of death and mourning, but also in our daily lives in situations of loss and failure. We experience solace, finding it and giving it: Solace has two sides. 
Solace comes unexpected and miraculously. We find that we can comfort others even when we cannot say how and dare not speak at all.

3. April 2014

WAS GIBT ES DA ZU LACHEN? Humor in der Bibel und in unseren Kirchen

Heute habe ich die ersten Einladungen verschickt für die Europäische Studientagung für Theologiestudierende vom 30. Juli bis 3. August 2014 in Berlin. In den letzten Jahren sind zwar TeilnehmerInnen aus allerlei Ländern dabei gewesen, aber oft nur sehr wenige aus Deutschland. Deshalb habe ich mich diesmal auf die Suche im Internet gemacht und Kontakt-Adressen der Fachschaften herausgesucht und angemailt. Mal sehen, ob es neue TeilnehmerInnen bringt.
Unser Thema dieses Jahr ist Humor. Witze, Cartoons, Satire, Geschichten zum Schmunzeln und solche, bei denen einem das Lachen im Hals steckenbleibt. Ist Humor wirklich wenn man trotzdem lacht?

Welche Rolle spielt Humor in unserem Glauben? Was ist, wenn anderen lächerlich scheint, was uns heilig ist? Humor kennt keine Rücksicht. Keine Macht der Welt kommt gegen ein Lachen an. Lachen ist auch ein Bild der Erlösung. Psalm 126 beschreibt die Befreiung des Volkes Israel aus dem Exil: „Dann wird unser Mund voll Lachen sein.“ In der Tradition des Osterlachens wird der Tod ausgelacht. Martin Luther glaubte fest daran, dass im Himmelreich mit Leib und Seele gelacht werde.
Warum also nicht auch in unseren Kirchen?
Einer unserer Gastdozenten dieses Jahr ist Prof. Dr. Imre Peres, Leiter des neutestamentlichen Lehrstuhls an der Reformierten Theologischen Universität zu Debrecen in Ungarn. Neben weiteren Inputs ist aber auch viel Zeit für das Kennenlernen und den Gedankenaustausch eingeplant und natürlich auch Zeit Berlin. Weitere Informationen zur Tagung erhalten Sie auch per E-Mail an: hahn@eaberlin.de

WHAT’S SO FUNNY? Humour in the Bible and in our Churches

I sent out the first invitations for our theologican study conference from July 30 to August 3, 2014 in berlin. Our topic will be humour: jokes, cartoons, satire, mockery.

What role does humour play in our faith? What if others laugh at what is sacred to us? Humour often pushes the boundaries. No power on earth can stand against genuine laughter. Laughter is also an image of redemption. Psalm 126 describes the joy of deliverance from exile: „Our mouth was filled with laughter.“ There is the tradition of Easter laughter: laughing in the face of Death. Martin Luther was sure that in Heaven there would be laughter with body and soul. Why not also in our churches? Students of theology of all denominations, as well as related subjects (such as religious education) are also welcome to participate.
One of our guest speakers this year will be Prof. Dr. Imre Peres, from the Reformed Theological University in Debrecen, Hungary. Besides more theological input, there will be plenty of time to get to know each other and of course Berlin. For more information, please mail to: hahn@eaberlin.de

2. April 2014

IN MEINES VATERS HAUS ... MY FATHER’S HOUSE ...

IN MEINES VATERS HAUS SIND VIELE WOHNUNGEN
Noch sind ein paar Plätze frei in unserem 31. Bibeldialog in Mediaş (Siebenbürgen, Rumänien) vom 9. bis 13. Juli 2014. Ich hoffe, das auch dieses Jahr wieder Teilnehmer aus recht vielen verschiedenen Ländern zusammenkommen, auch wenn für die WesteuropäerInnen die Reise etwas weiter ist. Unser Thema sind Familien in der Bibel und in Europa. In der Bibel wird statt dem Wort Familie meist der Begriff Haus genannt. Das Haus in der Bibel ist aber mehr als ein Gebäude oder das Elternhaus. Auch das Haus Europa bietet viele unterschiedliche Wohnungen und Lebensentwürfe.
Zu Gast bei der deutschen Minderheit in Siebenbürgen im Spannungsfeld zwischen Traditionsbewusstsein und den Lebensbedingungen im heutigen Rumänien, werden wir auch biblische Entwürfe des Zusammenlebens kennenlernen, die oft überraschend anders sind. Und wir werden über eigene Familienbilder nachdenken: Was hat sich geändert seit der Öffnung des Eisernen Vorhangs? Welche Zimmer und Wohnungen gibt in unserem Haus: in unseren Lebensentwürfen und in unserem Europa?
Ich rate, sich rasch zu entscheiden, denn die Flugreisen im Sommer werden schnell sehr teuer! Mehr Informationen gerne per E-Mail: hahn@eaberlin.de
MY FATHER’S HOUSE HAS MANY ROOMS
We still have a few rooms free for the Bible Dialogue in Mediaş from July 9 to 13, 2014. We hope for participants from many European countries. (But we are also happy with people from outside of Europe, like Canada.) Our topic will be the idea of family in the Bible and today’s Europe.
In the Bible we often find the word house rather than family. A house in the Bible is more than a building and a family home. The European House, too, has many different dwellings and designs for living. We will be guests of the German minority in Transylvania, living between time-honoured traditions and the conditions of life in today’s Romania. We will study concepts of living together in the Bible that are often surprisingly different. And we will think about our own ideas of family: What has changed since the Iron Curtain opened? What rooms, what kinds of dwelling can we accommodate in our house: our lives and our Europe?
If it sounds interesting, I recommend registering soon. Flights to Romania in summer have a tendency to get more expensive the later you book. For more information, please don’t hesitate to mail: hahn@eaberlin.de