24. Februar 2023

Ein Jahr Krieg in Europa?

 *** If you wish to read this post in English, please let me know: hahn@eaberlin.de.

Vor genau einem Jahr haben wir im westlichen Europa den Krieg bemerkt, der in der Donbassregion ja schon seit 2014 existierte. Wir wollten es nicht wahrhaben, gerade weil unsere europäische Sehnsucht nach Frieden so groß ist. Das ist vielleicht auch der Grund, warum wir so oft davon sprechen, dass es der erste Krieg in Europa seit dem Ende des Weltkriegs ist, als hätte es in Jugoslawien nie gegeben. Deshalb gibt es auch jetzt wieder Stimmen, die sich wünschten, die Ukraine hätte rasch aufgegeben und sich unter die russischen Fittiche begeben. Oder die gerne bis heute weiter hoffen wollen, dass Putin sich mit ein paar Zugeständnissen zufrieden gäbe und fortan seine Nachbarländer in Frieden ließe. 

Nein, einen Rat weiß ich auch nicht. 

Die Bibeldialoge haben Anfang Februar zum Teil hitzig über das Thema diskutiert. Frieden schaffen ohne Waffen? Wenn die Waffen doch schon da sind? Auch in der Friedensschrift wird das Recht zur Verteidigung nicht verwehrt. Frieden schaffen mit immer mehr Waffen? Wohin soll das führen?

Was können wir tun? Zum einen: Untereinander friedlich bleiben, einander zuhören. Denn ganz klar gibt es Argumente zwischen den Positionen, die es zu hören lohnt. Im wesentlichen einig sein, dass Frieden das höchste Gut bleibt, auch und gerade wenn ein Krieg tobt. 

Zum Anderen: Beten - gerade heute und gemeinsam. In vielen Kirchen wird es heute besondere Friedensandachten geben. Im Berliner Dom von 18– 18.45 Uhr "Verleih uns Frieden - Musikandacht im Gedenken zum ersten Jahrestag des Überfalls auf die Ukraine"

Predigt: Domprediger Michael Kösling
Chor: Staats- und Domchor Berlin
Ensemble: Vokalensemble der Ukraine „Alter Ratio“, Olga Prykhodko
Leitung: Professor Kai-Uwe Jirka

Und das wird nicht der einzige Ort des Gebets sein. Und wird gut tun, miteinander zu beten -- nicht weil Gott uns sonst nicht hört, sondern weil wir in dieser Gemeinschaft daran erinnert werden, dass uns mehr verbindet als uns trennt. 

Eure Tamara

 


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