30. Oktober 2014

Dona nobis pacem

Heute begann der Bibeldialog der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa zum Thema "Alte und neue Kriege und der Frieden, der Zukunft eröffnet". Am ersten Abend haben die Teilnehmenden aus 8 verschiedenen Ländern Europas Erinnerungen und Erlebnisse, die mit dem ersten weltkrieg zusammenhängen, miteinander geteilt. Natürlich ist niemand dabei, der den ersten Weltkrieg selbst noch erlebt hat, und manche erinnern sich an Eltern oder Großeltern, die nie über ihre Kriegserlebnisse gesprochen haben. Aber Gedenken braucht auch Erinnerung. Der Erste Weltkrieg begann vor 100 Jahren, aber manche Wunde ist bis heute nicht verheilt. Europa wurde damals in seinen Grundfesten erschüttert, Grenzen wurden verschoben, ohne nach den Menschen zu fragen, die vor oder hinter diesen Grenzen lebten und noch heute leben. Gerhard Frey-Reininghaus stellte in der Abendandacht das Projekt vom Weg der Versöhnung zwischen Tschechen und Deutschen vor: Stein für Stein entsteht Annäherung, Stein für Stein ein Schritt aufeinander zu. Wir beten für den Frieden. Dona nobis pacem.
Today we started the Bible Dialogue of the Community of Protestant Churches in Europe. Our topic this years is "Old and new wars and the peace that brings future". The participants from 8 European countries began with sharing memories and experiences of the "Great War" from 1914 to 1918. Of course no one remembers personally and many do remember parents or grandparents who never spoke about what they saw or suffered in the wars. Commemoration, however, needs memory. The war may have been 100 years ago, but some wounds have never healed. Europe's nations was shaken up and borders were moved without heeding the people who lived within or without, until today. At evening prayer, Gerhard Frey-Reininghaus introduced the project "Path of reconciliation between Czechs and Germans": stone by stone a step towards each other towards understanding. We prayed for peace. Dona nobis pacem.

16. Oktober 2014

Lasst uns Brücken bauen - let us build bridges

(scroll down for English text) Drei Tage sind schon vergangen, seitdem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unseres Bibeldialogs zu GOTT, GLAUBE UND GELD abgereist sind. Es war viel liegengeblieben auf meinem Schreibtisch, das erst einmal erledigt werden musste, aber gestern war ich verantwortlich für die Mittagsandacht in der Französischen Friedrichstadtkirche hier am Gendarmenmarkt und mein Andachtstext war der vom „Zinsgroschen“, „Dem Kaiser geben, was des Kaisers ist“ und „Gott geben, was Gott gehört“. Darüber haben wir auch bei der Tagung diskutiert. Was könnte Jesus heute zur Antwort geben? Auf unseren Euroscheinen finden wir heute keine Kaiser, Könige oder Kanzlerinnen abgebildet, aber - auf jeder Rückseite – Brücken, die für die Verbundenheit zwischen den Völkern stehen. Wir haben beim Bibeldialog Brücken gebaut zwischen Weltanschauungen, Generationen, Kulturen, zwischen einzelnen Menschen aus Deutschland, Lettland, Estland, Polen, den Niederlanden, dem Libanon, Syrien und Georgien. Nach der Andacht erhielt ich eine weitergeleitete E-Mail in der um Hilfe gebeten wurde vor Menschen, die auf der Flucht sind und den Winter fürchten müssen. Hinter der Mail stand ein gemeinnütziger Verein mit dem Namen „Die Brücke“. Lasst uns also Brücken bauen, damit Menschen zueinander kommen und in aller Welt einander unterstützen --- und das mit ganzem Herzen.
Three days have passed since the participants of our conference GOD, FAITH AND MONEY have gone home again. There was just too much on my desk that called out to me, but yesterday it was my turn to lead midday prayers in the French Church here across from the Academy. My Bible text was one of those we discussed at the conference. “Give to the emperor what is the emperor’s” and Give God what is God’s. What could Jesus answer today? Our Euro notes don’t show emperors or kings or chancellors, but – every one of them on their back – bridges that stand for people connecting. At our conferences we have built bridges, between ideologies, generations, and cultures, between people from Germany, Latvia, Estonia, Georgia, Poland, the Netherlands, Lebanon and Syria. After I had returned to my office I found a forwarded e-mail requesting help for refugees awaiting a harsh winter. The organisation behind this mail, a non-profit association with the name “Die Brücke” (the Bridge) and so let us all build bridges, so that people can connect and help one another everywhere in the world – with all our hearts.

