30. April 2019

Identität und Segen - zwei Bibeldialoge

*** for Text in English, please scroll down!

Am Wochenende gingen gleich zwei Bibeldialoge zu Ende, die unterschiedlicher eigentlich gar nicht hätten sein können. Da waren die haupt- und ehrenamtlichen mit den unterschiedlichsten pädagogischen Tätigkeiten, von der aktiven Großmutter über Lehrerinnen und Erzieher*innen bis zum Schulpfarrer war es eine sehr vielfältige Gruppe aus Deutschland, Polen und Tschechien. Unser Thema war Identität. Oder besser Identitäten, denn so eindeutig war der Begriff dann nicht, nur, dass es sich um etwas Lebendiges handelt, das sich entsprechend ein Leben lang ändert und entwickelt, war spätestes mit Markos Einstieg in die Entwicklungsstufen der Identität des Menschen klar. Auch, dass zwar vieles von außen die Entwicklung beeinflusst, aber doch niemand die Identität eines anderen Bestimmen darf oder kann. Auch dass Mut dazugehört, nach dem eigenen Ich zu forschen und die eigene Identität authentisch zu leben, auch wenn die Umwelt einen (oder eine) ganz anders sehen will. Aber zur eigenen und einzigartigen Identität zu stehen macht auch tolerant (und neugierig) gegenüber anderen Lebensentwürfen.
Toleranz ist etwas, dass sich auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des zweiten Bibeldialogs wünschen. Sie sind Eltern von Menschen mit Behinderungen, viele schon älter und die Söhne und Töchter zumeist schon in Wohngruppen oder in Werkstätten tätig. Dennoch prägt das Leben mit einem behinderten Kind auch nach Jahrzehnten ihre Identität. Segen oder Fluch sollte die Tagung ursprünglich überschieben sein, aber in der Endredaktion bei uns in der Akademie machte man sich Sorgen, dass der Titel falsch erstanden werden könnte. In den Bibelarbeiten hat uns Hans Menschen im Alten Testament vorgestellt, die aus zunächst schlimmen Erlebnissen doch etwas Segensreiches machen konnten. Unsere Psychologin Veronika, die schon fast mit zum Team gehört, hat uns dazu erklärt, welche Faktoren eine Rollen spielen, wenn es darum geht, wie jemand, oder eben eine Familie mit einer Krise umgeht: ob sie daran verzweifeln oder sogar wachsen und gemeinsam stärker werden. Resilienz war das Stichwort. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Tagung scheinen stärker geworden zu sein. Sie haben es geschafft, auch in den schweren Tagen Segen für sich zu entdecken. Vielleicht hilft da eben auch der Glaube an Gott, der den Segen schenkt.
So unterschiedliche die beiden Gruppen waren, was ihnen gemeinsam war, war eine sehr offenen und vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre – bei allen durchaus vorhandenen Meinungsverschiedenheiten – und ein echtes Interesse an den Anderen und ihrem Leben. Vielleicht ist es Gottes Segen und das Bewusstsein, dass unsere Identitäten davon geprägt sind, geliebte Kinder Gottes zu sein, so wie alle Menschen, egal ob Genies oder Behinderte oder „Normalos“.
*** Last weekend we said good bye to two Bible Dialogues that ran almost simultaneously and could hardly have been more different.There were those who worked in pedagogical activities, either as employees or as volunteers, from a committed Grandmother to teachers and school-parsons: a very diverse group of all ages and from Germany Poland and the Czech Republic. Our topic was identity or rather identities, because soon agreed that identity can only be something very much alive and therefore changing and developing all through our lives. Even if there are many outside influences, it was clear to us that everyone needs to search for and live one’s own unique identity; no one else has the right to define it for us. But it may take courage to look deep inside ourselves to find and live who we really are, when all those around us want to see us differently. Still, being oneself, living authentically can make us more accepting (and curious) in the face of other people’s uniqueness.
Tolerance may be something that the participants of the other Bible Dialogue would wish for. They are parents of people with disabilities. Their sons and daughters often long adults and living in special homes and working in workshops. Still the fact that there is a disabled child influences their identity even years after the son or daughter has moved out – or even died. Blessing or curse had been the chosen title which was dropped for fear of being misunderstood. In Bible study we learned about people in the Old Testament who could see something originally bad transformed into a blessing. We learned about what factors may help a family or individual deal with crisis: resigning or growing stronger. Resilience was a key word. Our participants seem to have grown stronger. They managed to find some blessing even in darker days. Maybe believing in God who blesses us, has helped.
As different as the two groups were, they had in common an atmosphere or openness and trust – despite all differences of opinion – and a real interest in each other. Maybe being aware that the identity we share with all people is that we are all beloved children of God, no matter if we are geniuses, disabled or plain “normal”.

