In unserem
Bibeldialog wollten (und im September werden) wir uns mit Menschen in der Bibel
beschäftigen, die sich mutig für ihre Ziele eingesetzt und diese auch
erreicht haben: friedlich aber bestimmt. Gelingt uns das auch
im Alltag, im Umgang mit Behörden oder Institutionen?
Die
Erzählung von Abigail und dem späteren König David spielt in der Zeit kurz nach
dem Tod des Propheten Samuel. David ist mit seinen Anhängern auf der Flucht vor
König Saul. David hat seine Streitkraft dem reichen Bauern Nabal für seine
Viehhirten als Schutz vor feindlichen Überfällen zur Verfügung gestellt. Dafür
erwartet er aber von Nabal Entschädigung, was dieser jedoch empört zurückweist.
David plant Rache für diese Abfuhr. Nabal und seine Frau Abigail sind als
Gegensatzpaar angelegt. Nabal ist reich aber dumm. Er ist hartherzig und
boshaft. Nabal begreift nicht, in welche Gefahr er sich und die Seinen gebracht
hat. Abigail dagegen erkennt sofort die Gefahr und eilt los, um David und seine
Männer mit Gaben und Gastlichkeit zu beschwichtigen, ohne ihren Mann zu
informieren. In der jüdischen Tradition gilt Abigail als Prophetin. Ihr kluges Eingreifen
rettet nicht nur (zunächst) das Leben Nabals und ihrer ganzen Sippe, sondern bewahrt auch David
seine Berufung zum König Israels. Mit der Ermordung Nabals hätte er Blutschuld
auf sich geladen und damit seine Berufung verwirkt. Abigail weiß, was sie tut;
das macht ihre Rede an David deutlich. Sie nennt ihn den Fürsten, der die
Kriege Jahwes führen wird, und weissagt, dass er zum Hause David, also zum
Begründer einer Dynastie, werden wird. Ihr Einschreiten rettet also auch den
scheinbar mächtigen David vor seinem Untergang. Sie handelt klug mit einem
klaren Blick auf die Bedürfnisse des vermeintlichen Feindes. So dass der
Konflikt ohne Gewalt beigelegt werden kann. Gewalt ist für uns heute keine Option, aber kann man Abigails Handeln als Kompromissbereitschaft deuten? Fallen Ihnen Situationen ein, in denen sie lieber rigoros NEIN gesagt hätten, als dem "mächtigen Gegenüber" großzügig Angebote zu unterbreiten?
Wer einen Gedanken hier aufschreiben möchte, sei herzlich dazu eingeladen. Falls es nicht gleich klappt, schreibt mir Eure gedanken per E-Mail: hahn@eaberlin.de und ich stelle den Kommentar dann hier auf den Blog
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