11. Oktober 2014

GOTT Glaube Geld - GOD Faith money

Schon seit zwei Tagen läuft unser Bibeldialog über den Umgang der Religionen mit Geld. Natürlich gehen Religionen gar nicht um, sondern nur deren menschliche Vertreter. Das Zinsverbot wird in den Religionen sehr unterschiedlich interpretiert, aber ich fand dennoch ein paar interessante Berührungspunkte: Alle, Christentum wie Judentum und auch Islam, sprechen sich eindeutig gegen Wucher aus. Und deutlich ist auch, dass Finanzgeschäfte die Menschen nicht versklaven sollten. Das Geld sollte lediglich eine dienende Funktion haben. Es ist eben leichter, eine Ware oder Dienstleistung mit Münzen oder Scheinen zu bezahlen als mit Schafen oder gebündelten Kornähren. Beim Vortrag über die gegenwärtige Finanzwelt wurde noch einmal klar, dass die übelsten Probleme immer dann auftauchen, wo hinter enormen Summen Geld gar keine realen Waren oder Werte mehr stehen.
Our conference on how religions deal with money has been going of for two days already. Of course it is never the religions but their followers who deal with money. The ban on interest is interpreted in different ways in all religions but there are some aspects where they, Christianity, Judaism and Islam agree: they all condemn usury and all kinds of money dealings that are likely to enslave people. Money should serve people. It is simply easier to make a deal with coins and bills than with sheep or bushels of grain. In our lecture of today's world of finance it became clear once more, that the worst problems occur when large sums of money are not backed by any real items or value.

6. Oktober 2014

Vertrauen gewagt und Hoffnung gewonnen - Dared to trust and won hope

Heute ging das Jugendseminar zu Ende. Vertrauen war unser Thema und es herrschte von Anfang an eine vertrauensvolle Atmosphäre. Diskutiert wurde deutsch, englisch und russisch - manchmal in allen Sprachen gleichzeitig. Vielleicht hätten manche Diskussionen mehr Zeit gebraucht, um einander wirklich kennenzulernen; vielleicht hätten wir das Thema noch tiefer ausloten können. Wir im Team wollten vielleicht zu viele Aspekte unterbringen. Hätte doch vertrauen sollen, dass die wichtigsten Beiträge die der 18 TeilnehmerInnen aus Deutschland, der Ukraine, Rumänien, Russland und Lettland sein würden. Allen gemeinsam war die Sorge um die Zukunft und Misstrauen in die aktuelle Politik, wenn auch mit deutlich unterschiedlicher Intensität. Aber auch Vertrauen in Gott. Der Glaube, dass Gott uns nicht verlässt, schenkt Selbstvertrauen. Und so konnten am letzten Abend doch alle ausgelassen zu rumänischen Liedern tanzen, mitgebrachte Bilder, Videos und Süßigkeiten aus ihrem Land miteinander teilten, lachen und spielen. Hoffnung lebt. Ich hoffe, alle im nächsten Jahr wohlbehalten wiederzusehen.
Today was the last day of our Youth Seminar on the topic of "Trust", and trust was what dominated all our discussions from the beginning. We spoke German, English and Russian, sometimes all at once. Maybe our talks could have used more time to bring the desired depth to the topic. The team may have tried to include too many different aspects of the topic. We should have trusted in that the best contributions would be those of the 18 participants from Germany, Romania, the Ukaine, Latvia and Russia. Worries about the future and distrust for today's politics was what we all shared, albeit in varying intensities. But a great trust in God, the faith that will not abandon anyone allows also to trust in ourselves. And so in the last evening all could dance joyfully to Romanian tunes, share the pictures, videos and sweets they brought from their home countries, laugh and play. Hope lives. I hope to see all of them next year, safe and sound.

2. Oktober 2014

Dare to Trust? - Vertrauen wagen?

We just started the Berlin Seminar for young people on the topic Trust. Our group consists of young Christians from Germany, Russia, Ukraine and Romania and the first encounter already showed that it will be a good four days. Why do we trust some people or even some politicians? And immediately trust others? Can one really sit down and encourage young people to trust in the world we live in today? Those questions came up already. If we trust in God, and as Christians, we do trust in God or try to anyway, then how does this change our lives? We will not just talk about Trust, we will also do some excercises that let us experience the feelings trust creates in us.

Vor ein paar Stunden ging unser Berliner Seminar zum Thema Vertrauen los. Unsere Gruppe besteht aus jungen ChristInnen aus Deutschland, Lettland, Russland, der Ukraine und Rumänien und die erste Begegnung lässt schon sehen, dass es ein paar gute Tage werden. Warum vertrauen wir manchen Menschen, sogar manchen PolitikerInnen und anderen nicht? Und kann man in der Welt, in der wir leben, junge Leute ermuntern, zu vertrauen? Die Fragen kamen schon auf. Wenn wir als Christen Gott vertrauen, und das versuchen wir zumindest, wie verändert das unser Leben? Wir werden in diesen Tagen nicht nur über Vertrauen reden, sondern auch ganz praktische Übungen machen, die uns erfahren lässt, wie sich Vertrauen auf uns auswirkt.