Der Bibeldialog für Angehörige von Menschen mit Behinderung
ist eine Zusammenarbeit mit Eltern helfen Eltern e.V. in Berlin-Brandenburg.
Unser Tagungsleiter Wolfgang ist unser Verbindungsmann zu diesem Eltern-Verein,
auf dessen Homepage (http://www.ehe-berlin-brandenburg.de/)
man jede Menge Anregungen und eine Übersicht über die Arbeit des Vereins finden
kann. Ich bekomme regelmäßig den Newsletter mit tollen Berichten und wertvollen
Informationen. Hier ein Ausschnitt von Seite 3 des Oster-Newsletters:
„… Im letzten Drittel des März wissen wir … dass die Tücken der Umsetzung des BTHGs (Bundesteilhabegesetz) sich unter den Coronaeindämmungsbemühungen erneut zeigen. Unsere in komplexen Wohnformen lebenden Angehörigen haben Kontaktsperre nach draußen. Es ist kein Nachhauseholen am Wochenende möglich, ebenso sollen wir unsere Angehörigen durch Besuche nicht gefährden. Alles hängt jetzt an dem chronisch – schon in normalen Zeiten – unterbesetzten Personal, welches, um die Tagesstruktur auflockern zu können, zahlreicher vor Ort sein müsste. Das Gegenteil ist der Fall. Anstelle ausgebildeten Personals haben es unsere Angehörigen mit zwar gutwilligen, aber nicht ausreichend eingeweihten Vertretungskräften zu tun.
„… Im letzten Drittel des März wissen wir … dass die Tücken der Umsetzung des BTHGs (Bundesteilhabegesetz) sich unter den Coronaeindämmungsbemühungen erneut zeigen. Unsere in komplexen Wohnformen lebenden Angehörigen haben Kontaktsperre nach draußen. Es ist kein Nachhauseholen am Wochenende möglich, ebenso sollen wir unsere Angehörigen durch Besuche nicht gefährden. Alles hängt jetzt an dem chronisch – schon in normalen Zeiten – unterbesetzten Personal, welches, um die Tagesstruktur auflockern zu können, zahlreicher vor Ort sein müsste. Das Gegenteil ist der Fall. Anstelle ausgebildeten Personals haben es unsere Angehörigen mit zwar gutwilligen, aber nicht ausreichend eingeweihten Vertretungskräften zu tun.
Das BTHG (soll) den Betroffenen das Recht auf
Selbstbestimmung und Kontrolle über die Unterstützungsleistungen in die Hand geben.
Für die Bewohner in besonderen Wohnformen entfällt momentan jedoch jegliche
Teilhabe nach außen, in die Kommune. Die, die nicht sagen können, dass sie
spazieren geführt werden möchten – das ist ja noch erlaubt –, haben keine
Chance, dass ihre Sehnsüchte erfüllt werden können. … Was passiert in unseren
Angehörigen, die ja nicht begreifen können, dass ihre Isolierung dem Schutz vor
dem Corona-Virus dient? Entstehen psychische Auffälligkeiten wie Depressionen
und Aggressionen, denen mit einem erhöhten Personalschlüssel vorgebeugt werden
könnte? … Droht einem u.U. nur durch basale Stimulation zu erreichenden
Menschen dann die Verlegung aus einer komplexen Wohnform in eine (wesentlich
billigere) Pflegeeinrichtung?
Denn aus der mehr oder weniger gesicherten Versorgung von
Menschen mit komplexem Unterstützungsbedarf vor der Verabschiedung des BTHGs
soll diese Klientel jetzt durch Überwindung von Teilhabebarrieren selbst aktiv
werden. Unterstützungsangebote sollen die Benachteiligung aufgrund einer
Behinderung ausgleichen und so das Recht auf Selbstbestimmung gewährleisten. … In
diesem neuen System (in dem am Rande sogar diskutiert wird, inwieweit die
gewohnten Sondereinrichtungen teilhabeverhindernd seien) wird laut ICF
Behinderung vorrangig als soziales Problem gefasst. Nicht die Defizite des
medizinischen Modells liegen dem Begriff von Behinderung zugrunde, sondern die
sozialen und materiellen Barrieren, die Menschen unterschiedlicher
Beeinträchtigungen die gleichberechtigte Teilhabe verwehren, also: Aktivierte
Behinderte, die auf keine Barriere stoßen, genießen Teilhabe! Nur trifft diese
weite Auslegung bei unserer Klientel den „Nagel auf den Daumen“. … „Teilhabe
gelingt bei unserer Klientel nur durch erhöhte aktivierende Zuwendung.
Was ist, wenn keine Teilhabeerfolge erzielt werden? … Wie schon erwähnt: Wir sind in der Erprobungsphase. Bleiben wir wachsam für unsere Angehörigen.“
Was ist, wenn keine Teilhabeerfolge erzielt werden? … Wie schon erwähnt: Wir sind in der Erprobungsphase. Bleiben wir wachsam für unsere Angehörigen.“
So schreibt Thea M. (EK Mitte) im März 2020 (den
vollständigen Artikel kann ich auf Wunsch per Mail zuschicken. Ich habe nur
gekürzt, damit der Text in den Blog passt.)
Unser Bibeldialog ist nicht nur ein Ort des Bibelstudiums
sondern immer auch des Austauschs unter betroffen Eltern und Angehörigen,
Ideenbörse, Ermutigungsquelle und ja, auch Seelsorge. Die Angehörigen, die hier
teilnehmen, berichten immer wieder, wie gut es tut, einmal niemandem zum x. Mal
die Grundsituation erklären zu müssen. Es hilft, dass auch die meisten im Team
selbst Betroffene sind.
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