Am Wochenende gingen gleich zwei Bibeldialoge zu Ende, die
unterschiedlicher eigentlich gar nicht hätten sein können. Da waren die haupt-
und ehrenamtlichen mit den unterschiedlichsten pädagogischen Tätigkeiten, von
der aktiven Großmutter über Lehrerinnen und Erzieher*innen bis zum Schulpfarrer
war es eine sehr vielfältige Gruppe aus Deutschland, Polen und Tschechien.
Unser Thema war Identität. Oder besser Identitäten, denn so eindeutig war der
Begriff dann nicht, nur, dass es sich um etwas Lebendiges handelt, das sich
entsprechend ein Leben lang ändert und entwickelt, war spätestes mit Markos
Einstieg in die Entwicklungsstufen der Identität des Menschen klar. Auch, dass
zwar vieles von außen die Entwicklung beeinflusst, aber doch niemand die
Identität eines anderen Bestimmen darf oder kann. Auch dass Mut dazugehört,
nach dem eigenen Ich zu forschen und die eigene Identität authentisch zu leben,
auch wenn die Umwelt einen (oder eine) ganz anders sehen will. Aber zur eigenen
und einzigartigen Identität zu stehen macht auch tolerant (und neugierig)
gegenüber anderen Lebensentwürfen.
Toleranz ist etwas, dass sich auch die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer des zweiten Bibeldialogs wünschen. Sie sind Eltern von Menschen mit
Behinderungen, viele schon älter und die Söhne und Töchter zumeist schon in
Wohngruppen oder in Werkstätten tätig. Dennoch prägt das Leben mit einem
behinderten Kind auch nach Jahrzehnten ihre Identität. Segen oder Fluch sollte
die Tagung ursprünglich überschieben sein, aber in der Endredaktion bei uns in
der Akademie machte man sich Sorgen, dass der Titel falsch erstanden werden
könnte. In den Bibelarbeiten hat uns Hans Menschen im Alten Testament
vorgestellt, die aus zunächst schlimmen Erlebnissen doch etwas Segensreiches
machen konnten. Unsere Psychologin Veronika, die schon fast mit zum Team
gehört, hat uns dazu erklärt, welche Faktoren eine Rollen spielen, wenn es
darum geht, wie jemand, oder eben eine Familie mit einer Krise umgeht: ob sie
daran verzweifeln oder sogar wachsen und gemeinsam stärker werden. Resilienz
war das Stichwort. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Tagung scheinen
stärker geworden zu sein. Sie haben es geschafft, auch in den schweren Tagen
Segen für sich zu entdecken. Vielleicht hilft da eben auch der Glaube an Gott,
der den Segen schenkt.
So unterschiedliche die beiden Gruppen waren, was ihnen
gemeinsam war, war eine sehr offenen und vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre –
bei allen durchaus vorhandenen Meinungsverschiedenheiten – und ein echtes
Interesse an den Anderen und ihrem Leben. Vielleicht ist es Gottes Segen und
das Bewusstsein, dass unsere Identitäten davon geprägt sind, geliebte Kinder
Gottes zu sein, so wie alle Menschen, egal ob Genies oder Behinderte oder „Normalos“.
*** Last weekend
we said good bye to two Bible Dialogues that ran almost simultaneously and
could hardly have been more different.There were
those who worked in pedagogical activities, either as employees or as
volunteers, from a committed Grandmother to teachers and school-parsons: a very
diverse group of all ages and from Germany Poland and the Czech Republic. Our
topic was identity or rather identities, because soon agreed that identity can only
be something very much alive and therefore changing and developing all through
our lives. Even if there are many outside influences, it was clear to us that
everyone needs to search for and live one’s own unique identity; no one else
has the right to define it for us. But it may take courage to look deep inside
ourselves to find and live who we really are, when all those around us want to
see us differently. Still, being oneself, living authentically can make us more
accepting (and curious) in the face of other people’s uniqueness.
Tolerance
may be something that the participants of the other Bible Dialogue would wish
for. They are parents of people with disabilities. Their sons and daughters
often long adults and living in special homes and working in workshops. Still
the fact that there is a disabled child influences their identity even years
after the son or daughter has moved out – or even died. Blessing or curse had
been the chosen title which was dropped for fear of being misunderstood. In
Bible study we learned about people in the Old Testament who could see
something originally bad transformed into a blessing. We learned about what
factors may help a family or individual deal with crisis: resigning or growing
stronger. Resilience was a key word. Our participants seem to have grown
stronger. They managed to find some blessing even in darker days. Maybe
believing in God who blesses us, has helped.
As
different as the two groups were, they had in common an atmosphere or openness
and trust – despite all differences of opinion – and a real interest in each
other. Maybe being aware that the identity we share with all people is that we
are all beloved children of God, no matter if we are geniuses, disabled or
plain “normal”.