26. Juni 2020

Glaube ohne Singen?

*** If you would like to read this text in English, please mail to hahn@eaberlin.de. 
Den Blogbeitrag heute hat Siegfried Landau geschrieben. Er ist Pfarrer und auch Musiker, was für eine musikalische Begegnung und einen Bibeldialog einfach eine perfekt Mischung ist.
Glaube ohne Singen? Undenkbar. Oder? Momentan hat uns das Virus den Mund verstopft. Ich vermisse es, in der Gemeinde zu singen. Was kann Gemeinschaft besser abbilden als der gemeinsame Gesang?
Seit dem pandemischen Gesangsverbot kommt mir immer wieder ein Liedvers Paul Gerhardts in den Sinn, über den ich  sonst hinweggesungen habe.
„Du meine Seele, singe,
wohlauf und singe schön.
Dem, welchem alle Dinge
zu Dienst und Willen stehn.
Ich will den Herren droben
hier preisen auf der Erd; /
Ich will ihn herzlich loben,
solang ich leben werd.“
Mit der Seele singen! Wie Paul Gerhardt das wohl gemeint hat? Ob sich darin die schlimmen Erfahrungen seines Lebens widerspiegeln, die ihm sicher bisweilen den Mund, die Stimme verschlagen haben? Mit 14, im vierten  Jahr des dreißigjährigen Kriegs Vollwaise, das Wüten der Pandemie Pest, die ihm seinen geliebten Bruder nahm, der frühe Tod seiner Kinder (von fünfen überlebte nur eines die ersten 5 Monate).
Ich will lernen, mit der Seele zu singen. Nicht nur, solange der Mund es nicht darf. Will der Seele das Klagen abgewöhnen - über Corona und Verzicht. Sie soll lernen zu sehen und schön zu besingen den, „welchem alle Dinge zu Dienst und Willen stehen“. In der fünften Strophe heißt es:
„Er weiß viel tausend Weisen, zu retten aus dem Tod." 
Seele, sieh darauf! Du bist kein Kaninchen. Und Corona keine Schlange. Übe du das Singen, bis der Mund aufgeht und es wieder darf!
Siegfried Landau
Am Sonntag - weil wir auch die Bibeldialoge im Blog sonntags gerne mit einem Gottesdienst beschließen - finden Sie hier den Link zu Pfarrer Landaus Gottesdienst in Remscheid.

1 Kommentar:

  1. Hier ein Kommentar den mir U.H.A. geschickt hat. wer sie kennt, freut sich immer auf das "Gereimsel" am Ende jeden Bibeldialogs:
    Liebe Tamara, alle Blogs habe ich nachgelesen und mich an meine Zeit in Michelsberg erinnert. Wie traurig Ihr gewesen seid, dass es diesmal zunächst nur ein Wunsch blieb, kann ich nachfühlen. Alle sorgsame Vorbereitung war jetzt umsonst. Aber so Gott will, wird es ja hoffentlich im Oktober möglich sein. Ich erinnere mich gern an die prall gefüllte, schöne Zeit als ich mit dort war. Vielen Dank für die Blogs, Eure Gedanken und Gebete. Bis irgendwann, liebe Grüße von U.H.A.

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