2. März 2022

Aschermittwoch

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Aschermittwoch. Selten in meinem Leben habe ich mich so sehr nach Asche gefühlt wie dieses Jahr.

Seit fast einer Woche herrscht Krieg. Krieg herrscht , beherrscht alles, unsere Medien, unser Denken und unsere Sorgen und vor allem die Leben der Menschen, die von ihm direkt bedroht sind. Ein passendes Verb.

Ein Krieg ist ausgebrochen. Wie ein wildes Tier, das man in einem Käfig gefangen gehalten hatte. Hätte jemand diesen Ausbruch verhindern können?

Wer hat den Krieg angezettelt? Heimlich, wie in der Schule die Zettelchen von Tisch zu Tischreihe wanderten mit geheimen Botschaften, die erst der Empfänger lesen darf?

Egal welche metaphernartige Wendung: Krieg bleibt ein Verbrechen am Leben unschuldiger Menschen.

Aschermittwoch. Das Ende der lustigen Tage. Auf der EKD-Webseite lese ich zu Bedeutung und Ursprung des Aschermittwoch, dem Beginn der Passionszeit:

In dieser Zeit bereiten sich Christen auf das Osterfest vor. Sie besinnen sich auf die Forderung Jesu: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ (Markus 1,15). Solches Umkehren lässt sich als innere Reinigung verstehen. Christen wenden den Blick nach innen und suchen neue Orientierung.

Neuorientierung ist dringend nötig, aber bedeutet das wieder aufzurüsten? Friedenschaffen, doch wieder mit Waffen?

Der Name des Tages „Aschermittwoch“ geht auf den Ascheritus zurück, der sich in der katholischen Liturgie bis heute erhalten hat. Die Gläubigen lassen sich ein Aschenkreuz auf die Stirn zeichnen. Durch dieses Zeichen der Demut bekennen sie, dass auch sie umkehren müssen.

Umkehren - auch wir - aber nicht ohne den Blick auf Ostern zu verlieren. Sich nicht von Angst und Hass beherrschen lassen, den Krieg nicht ungezügelt herrschen lassen. Das ausgebrochene Tier einfangen und zähmen, Frieden anzetteln. In jeder Begegnung, mit jedem Gebet.

Das Aschekreuz auf unserer Stirn, egal ob es sichtbar ist oder symbolisch gedacht, lässt uns unsere Vergänglichkeit bedenken. Alles in dieser Welt vergeht – auch der Krieg. Unsere Hoffnung richtet sich auf den Ewigen, auf Gott.

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