*** if you wish to read this text in English, please e-mail me: hahn@eaberlin.de.
Holger Schmidtke war jahrelang theologischer
Leiter der Studientagung für Haupt- und Ehrenamtliche mit pädagogischen
Tätigkeiten und für die Berliner Bibelwoche für jüdisch-christlichen Dialog.
Donnerstags erleben wir seine eindrucksvollen Gebete beim Evensong
(zurzeit leider nur Eventext) im Berliner Dom (bzw auf der facebookseite des Doms). Beruflich ist er nicht nur Theologe,
sondern auch Pädagoge, Systemischer Berater und Heilpraktiker für Psychotherapie.
Mehr Informationen findet man auf seiner Webseite. Die beiden Bilder
links von diesem Text sind ebenfalls seine Werke.
"Am Sonntag ist Trinitatisfest.
Ein Fest im Kirchenjahr, das sehr in Vergessenheit geraten ist und wegen seines
lehrhaften Hintergrunds auch wenig Verständnis bei glaubenden Menschen findet. Ein
Bild erleichtert den Zugang zum Verständnis: Drei Kreise überschneiden sich und
zeigen die drei Aspekte, durch die wir Menschen etwas von Gott erkennen und verstehen
können. Gott ist der Grund allen Lebens, voller Fürsorge und immerwährender Schöpferkraft.
Wenn wir in die Natur gehen, können wir etwas von diesem Aspekt Gottes erkennen.
Jesus der Sohn wurde Mensch und zeigte uns, was Mensch-Sein bei Gott bedeutet. Das
Göttliche und das Menschliche sind so eng verbunden, dass auch der Tod nicht diese
Verbundenheit begrenzen kann. Durch Jesus lernen wir, angstfrei vor dem Tod zu sein.
Und der Heilige Geist ist die belebende Kraft, die wir täglich neu erleben in den
Momenten, wo wir ergriffen werden und aus dem Lethargischen herausbewegt werden.
Die drei Kreise überschneiden sich und in dieser Darstellung ist das ganze hervorgehoben,
durch ein Dreieck mit der Spitze nach unten. Damit kommen wir zum eigentlich Sinn
der Dreieinigkeit. Auch wenn wir immer wieder etwas von Gott erfahren und vieles
sagen können, bleibt das Göttliche doch ein Geheimnis. Gott ist eben immer das ganz
andere. Wenn wir etwas mit menschlichen Worten ausdrücken, kann es schon nicht mehr
göttlich sein. In der Darstellung bilden die drei Kreise ebenfalls ein Dreieck mit
der Spitze nach oben. Das Geheimnis des Göttlichen ist erfahren, getragen und eingebunden
in der jüdischen Tradition seit Jahrhunderten und hat für uns einen Ausdruck in
den christlichen Ideen bekommen.
Einen Blick möchte ich noch
auf den Aspekt der Drei lenken. Ein Mensch erkennt sich in seinem Gegenüber und
zu zweit bilden sie eine feste Gemeinschaft. Die Verbindung von dreien bringt eine
Öffnung dieser Beziehung und sie enthält damit eine Dynamik und Bewegung. Das Göttliche
als eine Dreierbeziehung zu beschreiben, macht deutlich, dass das Göttliche immer
Bewegung und Veränderung ist – ständiges Werden und Vergehen. Wie ein Tanz vollzieht
sich die Verbindung von Menschlichem und Göttlichen in dieser Welt. Bewegung wie
eine Welle, die sich in ihrer Kraft immer mehr steigert, bis sie im Chaos bricht
und in lieblichen Strömen ausläuft, um im stillen Eins sein ganz im Augenblick zu
sein. Spürbar und doch ein Geheimnis.
Holger Schmidtke, Berlin
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hier können Sie meinen Eintrag kommentieren. You can leave your comments here.