Alte Gewohnheiten, neue Unsicherheiten

*** The English translation of todays's Bible snippet will be posted here tomorrow. 

Der Bibel-impuls heute kommt von Anna aus Dbrecen, Sie ist Theologin im Leitungsteam der Europäischen Studientagung für Theologiestudierende, die leider dieses Jahr nicht stattfindet, sondern erst in 2021.

 Wenn ich hier in Ungarn, in Debrecen, das das kalvinistische Rom genannnt wird, auf die Straße laufe, merke ich, dass die Menschen sich relativ schnell – an alles was die Coronavirus mit sich gebracht hat ‒ gewöhnt haben. Der Rythmus des Alltags hat wieder angefangen zu pulsieren. Mit die Äusserlichkeiten haben wir uns schon eingelebt, auch wenn die Masken vielleicht ein bisschen feucht und unangenehm sind, es gehört zum Alltag. Genau wie die Desinfektionsmittel, der Abstand, oder ein Coronatest in der Tasche zum Zahnarzt. Äusserlich.

Innerlich aber leben und führen wir weiter unsere alten Gewohnheiten und es kommen noch neue Ängste und neue Unsicherheiten dazu. Damit müssen wir auch etwas anzufangen wissen. Ich denke, wir brauchen Glaube und Kreativität, damit wir unsere alten Gewohnheiten (tatsächliche und gedankliche) umformulieren können, oder ganz hinter uns lassen, um mit diesen neuen Ängsten und Unsicherheiten zusammenleben zu können.

Als Christin denke ich, ohne Glaube und ohne die Kreativität des Heiligen Geistes wäre das unmöglich. Daran errinert mich die Berufung von Simon Petrus aus Lk 5,1-11 der wundersame Fischfang. Da sagt Christus zum Simon Petrus: „Fahre hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus!” Die Tiefe symbolisierte immer die Unwissenheit, die Furcht des Menschens. Da, in der Tiefe, haben wir auch unsere alte Gewohnheiten und alle unsere Ängste. Aber mit Christus in unserem Boot, mit Glaube an ihn können wir in die Tiefe hineinschauen und unsere Netze in die Tiefe hineinwerfen, um etwas unter dem Wasser ins Licht zu bringen. Mit Glaube  aus der Tiefe sind wir fähig, sogar Schätze aufzubrechen und ins Licht zu bringen. Solche Schätze erlauben uns, unsere alte Gewohnheiten neu zu formulieren und lehren uns, die neuen Ängste und Unsicherheiten zu „befreunden”. Mein Leben vom Fische fangen zum Menschen fangen umzuwandeln. Was ist das, wenn nicht die Umformulierung alter Gewohnheiten und mit neuen Ängsten und Unsicherheiten weiterzuleben? Das macht Glaube an Christus und Kreativität des Heiligen Geistes.

Annamaria Seres