30. März 2016

VERSÖHNUNG und weiter? - RECONCILIATION and then what?

Gestern begann die pädagogische Studientagung in Wroclaw/Breslau im Rahmen der Europäischen Bibeldialoge. Teilnehmen dürfen hier auch menschen die einfach nur an pädagogischen Themen interessiert sind.  Unser Thema Versöhnung wird auch entsprechen nicht nur pädagogisch-schulisch, sondern auch theologisch und politisch betrachtet. Es gab schon einige Diskussionen über den Umgang mit Kollektivschuld und es wurden schon Versöhnungsinitiativen vorgestellt: eine deutsche Schule, die nach der Jüdin Hanna Zürndorfer benannt wurde, eine tschechische Gedenkstelle für ermordete Sudentendeutsche und der Versöhnungsbrief der polnischen Bischöfe. So unterschiedlich wie diese drei Beiträge zu Beginn ist auch unsere Gruppe: Deutsche von 17 bis 77, Polinnen, ungarische und deutsche, bzw. "halbdeutsche" Frauen aus Siebenbürgen in Rumänien, LehrerInnen, PastorInnen, Ingenieurinnen, eine Katechetin... alle mit dem gemeinsamen Interesse, wie man Versöhnung als laufenden Prozess leben kann.

27. März 2016

Ostergruß aus Wroclaw, Polen


Jesus lebt, mit ihm auch ich!
Tod, wo ist nun dein Schrecken?
Er, er lebt und wird auch mich
Von den Toten auferwecken
Er verklärt mich in sein Licht;
dies ist meine Zuversicht.

Nach den schrecklichen Geschehnissen in Brüssel, fiel es mir schwer, meine Osterhoffnung in Worte zu fassen. Deshalb bin ich besonders dankbar für den Ostergruß von Bischof Ryszard Bogusz aus Wroclaw:
„Ich vereine mich mit allen, die die Welt Gottes Auferstehung intensiv erleben und wünsche Ihnen viel Freude beim Begehen der Feiertage. Möge der gnädige und barmherzige Gott das Osterfest ausgiebig segnen. Das Osterfest ist nicht nur eine Erinnerung an ein Ereignis aus uralten Zeiten , das uns in der Gegenwart nicht betrifft, weil es damals geschah.  Im Gegenteil! Gottes Handeln ist nicht nur in der Vergangenheit, oder an einen konkreten Ort gebunden, sondern dauert ewig und geht über alle Zeit.
Wie Gott am Anfang der Schöpfung sagte: Es werde Licht, oder Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das sich besame, und fruchtbare Bäume, da ein jeglicher nach seiner Art Frucht trage, und habe seine eigenen Samen bei sich selbst auf Erden, lassen sich die Wirkungen seiner Worte bis heute erkennen. Entsprechenden gilt für die Erlösung, die bis heute nichts an Aktualität verloren hat. Jesus ist für uns geboren, hat für uns gelitten und ist gestorben. Für uns ist ER auferstanden, um uns ewiges Leben zu schenken.
Möge die Hoffnung unsere Herzen am Osterfest ergreifen.“
Diesen guten Wünschen schließe ich mich gerne an!
Übermorgen sind wir mit der pädagogischen Studientagung in Wroclaw und beschäftigen uns mit dem Thema Versöhnung: mit einander, zwischen Deutschen und Polen/Polinnen, nach einem Konflikt, mit uns selbst und mit Gott.  Der Hoffnungsvolle Geist von Ostern wird uns begleiten.

14. März 2016

...WIE AUCH WIR VERGEBEN - ... AS WE FORGIVE THOSE WHO SINNED AGAINST US

In diesen Tagen laden wir ein zum 59. Europäischer Bibeldialog vom 8. bis 12. Juni 2016 in Berlin. Das Thema lautet:„Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir…“ Schuld, Sühne und Vergebung heute." Für die Entwicklung einer gesellschaftlichen ‚Schuldkultur‘ ist das Verständnis der Begriffe Schuld, Sünde und Vergebung grundlegend. Alle Menschen werden im Laufe ihres Lebens schuldig, auch wenn es oft heißt: „Ich bin mir keiner Schuld bewusst.“ Ohne das Erkennen von Schuld, gibt es jedoch keine Sühne und kein Annehmen von Vergebung.  

