21. Dezember 2021

Der obdachlose Jesus

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Elke ist Prädikantin aus Lemgo und hat schon einige Beiträge für unserem Blog geschrieben und ich freue mich immer wieder, wenn Sie mir etwas schickt. Das Bild zu ihrem Beitrag heute findet Ihr auch auf Wikipedia - der Link ist im Text.
Danke, Elke.

Der Obdachlose Jesus zeigt eine Skulptur von Timothy P. Schmaltz vor der Kathedrale von São Sebastião in Rio de Janeiro. Da liegt er, Christus, eingewickelt in einen Mantel, mit bloßen Füßen auf einer Bank.  Überall könnte sie stehen, diese Bank, in jedem Park, vor jeder Kirche, in jeder Fußgängerzone. Schaut ihn euch an!  „Obdachloser Jesus“.  

Ihr Lieben, passen Bild und Bibelwort zusammen? Frieden auf Erden, das hat schon die Hirten auf den Feldern von Bethlehem vor 2000 Jahren angesprochen. Wächst in der Advent- und  Weihnachtszeit, wenn wir unsere Wohnungen mit Krippe und Lichtern erleuchten, dieser Friedenswunsch? Alle Engel, die es in die Welt singen, klingen  doch mit Pauken und Trompeten so vielversprechend. Zunächst geht es aber gar nicht um Frieden. Sondern die Engel loben: „Ehre sei Gott in der Höhe“. Unserem Gott, dem lebendigen Christus, die Ehre geben, wie kann das geschehen? Ich erzähle, singe, glaube und hoffe noch immer das, was vor langer Zeit lebensverändernde Wirklichkeit wurde. Und in liebgewordenen Liedern gebe ich unseren Gott gern Ehre und Klang.

„Frieden auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens“, das möchte ich mitgestalten. Friede fällt nicht vom Himmel. Selbst Jesus liegt obdachlos frierend auf einer Bank vor der Kirche, das leidende Gesicht verschämt unter seinen Mantel verborgen. Weder Christus, noch irgendein Mensch auf dieser Welt zeigen so Gottes Herrlichkeit. Die Wundmale an seinen Füßen erinnern mich: Ich darf nicht einsatzlos vorbei gehen. Jesus Christus fordert Menschen auf miteinander zu teilen, sich einzusetzen für eine gerechte Welt, auf der alle ein lebenswertes gutes Leben haben. Das ist bestimmt nicht einfach, fordert auch von mir zuweilen Verzicht, oft genug unbequemes, und stets Einsatz für Ausgegrenzte. Manchmal bin ich müde im Suchen nach Antworten, wie Friede denn gelebt werden kann. 

Die Menschen seines Wohlgefallens nicht aus dem Blick verlieren, auch das ist Gott loben.  Ganz praktisch könnte ich mich zu dem Obdachlosen auf die Bank setzen, ein Gespräch führen oder ich packe noch ein Päckchen für die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ oder mache einen Besuch im Altenheim und lese Weihnachtsgeschichten am Tannenbaum. Dann passen Bild und Bibelvers aus dem Lukasevangelium wunderbar zusammen.  Ich wünsche uns eine erfüllte Zeit.

 

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