Den Beitrag für heute stellt Pfarrer Uwe Steinmann von unsere Leitungsteam:
Respektier mich! Ich
verlange Respekt! Kann Respekt wirklich eingefordert werden? Meine
Antwort: nein, kann er nicht. Respekt muss erlernt werden, ist ein
Resultat von Erfahrungen und Vorbildfunktion. Schon sprachlich
kommt das Wort vom lateinischen respectare und hat etwas zu tun mit
sehen: Rückschau.
Als Beispiel dient der erworbene
Respekt für die Eltern, der nicht angeboren ist, sondern erst in der
Rückschau und der Erkenntnis wächst, wie sehr sich positive Erfahrungen
zu Dankbarkeit und Respekt verfestigen, wenn
wir erkennen welche Opfer und selbstlose Liebe uns von den Eltern
entgegengebracht worden sind. Das Gleiche kann natürlich auch in unserer
Beziehung zu Gott gesagt werden. Erst wenn wir begreifen, dass die
wesentlichen Dinge uns von Gott als reines Gnadengeschenk
zuteil werden, lernen wir Achtung und Respekt. Die momentane, globale
Situation unseres Ausgeliefertseins an das Coronavirus öffnet vielleicht
dem einen oder der anderen die Augen dafür und führt zu neuem Respekt
vor Gott, dem Schöpfer und Erhalter des Lebens.
Ein Respekt, der vielen abhandengekommen war oder nie da gewesen, weil
wir zu sehr an die Machbarkeit des Menschlichen und der Absicherung
durch wirtschaftliche oder militärische Schutzmaßnahmen geglaubt haben.
Wie sehen Sie das? Kann man Respekt lernen oder anderen beibringen oder zumindest nahebringen? Oder sind es immer nur besondere Umstände, unter denen wir zu einer respektvollen Haltung finden? Aktuell vielleicht (neben den Mitarbeiter*innen im Gesundheitswesen) für die vielen Mitarbeiter*innen in Supermärkten oder Drogeriemärkten, bei Lieferdiensten und nicht zuletzt den Handwerker*innen, denen nichts anderes übrig bleibt, als in die fremde Wohnung zu gehen und zu reparieren oder zu renovieren...
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