Kann uns unser Glaube uns helfen, mit dem eigenen Schuldigwerden verantwortungsvoll umzugehen und ebenso anderen zu verzeihen? Gibt es eine Verbindung zwischen den Begriffen Schuld und Schulden? Eine Vertiefung beim Verständnis von Schuld und Vergebung, von Schulden und Schuldenerlass kann zu mehr Gerechtigkeit führen und neue Chancen eröffnen.
Mehr Informationen finden Sie auf der Webseite der Evangelischen Akdemie zu Berlin: http://www.eaberlin.de/seminars/data/2016/ebd/auvergib-uns-unsere-schuld-wie-auch-wir-vergeben-aaeag/ oder auch telefonisch: 030/ 20355-205 (Studienleitung: Dr. Tamara Hahn) oder per Mail an: hahn@eaberlin.de.
* Was denken Sie über Schuld, Sühne und Vergebung heute??

** This conference on the topic Sin, Atonement and Forgiveness Today will be in German only, but we would be happy to read your thoughts on the topic!

2. März 2016

Wir haben hier keine bleibende Stadt - For here we do not have an enduring city. (Hebr. 13,14)

Der erste offizielle Bibeldialog in 2016 ging am Montag zu Ende. Wir waren 35 Personen aus 7 Ländern, die meisten ehrenamtlich oder beruflich engagiert in der Arbeit mit Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund. Manche kamen, um sich auszutauschen, andere um einen Eindruck zu bekommen, welche Erfahrungen es schon gibt - in Sachen Flüchtlingsunterkunft, Kirchenasyl oder allgemein mit Muslimen. In den Bibelarbeiten wurde aufgezeigt, dass unsere ganze Kultur, ob wir sie Europäisch nennen oder Christliches Abendland, ohne Migration nicht denkbar ist. Unser Stammvater - der der Juden, Christen und Muslime) war letztlich ein Wirtschaftsflüchtling, der seine Heimat wegen einer Hungersnot verlassen musste. Was genau ist Heimat eigentlich, dieses Wort, dass es in vielen Sprachen nur als Umschreibung gibt? Wenn unsere wahre Heimat bei Gott ist, sind alle Länder, auch die, in denen wir ein Zuhause haben, wo wir geboren sind oder aufwachsen, immer nur eine Station auf dem Weg. So sind wir alle Reisende, und Reisende sind aufeinander angewiesen, müssen einander beistehen und helfen, wo sie können. In dem Beitrag aus dem Alltag einer Lehrerin wurde auch noch besonders deutlich, dass die Vielfalt der Kulturen und auch der religiösen Traditionen auch eine Bereicherung für alle sein kann. Ohne Mühen geht das nicht, aber wenn der Dialog im Alltag so offen und interessiert geführt wird wie ich es bei diesem Bibeldialog erleben durfte, dann schaffen wir das.

The first official Bible dialogue ended this Monday. We were 35 people from 7 different countries, mostly volunteers or otherwise committed to working with refugees or migrants. Some came for exchange of experience, others to get an idea of what is still to come. Our Bible studies showed clearly that our entire culture, whether we call it European or Christian Occident, exists because of migration. Abraham, the father of all Jews, Christians and Muslims fled his home, his "Heimat" to escape famine. But what is this German term “Heimat” really? There is no exact word for it English. It is more than a country, more than one's home, a  feeling rather than a place. And if our true home is not a place on earth, then we are all travellers and travellers need to help each other. We learned from a teacher that while diversity of cultures and religions in school classes may be a good deal of work, it is also a treasure. If all dialogue is as open and open-minded as in this group in Berlin, then I am confident that we can do it.
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