14. April 2020

Respektier mich! Ich verlange Respekt


Den Beitrag für heute stellt Pfarrer Uwe Steinmann von unsere Leitungsteam: 
Respektier mich! Ich verlange Respekt! Kann Respekt wirklich eingefordert werden? Meine Antwort: nein, kann er nicht. Respekt muss erlernt werden, ist ein Resultat von Erfahrungen und Vorbildfunktion. Schon sprachlich kommt das Wort vom lateinischen respectare und hat etwas zu tun mit sehen: Rückschau.
Als Beispiel dient der erworbene Respekt für die Eltern, der nicht angeboren ist, sondern erst in der Rückschau und der Erkenntnis wächst, wie sehr sich positive Erfahrungen zu Dankbarkeit und Respekt verfestigen, wenn wir erkennen welche Opfer und selbstlose Liebe uns von den Eltern entgegengebracht worden sind. Das Gleiche kann natürlich auch in unserer Beziehung zu Gott gesagt werden. Erst wenn wir begreifen, dass die wesentlichen Dinge uns von Gott als reines Gnadengeschenk zuteil werden, lernen wir Achtung und Respekt. Die momentane, globale Situation unseres Ausgeliefertseins an das Coronavirus öffnet vielleicht dem einen oder der anderen die Augen dafür und führt zu neuem Respekt vor Gott, dem Schöpfer und Erhalter des Lebens. Ein Respekt, der vielen abhandengekommen war oder nie da gewesen, weil wir zu sehr an die Machbarkeit des Menschlichen und der Absicherung durch wirtschaftliche oder militärische Schutzmaßnahmen geglaubt haben.
Wie sehen Sie das? Kann man Respekt lernen oder anderen beibringen oder zumindest nahebringen?  Oder sind es immer nur besondere Umstände, unter denen wir zu einer respektvollen Haltung finden? Aktuell vielleicht (neben den Mitarbeiter*innen im Gesundheitswesen) für die vielen Mitarbeiter*innen in Supermärkten oder Drogeriemärkten, bei Lieferdiensten und nicht zuletzt den Handwerker*innen, denen nichts anderes übrig bleibt, als in die fremde Wohnung zu gehen und zu reparieren oder zu renovieren...


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