18. April 2019

HAPPY EASTER - FROHE OSTERN!

Ob mit den Kindern beim Eiersuchen oder mit Orgelmusik im Gottesdienst: Ostern heißt dass der Tod nicht das letzte Wort hat, auch wenn es sich manchmal so anfühlt. Noch steht Karfreitag vor der Tür, aber wir schauen voll Hoffnung und mit optimistischer Gewissheit in die sehr nahe Zukunft: OSTERN ist noch nie ausgefallen. Gesegnete Ostertage Euch allen!

Whether you are looking for eggs with the children or listen to the organ in church: easter means that death will not prevail, even if sometimes it feels like it. First there is Good Friday to face, but with good hope and certainty we look to the very near future: EASTER has never been cancelled. A blessed EASTER to you all!

10. April 2019

Auf der Suche nach Wahrheit - looking for Truth

Bald liegt unser Bibeldialog schon eine Woche zurück. Es ging diesmal um Wahrheit und Vertrauen. Die beiden Begriffe liegen oft sehr nah beieinander, der eine setzt den anderen voraus. Aber wem können wir vertrauen und was versteht jede*r von uns unter Wahrheit?
Mit den Medien ist es noch relativ einfach. Es gibt sie: die seriösen Medien, deren Mitarbeitende sorgfältig recherchieren und die so neutral berichten, wie es der Presse-Kodex verlangt. Wir müssen dann nur genauer hinschauen, nicht alles gleich glauben, nur weil es in unser Weltbild passt. Die reale Welt hat doch oft auch Überraschungen parat. Eigentlich erahnen wir doch, wer mit einer provokanten Überschrift nur Zeitungen verkaufen oder möglichst viele Klicks auf der Webseite will.
Mit den religiösen Wahrheiten ist es schon schwieriger: Religionen haben lange die eine Wahrheit für sich allein beansprucht und nicht wenige tun das bis heute, grenzen Menschen dadurch aus und legen Grund für Gewalt und Krieg. Und suchen wir gerade im Glauben nach Verbindlichkeit. Wenn man alles immer wieder neu interpretieren darf, wird es dann nicht doch beliebig?
Allgemeingültige und ewige Antworten konnten wir in unserer Gruppe mit Teilnehmenden aus Deutschland, der Schweiz und Polen nicht festmachen. Immer wieder miteinander zu reden, immer wieder nachfragen und einander zuhören: das kann uns der Wahrheit zumindest näher bringen. Auch dazu sind Europäische Bibeldialoge da.
Our most recent Bible Dialogue was all about Truth and Trust. In English, the two words even sound like they are close. And indeed one often needs the other. Who can we trust nowadays and what do each of us mean by truth?
Surprisingly and despite all fake news, this is still relatively easy in regard to the media, because the sincere media do exist and we have a clear idea which paper or website or TV-show is based on research and follows the press codex. We just need to look closely and ask questions to realize who wants to inform and who is only after clicks and sales.
It is more complicated with faith. Religions have for a long time claimed to be the sole proprietors of the one and only truth and some still do and so ostracize people and lay grounds for violence and war. But isn’t religion where we look for truth? Something to rely on absolutely? If we may re-interpret everything again and again, will it not become random?
Answers once and for all, we could not find in our group of participants from Germany Poland and Switzerland. But to keep talking, to keep listening to each other, to keep asking questions, that seems to be a good path to at least take us a little closer to the truth. And that is one thing, the European Bible Dialogues are good for.

3. April 2019

Endlich Fühling - Spring at last

Es wird nun endlich Frühling! Und die neuen Halbjahresprogramme der Bibeldialoge sind frisch aus dem Druck und können bestellt werden, bei mir per E-Mail an hahn@eaberlin.de. Online stehen sie auch schon auf unserer Akademiewebseite: https://www.eaberlin.de/…/kuenftige-veranstaltungen-bibeld…/ - und morgen geht gleich ein Bibeldialog los: "Welche Wahrheit hätten Sie denn gern?" Für Berliner*innen ohne Hotelzimmer ist noch Platz im Raum, aber bitte mit Anmeldung an hahn@eaberlin.de.
*** Spring time at last! And just in time, the new programs for the European Bibledialogs July to October are freshly printed.  Anyone interested can order them by e-mail to hahn@eaberlin.de.
Tomorrow we will start another one of those Bible Dialogues: "Which truth would you like?" is the title.