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Evelyn ist seit einigen Jahren Teilnehmerin bei den Bibeldialogen dieses Jahr hat es leider nicht geklappt. Ich habe mich sehr über ihren Beitrag für den Blog gefreut, der ein paar der Gedanken aufgreift, die in meinen Text gestern nicht mehr hineinpassten. Danke, Evelyn.
Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den HERRN und sich nicht wendet zu den Hoffärtigen und zu denen, die mit Lügen umgehen! (Ps 40,5)
Warten im Advent … heißt
für mich in diesem Jahr auch Warten auf die Nachrichten des Tages: zu den
Zahlen, zur Verfügbarkeit des Impfstoffs. Heißt für mich in diesem Jahr auch
Ertragen der Bilder über Demonstranten, die gegen Schutzmaßnahmen anschreien.
Heißt für mich in diesem Jahr auch Erschrecken über die tödlichen Folgen der
Ignoranz eines (noch) mächtigen, wenngleich abgewählten Präsidenten.
Einkaufen der ersten
Lebkuchen und der Adventskerzen mit der Frage im Hinterkopf: Werden wir Kinder
und Enkel sehen dürfen oder werden wir Großeltern an den Adventssonntagen ganz
für uns sein? Werden wir in diesem Jahr allein beim Tee sitzen und uns
erinnern, wie es im Advent für uns war, damals, als wir noch Kinder waren?
Wie war es bei mir zu
Hause, in den Sechzigern? Advent haben wir gefeiert, mit Adventskranz und
Kerzen, mit „Vorfreude, schönste Freude“ und der alten Pyramide, die sich um
die Krippe mit dem Jesuskind drehte. Einen Gottesdienst-Besuch gab es nicht,
auch kein Erzählen über Jesu Geburt. In meinem Elternhaus in Ostberlin ist all
das kein Thema. Die Eltern denken fortschrittlich: „Weg mit den alten Zwängen -
wann hat dieser Gott je das Leiden der Menschen verhindert? Nein, es gibt
keinen Gott, der uns retten könnte. Das müssen wir schon selber tun.“ So sagte
sinngemäß schon Karl Marx, und dem glauben die Eltern mehr. Und ließen uns
Kinder dennoch taufen, man weiß ja nie …
Und das war gut so. Gott
hat mich seitdem nicht verlassen und würden meine Eltern noch leben, sagte ich
ihnen: Gott ist kein Leid-Verhinderer, auch keiner, der’s schon richten wird.
Aber er ist einer, der mich begleitet beim Warten im Advent. Gott gibt mir
Zuversicht und Hoffnung, gerade auch in diesem Jahr: dass besonnenes Handeln
uns gemeinsam durch diese Zeit bringen wird, dass Impfen die Pandemieeinschränken wird und
dass der (noch) mächtige), wenngleich abgewählte Präsident das Amt letztlich
übergeben wird. Dass die Geschichte der Menschheit ihren Lauf nimmt.
Wie es war vom Anfang,
jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
E.S.
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