Am Samstag schon
endete unser erster Bibeldialog in Paris. Das Foyer le Pont, ein Tagungshaus
für europäische und protestantische Begegnungen war genau richtig für uns. Alle
Einfachheit, Zweckmäßigkeit und die relativ kleinen Zimmer haben uns einen
realistischen Eindruck des normalen Pariser Lebens vermittelt; alle Kompetenz,
Freundlichkeit und Flexibilität aber auch eine Vorstellung von Pariser Lebenskunst.
Ob Stadtrundgang bei Straßenlärm und teilweise Regen, Erste Hilfe bei abgesagten
Zügen oder Flügen wegen diverser Streiks, umgestellten Exkursionen und entsprechend verändertem
Tagungsprogramm: die freundlich entspannte Art der Kolleginnen im Foyer le Pont
hat auf uns abgefärbt.
Wir waren 28 Menschen aus Deutschland, Rumänien, Polen, Tschechien,
der Schweiz und der Ukraine. Die intensiven Eindrücke, die das „Paris
protestant“ bei uns hinterlassen hat, waren oft überraschend. Sachlich
informativ wurden wir beim Stadtspaziergang durch die wunderbar kundige und
charmante Britta François durch die Geschichte der Protestanten in Frankreich geführt.
Mit kleinen evangelischen Gemeinden haben wir bei einem laizistischen und dann
doch eher katholischen Land gerechnet. Die Schwierigkeiten, die Vorstadtgemeinden
wie St. Cloud zu bewältigen haben, waren aber doch überraschend - auch für unsere polnischen und ukrainischen Teilnehmerinnen und unseren tschechischen Leiter, die ja selbst Minderheitssituationen gut kennen. Noch überraschender
und tief beeindruckend waren die Begegnung mit der Pfarrerin und ihr Bericht,
mit welcher Hingabe sie selbst und ihre Gemeinde die geistlichen wie die
sozialen Aspekte des Gemeindelebens annahmen. Ganz anders und doch auch nicht
weniger eindrucksvoll die Arbeit der deutschen Auslandsgemeinde in Paris.
Schon eine relativ große Kirche zu haben und eine gute Organistin dazu kann
einen Unterschied machen. Ohne eine Vision und Ideen, wie es in Zukunft
weitergeht, wenn Au Pairs weniger werden, wenn Firmen lieber Flüge nach Hause
dazugeben, als eine ganze Familie nach Paris ziehen zu lassen, würde es aber auch dort nicht gehen. Kleine Gemeinden packen das direkter an. Davon können wir in den großen Kirchen nur lernen.
"Am Anfang war das Wort." Das Thema unsere Tagung nahm die drei
großen Begriffe Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit auf. Die biblischen
Themen wurden ergänzt durch pädagogische-gesellschaftliche Aspekte, die zum
Umsetzen in der pädagogischen Arbeit anregen sollten.
Ja, Regeln – wie die 10 Gebote - haben auch etwas von
Befreiung. Meine Freiheit hört da auf, wo sie die Freiheit anderer beschneidet.
Gleichheit – das war ein schwieriges Thema. Vor Gott sind wir alle gleich, denn
nach seinem Bilde sind wir alle geschaffen. Aber dennoch gibt es Privilegien,
sie nicht alle genießen. Wer diese nicht wahrnehmen kann oder will, hat sie
vermutlich. Die Schwierigkeit des Zusammenlebens als Brüder und Schwestern
kannten schon die ersten christlichen Gemeinden. Einander in die Augen sehen,
einander wahrnehmen: das kann ein Anfang sein.
Wie wichtig Worte sein können, wurde uns auch bewusst, denn
nur sehr wenige von uns sprachen gut Französisch – ich gehöre da leider auch
nicht dazu. Aber die multikulturelle Atmosphäre der Stadt, die uns allen
auffiel, sorgte auch dafür, dass die Menschen in Paris sehr nachsichtig mit
unserem fehlerhaften und unvollkommenen Französisch umgingen.
*** Saturday
we ended our first Bible Dialogue in Paris. We were 28 people from Germany,
Poland, Romania, Switzerland, the Czech Republic, and Ukraine between 19 and
over 70 years. The Foyer le Pont, an encounter centre for Protestants in Europe
was a perfect place for such a diverse European group. We had a beautiful walk
through Protestant history in Paris with the wonderful and charming Britta François.
We visited two very different Protestant congregations that both showed the
spirit that allows small congregations to be lively and hopeful despite many
difficulties in a secular state.
Our topic
was the word that is the beginning of it all and we could connect this to the
three famous French words Liberté, Ègalité and Fraternité. Biblically we looked
at our own liberation by faith, our problems with acknowledging how all people are
equal before God – in all their many different ways; and the first Christians having
much the same problems to live a brothers and sisters and in unity. This way we
are aware that our ideals today of freedom, equality and brotherly love are always
something we need to work on.
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