29. Mai 2019

Der Heilige Geist - The Holy Spirit

... weht ja, wo er will und hoffentlich auch bei unserem Bibeldialog zum Thema DEN GEIST DÄMPFET NICHT. Gottes heilige Geistkraft. Leider diesmal eine reindeutsche Tagung - bis auf Katalin aus Ungarn. Es ist der theologische Grundkurs für ehrenamtlich Engagierte.

Die Ausgießung des Heiligen Geistes bezeichnet den Beginn der christlichen Gemeinde. Die Apostelgeschichte des Evangelisten Lukas erzählt vom Pfingstfest und der Gabe des Geistes an die Jünger Jesu. Der Geist Gottes ist Kraftquelle, Ermächtigung, Trösterin, Friedensbotin und Motor der Völkermission.
Wir werden und mit dem zweiten Kapitel der Apostelgeschichte und der Erzählabsicht des Evangelisten Lukas beschäftigen. Ausgehend von diesem faszinierenden Bibeltext wird es Entdeckungen zur Situation der Jerusalemer Urgemeinde, ihrer Verwurzelung im rabbinischen Judentum und im Hellenismus geben bis hin zum sozialen Umfeld im ersten Jahrhundert.
Die heutigen Pfingstkirchen gehören weltweit zu den wachsenden christlichen Bewegungen und auch bei uns besinnen sich zunehmend Menschen auf lebendige Geist-Erfahrungen.Um darüber etwas mehr zu erfahren werden wir die Berliner Hillsong-Gemeinde besuchen. Die Bilder von ihren Gottesdiensten lassen wortwörtliche Begeisterung erkennen. Kennen wir Vergleichbares aus unseren Kirchen? Fehlt uns da etwas oder erleben wir den Heiligen Geist einfach nur anders?

Our topic this week in this theology basic course (another one of the Bible Dialogues)  is the Holy Spirit. This year with only one person from Hungary and otherwise all Germans. 
The pouring out of the Holy Spirit on Pentecost is seen as the birth of the Christian Church. We will read and discuss the second chapter of Acts and think about Luke#s motivation to tell the events as he did. we will learn about the situation of the early Christian congregations and how they were rooted in Judaism and Hellenic culture.  
Today's Pentecostal congregations are the ones that are growing world wide and in our Protestant churches more and more people are contemplating spiritual experiences. To learn more about this we wil visit the Berlin congregation of Hillsong. Images from their worship let us image living spirituality and enthusiasm. Do we experience anything like this in our churches? Is their something missing or do we experience the Spirit in another way?

21. Mai 2019

NATUR, TECHNOLOGIE UND GLAUBE - Bible Dialogue in Tallinn

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Seit Donnerstag bin ich schon wieder in Berlin und muss doch noch viel an unseren ersten Bibeldialog in Tallinn denken. Wir waren eine recht bunt zusammengesetzte Gruppe zwischen 18 und 70 Jahren und wie immer bei den Bibeldialogen auch aus etlichen Ländern (Deutschland, Polen, Ukraine, Rumänien, Schweden und Lettland).  Das Interesse aneinander und an den Erfahrungen der Menschen aus anderen Ländern war ebenso groß wie das an Estland, das die meisten bis dahin noch gar nicht kannten.  Es ist ein Land mit besonders großer Verbundenheit zur Natur und gleichzeitig Vorreiter in Sachen Digitalisierung. Wir lernten viel über das E-Government und den uneingeschränkten Internet-Zugang aller Bewohner*innen des Landes, die mit einer einzigen Karte eigentlich (fast) alles online erledigen können. Uns Deutschen kamen natürlich sofort datenschutzbezogene Bedenken, aber immerhin findet man auf unseren Personalausweisen gleich Körpergröße und Adresse.
Beim Gang durch das alte Tallinn mit der wunderbaren Frau Zimmermann erfuhren wir auch von Kraftorten und einige fragten sich, wo dies noch zu unserer Vorstellung von christlich passt, und wo es uns schon an Esoterik erinnert.  Aber auch diese besondere Beziehung zu den Kräften, die wir in der Natur erleben gehört wie die komplett online gesicherte Existenz aller Bürger zum modernen Estland.  
Dass wir so spannende Einblicke und informative Begegnungen erleben durften, haben wir natürlich vor allem Kristina zu verdanken!
Im Theologischen Institut der Lutherischen Kirche in Estland fühlten wir uns zu Hause, ob beim liebevoll gemachten Frühstück, dem viel zu luxuriösen Abendessen oder eben in unserem Tagungsraum, in dem wir schalten und walten dürften, wie es für unsere Arbeit sinnvoll war. Die freundlichen Menschen, allen voran Renate und auch der Rektor des Instituts, Dr. Ove Sander, haben mit zu einem wunderbaren Erlebnis beigetragen. Nicht zuletzt auch die Eindrücke und Informationen zur Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, die uns  Dekan Dr. Randar Tasmuth war unser erstes Bild abgerundet. Um Estland wirklich kennenzulernen, muss man aber wohl doch eine Weile hier leben. Mein großer Dank gilt aber wie immer vor allem auch unserem Leitungsteam, Enno, Allan und Markus, deren tolle Vorbereitung und dabei große Flexibilität alle kleinen Pannen wettgemacht haben.  :-)
*** since last Thursday, I’ve been back in Berlin, but I still think a lot about our first Bible Dialogue in Tallinn. We were a diverse group of people between 18 and 70 years of age, from many different countries (Germany, Poland, Romania, Latvia, Sweden and Ukraine). Interest in each other was at least as great as interest in this fascinating country Estonia, than most of us had not known before this conference. It is a country with a special connection to nature and trees and at the same time the most advanced in terms of digitalization. We learned a lot about e-government and seemingly unlimited internet access for all, so that the inhabitants of Estonia can do almost everything online with just one card and two code numbers.
Walking through Old Town of Tallinn with the amazing Ursula Zimemrmann we also heard of places of power and some of us wondered if this still fits with our idea of Christianity or does it already touch on the realm of esotericism.  But this special relationship to the powers that we experience in nature as well as the online existence of everybody’s data constitute the “nature” of modern Estonia.
We felt very much at home at the Theological Institute: from the lovingly prepared breakfasts and the much too luxurious dinners to our conference room where we could work to our hearts’ delight. Friendly people, foremost among them Renate Lekko and the institute’s rector Dr Ove Sanders took very good care of us and so contributed to the success of our conference. Last not least, Dean Dr Randar Tasmuth rounded off our experience with information and impressions about the Estonian Evangelical Lutheran Church and its theological institute.  To really get to know Estonia, I guess, one needs to live there for a while.

