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Heute also der zweite Teil zu Elkes Predigt zu Matthäus6: Sorget nicht. Wie soll das gehen? Elke fährt fort mit ein paar Versen aus dem Lied „Gott,
du bist die Hoffnung“ – Hoffnung ist vielleicht die Antwort, wie wir mit den
oft wohlbegründeten Sorgen umgehen können.
1) Herr/Gott, du bist die Hoffnung, wo Leben verdorrt,
auf steinigem Grund wachse in mir,
sei keimender Same, sei sicherer Ort,
treib Knospen und blühe in mir.
Und ein neuer Morgen bricht auf dieser Erde
an in einem neuen Tag, blühe in mir.
2) Gott, du bist die Güte, wo Liebe zerbricht,
in kalter Zeit, atme in mir
sei zündender Funke, sei wärmendes Licht,
sei Flamme und brenne in mir.
Und ein neuer Morgen bricht auf dieser Erde an in einem neuen Tag, blühe in
mir.
Manche Sorge erweist sich im Nachhinein als unbegründet.
„Sorgt euch doch nicht so viel“ – ja, dieses Wort Jesu hat heilende Kraft. Die
Diagnose ist für Elternteile von Kinders mit Trisomie 21 oft ein Schock. Doch diese
oft besonderen fröhlichen Kinder lehren später durchaus, dass auch ihr Leben
gesegnet ist. Und sie werden ein unverzichtbarer Teil ihrer Familie und unserer
Gesellschaft. Also mit Gelassenheit versorgt dennoch sorgfältig euch, eure
Kinder, eure Eltern, unsere Welt und den Frieden. Der Gott, der in der
Schöpfung für seine Menschen immer wieder reich sorgt, der den kinderlosen
Abraham zum Stammvater eines großen Volkes machte, der wird sich auch weiter um
uns kümmern – auch durch die Fürsorge anderer. Im Vertrauen darauf können wir
das Sorgen, nicht das Versorgen aufgegeben und frei werden für ein Leben, das
sich nachhaltig auf unseren wunderbaren Gott verlässt. Unser Vater im Himmel
weiß, was wir alles brauchen. Also, seid mutig, denn
3) Gott, du bist die Freude, wo Lachen erstickt,
in dunkler Welt, lebe in mir,
sei froher Gedanke, sei tröstender Blick,
sei Stimme und singe in mir.
Und ein neuer Morgen bricht auf dieser Erde
an in einem neuen Tag, singe in mir.
Und Christus hat ein weiteres Wort: Stattdessen strebt vor
allem anderen nach seinem Reich und nach seiner Gerechtigkeit – dann wird Gott
euch auch alles, was ihr braucht, ausreichend schenken. Nach etwas streben,
sich fleißig mit aller Hingabe um ein Ziel mühen, das kann ich verlieren. Christus
gibt dem Ziel Namen und großen Klang. Gottes Reich und seine Gerechtigkeit
sollen wir suchen.
Gottes Reich? Ich bringe es gern auf eine kurze Formel: Alle
seine Kinder erkennen und leben die Liebe unseres himmlischen Vaters. Dann geht
es allen gut. Das passiert immer wieder durch den Heiland Jesus Christus, der
befreites Leben für uns am Kreuz geschenkt hat. Auferstehung und Gottes Reich
sind in jedem Alltag gegenwärtig. Danach ist also zu streben.
Das passiert eben
nicht mit sinnlosen lähmenden Sorgen. Da verliere ich mein Ziel und meine
Tatkraft. Stattdessen genieße gern ich jeden Sonntag das miteinander Feiern
des Gottesdienstes. Im Singen und Beten, im Gespräch mit den Lieben und den Ferneren,
im aufmerksamen Bewundern von Gottes Schöpfung, im Hören auf Gottes Wort, im
Spüren des Atems. Uns allen fallen bestimmt weitere Beispiele in Fülle ein.
Gottes Gerechtigkeit? Das ist für mich das absolute Wunder. Gott
richtet nicht, wie ich es verdiene, sondern erbarmt sich meiner täglich, öffnet
seine Arme für alle Schuldbeladenen, für dich und mich und feiert das Leben mit
uns.
Unterschlagen wir aber nicht den vorausgegangenen Vers 24.
Dort lesen wir: Niemand kann gleichzeitig zwei Herren dienen. Entweder wird er den
einen hassen und den anderen lieben. Oder er wird dem einen treu sein und den
anderen verachten. Ihr könnt nicht gleichzeitig Gott und dem Geld dienen. Die
Warnung vor dem Gott Mammon, also dem Geld, dass wir anbeten, gehört zwingend
zu diesem Jesuwort. Vielleicht liegt hier sogar die Grundlage für unsere Sorge:
Immer mehr, immer höher, immer weiter. Verzicht und Teilen ist das Gebot dieser
Jesurede. Christus schenkt sich mir unverdient, jede Minute, jede Stunde, jeden
Tag, jeden Atemzug, also mein ganzes Leben. Das bleibt sogar bis in die
Ewigkeit.
Mein Geld kann ich nicht mitnehmen. Weshalb also nicht
teilen mit dem der es so dringend nötig hat? Wenn du essen im Kühlschrank hast und
Klamotten an deinem Körper, ein Dach über dem Kopf und einen Platz zum Schlafen,
dann bist du reicher als 75% der Menschen. Wenn du Geld in deinem Geldbeutel
hast und hingehen kannst, wohin du willst, dann gehörst du zu den reichsten 18%
der Welt. Wenn du den heutigen Tag erlebst mit mehr Gesundheit als Krankheit, dann
kannst du dich glücklicher schätzen, als die Millionen Menschen, die diese
Woche sterben werden. Wenn du diesen Text lesen und verstehen kannst, dann hast
du mehr Glück als die drei Milliarden Menschen, die weder lesen, noch schreiben
oder sehen können.
Im LEBEN geht es nicht darum sich immer zu beschweren oder
sich zu Sorgen zu machen. Vielmehr geht es darum glücklich und dankbar dem
Schöpfer zu vertrauen. In diesem Sinne macht euch also keine Sorgen um den
kommenden Tag. Es reicht, dass jeder Tag seine eigenen Schwierigkeiten hat.
Dankbar sein also und
Teilen, was wir haben. Das kann ein Anfang sein. Alle meine Sorge schwindet
dann noch nicht, aber ich kann versuchen, sie anzugehen – mit Gottes Hilfe und
mit Hoffnung. Danke, Elke.