15. März 2022

Die Zehn Gebote - gerade jetzt

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Gestern kamen wir wieder zum Abenddialog zu aktuellen Glaubensfragen zusammen. „Zwischen Grenzenlosigkeit und Selbstbegrenzung“ hieß das Thema, das Holger Schmidtke und ich vor etlichen Wochen festgelegt hatten. Damals dachten wir an die nach wie vor dringende Aufgabe, den Klimawandel anzugehen, unsere Erde für kommende Generationen zu bewahren. „Nichts ist unmöglich! Alles ist machbar! Die Maßlosigkeit des Menschen ist unzweifelhaft eine der größten Bedrohungen für die gesamte Schöpfung.“ Die Sätze, mit denen wir unsere Veranstaltung ausgeschrieben hatten, bekamen durch den Krieg in der Ukraine eine zusätzliche Bedeutung. Auch die Frage „Braucht es für eine Umkehr unsere Bereitschaft, uns selbst zu begrenzen?“ Ohne Zweifel sind auch in der Politik des Westens über die Jahre und Jahrzehnte schwere Fehler gemacht worden, nicht immer aus Dummheit oder bösem Willen. Frieden um jeden Preis? Wer bezahlt das Konzept? Jetzt. In der Zukunft. Aber jenseits der Politik, die ja auch nur von Menschen gemacht wird, haben wir uns ganz gut eingerichtet in der Welt, die so geschaffen wurde. Günstigen Sprit und warme Wohnungen dank Öl und Gas. Dank fossiler Brennstoffe, die doch eigentlich der Vergangenheit angehören sollten. Aber grüne Energie ist ja zu teuer… Nichts ist teurer als Krieg. Hoffnungen auf eine Rückkehr zum Atomstrom verbieten sich angesichts der Angriffe auf die Reaktoren in Chernobyl eigentlich von selbst. Sind wir jetzt bereit auf Bequemlichkeiten – auf vermeintliche Freiheiten – zu verzichten? „Und wäre eine solche Selbstbeschränkung wirklich das Gegenteil von Freiheit?“ – Holger hat uns die 10 Gebote unter all diesen Gesichtspunkten neu erklärt. „Töte nicht“ steht im Zentrum der Gebote und in den zwei Stunden Diskussion mit Menschen aus sechs europäischen Ländern war schnell deutlich, dass sich dies nicht allein auf das Gegenüber hier und heute bezieht. Es bezieht sich auch auf den globalen Süden, den der Klimawandel am schrecklichsten erwischt, auch auf alle die Menschen und Tiere, die durch Brände und Überflutungen sinnlos ihr Leben verlieren, und auch auf kommende Generationen, denen unser Way of Life die Lebensgrundlagen stiehlt. Du sollst nicht stehlen…. Dankbar waren wir alle, dass auch eine Teilnehmerin aus St. Petersburg bei uns war, und Maria aus Rumänien, Grazyna aus Polen, sowie Uldis und Normunds aus Lettland – eine Erinnerung daran, dass die allermeisten Menschen in der ganzen Welt, sofern sie nicht in Propaganda und Fake News gefangen sind, gegen Krieg sind.

Am 11. April werden wir wieder zusammenkommen, online und über die „Hoffnung des leeren Kreuzes“ sprechen.

1 Kommentar:

  1. Ein Abend mit einem interessanten Thema...viele Fragen mit vielen Antworten. Die Gedanken setzen ihre Suche fort.

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