9. Mai 2019

STREITKULTUR - oder doch lieber Frieden stiften? or rather making peace?

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Am Sonntag haben wir unseren Bibeldialog zum Thema STREITKULTUR beendet. Der Begriff ist ja wirklich ziemlich deutsch und wir waren doch überrascht, dass sich dazu überhaupt keine Deutschen interessiert hatten. Stattdessen kamen junge Menschen aus Russland und der Ukraine, aus dem Irak, Iran und Syrien und aus Rumänien und Lettland (das war unser Leitungsteam). Es waren dabei:  Theologinnen, Historiker, Koch, Frisörin, Journalistinnen, Grafik-Designer, Studierende… Die Gruppe konnte nicht vielfältiger sein. Das Wort Streit kann ja viel bedeuten, im negativen Sinne steht es für Kampf und Konflikt, neutraler ist da schon das Streitgespräch, das ja eine Klärung bringen kann. Und im positiven Sinne kann man für eine gute Sache streiten. Für mich als Deutsche war es sehr interessant zu hören, wie Menschen zu diesem Begriff stehen, deren Heimatland im Krieg ist oder wo die Regierung Menschen wichtige Rechte vorenthält.
Trotz offensichtlicher kultureller Unterschiede hatte die Gruppe doch gemeinsam, dass sie eigentlich lieber für Harmonie sorgen wollten, als ihre Aggressionen auszuleben. Referentin Vera hatte es schon schwer, uns dazu zu bringen, auch nur einen Luftballon zu schlagen. Immerhin: alle waren  daran interessiert, die Sprachbarrieren (die gab es diesmal schon) zu überwinden und beim Brückenbau (mit zugegeben sehr unzureichenden Materialien) kam es doch zu produktiver (oder wenigstens lustiger) Zusammenarbeit, so dass alle ihre spezifischen Talente auch einsetzen konnten.  Ich jedenfalls habe von allen Teilnehmer*innen viel gelernt und hoffe, ich sehe alle wieder!
*** On Sunday at noon, we ended our Bible Dialogue on „Streitkultur“. Considering the term is really very German, we were surprised that no Germans participated at all. Instead we had participants from Ukraine, Russia, Iran, Iraq and Syria – and our team were from Latvia and Romania. We were theologian, historian, cook and hair dresser, students and journalists. Some travelled far – other had fled their countries some time ago. A group can hardly be more diverse.
The word “Streit” can mean many different things, negative meanings would be fight, conflict or even battle, more neutral would be debate or argument; or even in a positive sense like “fighting for a good cause”. It was interesting for me as a German person to listen to people whose home countries are at war or where governments withhold major rights from some groups of citizens.
Despite our obvious cultural differences, this group had in common that we were much more interested in creating harmony than to live our aggression. Our guest lecturer Vera had to work hard to get us to attack even a balloon. On the upside, all were eager to overcome (existing) language barriers in order to cooperate. The task to build a bridge from (rather insufficient) materials was mastered with great fun and all could contribute their specific talents. I have learned so much from every one of them and hope very much that I will see them all again.