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Noch eine Andacht aus im Advent aus Doris' Bestand - zu Habakuk 3,18 - der Text schenkt Hoffnung auch in dunkler Zeit.
Ich will mich freuen
des Herrn
und fröhlich sein in Gott,
meinem Heil.
Manchmal fühle ich mich zurückversetzt in die Zeit des Barock. Sie erinnern
sich: kunstvolle Perücken, glänzende Roben, viel Schminke, Prachtbauten-
Üppigkeit für die Augen; aber im Inneren Todesangst. "Schnell! Die
Schminke her, damit man meine Blässe nicht sieht!" - Probleme wurden
übertüncht, überspielt. Genau wie heute: Da gibt es:
- Tabletten gegen Ängste,
- Internet gegen Kontaktarmut,
- Alkohol gegen das Alleinsein ,
- Pornos gegen die Sehnsucht nach Liebe.
"Nur immer lächeln!"- Wenn einer fragt nach der Wahrheit: "Lügen,
täuschen, immer täuschen!" Damit die Angst nicht herauskommt. Keiner soll
etwas merken.
Das Gespräch stirbt. Floskeln treten an seine Stelle.
Da ist der Prophet ganz anders. Er spricht das Leid aus, klagt es heraus gegen
Gott: "Warum lässest du mich Mühsal sehen und siehest dem Jammer zu? ... Es
geht Gewalt über Recht."
Und nachdem er alles herausgeklagt hat, also offen und wahrhaftig vor Gott ist,
löst sich all seine Last. Er kann sich freuen. Er erfährt Fröhliches in seiner
Last. Und ein Wille erwächst in ihm: Er will festhalten an der Freude. Er setzt der Angst etwas entgegen, leistet Widerstand .Den Widerstand des
Glaubens, der an Gott hängt und sein Wirken spürt auch im tiefsten Morast.
Es gibt Heilung für diese kaputte Welt, für kaputtes Leben. Ich kann mein Zittern zeigen, meine Fehlschläge eingestehen, meine
Boshaftigkeit beim Namen nennen.
Das löst, und ich erfahre an mir: Alles ist aufgehoben in Gott, meinem Heil.
In dem Kind in der Krippe strahlt er mich an. Kommt und nimmt mich mit auf
seinen Weg der Wahrhaftigkeit.
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