*** Sorry, no English translation this week – I am on vacation for Christmas.
Immo Wache ist Pfarrer auf Teneriffa. Dort ist jetzt Hochsaison: das Wetter ist schön, und nicht wenige „Weihnachtsmuffel“ und vielleicht auch einige Einsame flüchten sich in den Süden.
Als ich in meine letzte Gemeinde in Deutschland ins Pfarramt
eingeführt wurde, gab es anschließend einen großen Empfang. Alles was Namen und
Rang hatte war eingeladen. Es gab Reden vom Bürgermeister und vom Dekan und
Geschenke. Als Emmanuel Macron zum französischen Präsidenten eingeführt
wurde, gab es in der Hauptstadt vor dem Palast einen roten Teppich, die
republikanische Garde trat mit allem Pomp auf; überall hingen die Trikoloren…
Ganz großes Kino! Wie mag es dann erst bei einem Auftreten eines Gottes
zugehen? Der griechische Weltengott Zeus soll von einer Ziege groß gezogen
worden sein, aber dann schleuderte er Steine auf die Titanen und erschien mit
Blitz und Donner, um schließlich die Welt zu beherrschen.
Ganz anders erzählt uns die Bibel vom König der Juden, von
Gottes Sohn, dem Heiland aller Welt zugleich bei der Geburt Jesu: Der Vater ist
Handwerker, die Mutter ist noch zu jung, um einen Beruf zu erlernen. Notgeburt
in einem Stall in Bethlehem; Stroh statt rotem Teppich. Keine Ehrengarde, kein
Bürgermeister, keine Rede - dafür Ochs
und Esel mit ihren, den Tieren eigenen Lauten. Wahrscheinlich hätte kein Mensch
etwas mitbekommen von dieser Geschichte, wären da nicht diese Engel gewesen.
Sie sind Boten Gottes. Ich stelle sie mir immer recht aufgeregt, vorlaut und
wenig diplomatisch vor. Einer stört als erster die Nacht der Hirten auf dem
Feld: „Fürchtet Euch nicht!“ ruft er, und es soll ganz hell gewesen sein. Wie
cool muss man wohl sein, um sich da nicht zu fürchten? „Euch ist heute der
Heiland geboren, welcher ist Christus…“ und andere Engel rufen: „Friede auf
Erden…“
Man muss ja nicht alles verstehen, was in der Bibel steht.
Die Hirten aber machen sich tatsächlich auf und suchen den Heiland - ihren Heiland
und den von allen Völkern - im kleinen Bethlehem, in einer Krippe und finden
ein Kind! Keine funkelnden Lichtergirlanden! Was die Hirten begriffen haben,
war, dass Großartiges nicht immer riesig oder mit Pomp versehen sein muss: Gott
muss nicht immer durch große Wunder auf sich aufmerksam machen. Liebe ist nicht
immer perfekt, sondern zeigt sich oft im Kleinen. Menschlichkeit ist nicht erst
dann, wenn die ganze Welt im Frieden lebt. Menschlichkeit fängt da an, wo wir
in einem anderen ein Stück von Gott versuchen zu sehen. Jesus wird später nicht
alle Blinden und Gelähmten heilen, aber immerhin einige. Die Hirten jedenfalls
haben das damals begriffen und breiten diese Botschaft aus. Es heißt, die Leute
wunderten sich über das, was die Hirten da erzählten. Leider steht in der
Weihnachtsgeschichte nicht, wie viele Leute anschließend aufgehört haben, gegen
andere zu pöbeln. Es ist nicht überliefert, wie viele vorsichtiger geworden
sind oder liebevoller im Umgang miteinander. Vieles steht in der Bibel noch
nicht, weil es unsere Geschichte ist. Es liegt auch an uns, was Weihnachten mit
uns macht. Und was wir mit der Botschaft der Engel aus uns machen.
Ich wünsche Ihnen und Euch Gesegnete Festtage, Ihr Pfarrer
Immo Wache
Danke, Immo!
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