6. Februar 2022

Jeder Mensch ist Künstler*in

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Mit dem Gottesdienst, den uns Siegfried und Annette in Remscheid aufgezeichnet haben und der Auswertungsrunde anschließend, geht unser Bibeldialog heute zu Ende. Welche Farbe hat Gott? Ist es das Rubinrot des Umhangs, den Jesus bis vor der Kreuzigung trägt? Zumindest in der Kirchenkunst symbolisiert diese Farbe die Gegenwart Gottes.

Gestern haben wir Joseph Beuys als Künstler und als spirituellen Menschen kennengelernt. Jeder Mensch ist ein Künstler (eine Künstlerin), so Beuys, der fest daran geglaubt hat, dass Kunst und die Menschheit gemeinsam die Welt verbessern können. Seine Idee von der sozialen Plastik ist faszinieren und wenn Kirche Teil der Gesellschaft ist, ist sie ebenfalls eine soziale Plastik. Niemand ist darin nur Zuschauer oder Zuhörer, sondern alle haben aktiv Teil daran. Dann ist der Leib Christi die soziale Plastik in Christus.

Das Gespräch am Abend mit der Künstlerin Sibylle Wagner und dem Direktor der Stiftung St. Matthäus Hannes Langbein war dann der abschließende Höhepunkt unseres Arbeitstages. Die Idee des anderen Altarbildes und der wechselnden Ausstellungen, die den Kirchenraum immer wieder neu gestalten und erschließen lassen das Ecclesia Semper Reformanda räumlich erfahren. Besonders das aktuelle Altarbild, das Kreuz im Raum von Frau Wagner unterstreicht das Bilderverbot als eines, das verbiete ein einziges Bild zu machen und anzubeten. Ihr kreuz allein ergibt unzählige Bilder, je nachdem, aus welcher perspektive man es ansieht: nur direkt davor, der Position der Anbetung erscheint als das Kreuz, das wir suchen.

Wie jeden Tag schenkte uns Tomas auch gestern wieder eine Abendmeditation mit nachdenklichen Worten, dem Klang seiner Laute und dem Gebet zur Nacht. Den Gottesdienst aus Remscheid kann man übrigens auch später noch auf YouTube ansehen. Die Predigt zur Farbe Gottes lohnt sich. Die Toccata aus Boëllmanns Suite Gothique zum Abschluss auch!

Gesegneten Sonntag!

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