7. Juni 2021

Klüger geworden - Bibeldialog zum Thema Verschwörungsglaube

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Gestern Nachmittag ging unser hybrider Bibeldialog zum Thema Verschwörungsglaube vorbei.

Das Programm war dicht – für die online dazu geschalteten Teilnehmer*innen sicher manchmal zu dicht. Wir haben Perspektiven aus investigativem und wissenschaftlichem Journalismus und aus der Politik gehört, die uns Antworten auf viele Fragen gegeben haben. 

Besonders haben mich aber auch die Bibelarbeiten beeindruckt, die wieder einmal deutlich machten, dass diese uralten Texte unser Leben hier und heute direkt betreffen können. Das gemeinsame Lesen in der Bibel und das offene, vertrauensvolle Gespräch mit allen Fragen und Zweifeln, schenkt neue Sichtweisen und verhindert auch, dass wir uns die Bibel „in die Tasche interpretieren“. In der Abschlussrunde ging es auch darum, wie wir denen begegnen, die an Verschwörungen glauben. Einen Tipp eines Teilnehmers fand ich da besonders hilfreich. Bevor wir uns auf eine Diskussion einlassen, sollte klar sein, dass wir einander zuhören und versuchen unsere Stadtpunkte zu verstehen. Das beruht auf Gegenseitigkeit. „Willst Du mir zuhören; wirst Du meine Argumente ernstnehmen? Dann höre ich auch deine Argumente.“ Widerspruch und sachliche Kritik sollten immer möglich sein, gerade wenn wir mit Freund*innen oder in der Familie sprechen.

Gerade in der Pandemie, die ja noch nicht vorbei ist, sind vermutlich alle verunsichert (außer denen, die meinen, die ganze Wahrheit sowieso immer zu kennen), da entsteht bei manchen der Wunsch, zumindest irgendeinen Schuldigen auszumachen. In Schwarzweiß scheint alles klarer als mit den Grautönen dazwischen. Manches, was uns zu Recht empört, ist nur das Resultat bedauerlicher Fehler aufgrund von Unwissenheit (oder auch einfach Dummheit) und muss deshalb noch keine große Verschwörung bedeuten. Aber wir sollten im Gespräch bleiben, mindestens mit all denen, die auch an einem Austausch von Argumenten mit uns interessiert sind. Das ist mitunter anstrengend…

Die Tagung war auch anstrengend. Eine Hybridtagung ist ja im Prinzip eine Doppeltagung und ich bin dem Leitungsteam, das das Ganze ehrenamtlich mitträgt, organisiert und mit ihren Ideen überhaupt erst möglich macht, sehr dankbar.

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