22. Mai 2020

Zwischen Himmelfahrt und Pfingsten

*** the English translation will be posted here tomorrow.Das Corona-Virus hat mich auf eine seltsam andere Art auf unseren christlichen Kalender blicken lassen. Das durch die Kontaktbeschränkungen bedingte „Gemeinschaft-Fasten“ in der Passionszeit war auch eine Übung in Verzicht, also 7 Wochen ohne Treffen mit Freunden. Zumindest in Berlin gab es nur wenige Kontrollen. Schummeln wäre also leicht gewesen. Die leeren Straßen und Busse und Bahnen zeigten aber, wie viele in dieser Zeit auf Gemeinschaft und auf Draußen-Sein verzichteten. Und viele, mit denen ich sprach, taten das gar nicht aus Angst um die eigene Gesundheit. Nein, es ging um die Anderen, die Alten und Kranken, zu denen wir ja alle nicht gehören… Bis mir klar wurde, dass mit alt schon 55+ gemeint ist und dass Übergewicht auch schon als Vorerkrankung gilt. Dennoch, das eigene Krankwerden und der eigene Tod blieben etwa so unwirklich und fern, wie es für uns in Berlin Covid19 sein konnte.
Beim Gedanken an Ostern ohne Gottesdienst, zumindest ohne gemeinsamen Gottesdienst, ohne frohes Beisammensein mit der Familie, da überkam mich ein banges Gefühl. Plötzlich betraf es mich doch ganz persönlich. Und dann wiederum: Nie zuvor hat mich das Wort: "Er ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden“ so angerührt, so getröstet: Wie schlimm es auch kommt – für die Jünger Jesu waren eine Welt und alle Hoffnung zusammengebrochen und ich hatte nur ein paar Bibeldialoge abzusagen – wie schlimm es auch kommen mag: es geht doch weiter. Jesus hatte die Jünger nicht verlassen, und Gott ist immer noch bei uns – nur eben anders, so wie unsere Zusammenkünfte jetzt anders sind, in Zoom oder mit Skype oder...
Und jetzt Himmelfahrt. Ein noch einmal anderes Abschiednehmen. Was las ich neulich auf Facebook: Jesus geht ins Home Office? Aber er ist immer noch erreichbar. Und auch wenn wir uns noch immer zurückhalten, viele sich lieber weiter in ihrer Wohnung aufhalten, die Kontakte auf das Nötigste begrenzen, und dann immer mit Abstand, die Videochats werden häufiger. Und vertrauter. Vielleicht sind das unsere zaghaften Schritte auf Pfingsten zu, wenn wir die  Sprache finden, mit der wir uns wieder wirklich verständigen können. Das kann nicht die Sprache des Hasses sein, wie wir es jetzt manchmal hören auf den so genannten "Hygiene-Demos", auch nicht die Sprache der Angst, die dazwischen auch mit anklingt. Ich hoffe, dass uns die Sprache der Liebe geschenkt wird, die die Ohren der Menschen öffnet für Gottes gute Nachricht.

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