4. Januar 2022

Vertrauen und Gemeinschaft in Pandemiezeiten

 *** Still on vacation, so no English translation of today’s and tomorrow’s post.

Elke ist Prädikantin in Lemgo und seit vielen Jahren Teilnehmerin an den Europäischen Bibeldialogen. Ich bin ihr sehr dankbar für Ihre Predigt zur Jahreslosung, die sie mir für den Blog geschickt hat. Ich teile den Text auf heute und morgen ein. Zu schön (und zu lang für nur einen Blogpost)

Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. (Joh 6,3)

Liebe Gemeinde,
ein besonderer Moment, fragende Menschen und Antworten, die Vertrauen brauchen. Antworten, die Menschen verunsichern, die Angst machen, ja sogar Menschen zerstreiten. So scheint mir der Jahreswechsel 21/22 mit all den Fragen, Verordnungen und Unruhen. Montagabend haben sich im kleinen Lemgo über 200 Menschen zu einem Spaziergang getroffen. Ohne Mundschutz, ohne Abstand, auch ohne Transparente waren sie unterwegs. Bunt und laut ging es mit Hilfe von Lichterketten und Töpfen zu. Ich denke, diese Gruppe wollte ihren Unmut zeigen, aufmerksam machen: Impfflicht, nein danke, Einschränkungen durch den Staat, das darf nicht sein! Das war nicht zu hören, aber wohl gemeint. Und diese Menschen, die mir da begegneten, waren durchaus freundlich und mir in meinem Rollstuhl freundlich zugewandt. Das hat mich sehr beeindruckt. Im Gegensatz zu anderen Städten mit Montagsspaziergängen und Medienberichten gab es keine Ausschreitungen, keine Flaschen, keine Böller, keinerlei Gewalt. Mir schien, demonstriert wurde durchaus friedlich: unterschiedliche Meinungen sind zu diskutieren.

Zweifel und Meinungsverschiedenheit bewegten Menschen auch, als Jesus Christus Mut machte: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen! Das ist die Jahreslosung für das neue Jahr. Ein großes Versprechen macht Jesus seinen Zuhörern. Wie geht es mir, wenn ich das heut höre?

Vorausgegangen sind folgende Ereignisse: Am Tag zuvor sitzt Jesus mit seinen Jüngern auf einem einsamen Berg, als fast 5.000 Männer kommen, um ihn zu sprechen. Und dann geschieht ein Wunder: Jesus schafft es, mit fünf Broten und zwei Fischen, die Menschenmenge zu sättigen. Am Abend steigen die Jünger vom Berg hinab und besteigen ein Schiff. Als sie sich mitten auf dem See befinden, sehen sie Jesus auf dem See gehen und sich dem Schiff nähern. Sie fürchten sich, doch nehmen sie Jesus in ihr Boot auf und erreichen sicher das andere Ufer. Einen Tag später wollen die Menschen, die die "Speisung der 5000" erlebt haben, mit Jesus sprechen - doch sind weder er noch seine Jünger zu finden. Also besteigen sie Boote, um ihn zu suchen. Sie entdecken Jesus und bestürmen ihn mit Fragen. Jesus weicht nicht aus, sondern beantwortet sie mit der schlichten und provozierenden Antwort, sie müssten ihm nur vertrauen. Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen! Die Menschenmenge reagiert verstört, die Meinungen gehen auseinander, an den Aussagen scheiden sich die Geister. Es geht um den Umgang mit dem Glauben. Die Botschaft der biblischen Geschichte meint und meint bis heute: Nicht die Zeichen sind wichtig, sondern Vertrauen ist entscheidend.

Was ein grandioses Versprechen! Wer kommt, den weise ich nicht ab. Andere übersetzen, den verstoße ich nicht. Jede Liebesbeziehung wird eingegangen, um treu füreinander zu sorgen, egal was passiert. Das meint den anderen stets zu lieben. Menschliche Liebe, das wissen wir, bleibt trotzdem fehlbar, mitunter hält die Beziehung trotz aller Mühe nicht. Das ist immer schmerzlich und nicht folgenlos.

Die Fortsetzung folgt morgen in diesem Blog.

Ich wünsche allen Leser*innen ein gesegnetes neues Jahr!

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