2. August 2020

Nachfolge in Kriegszeiten

*** The English translation to this text, was posted a few minutes ago. Just scroll up in the blog.
Anna, die seit ein paar Jahren zum Team gehört und zuvor als Teilnehmerin schon engagiert dabei war, hat den letzten Blogpost im Rahmen der wegen Corona abgesagten Studientagung für Theologogiestudierende geschrieben. Wir hoffen aber,  dass wir diese Tagung im näcsten Jahr doch in Wroclaw erleben dürfen. Wer eingeladen werden möchte, schreibt am besten eine E-Mail an hahn@eaberlin.de.
Als unser Tagungsthema „(Keine) billige Gnade. Nacholge heute” in 2019 gewählt wurde,  über Bonhoeffer ‒ mit theologischer Neugier, aber ganz harmlos, ‒ wusste das Vorbereitungsteam nicht, dass die Tagung wegen eines globales Problems nicht stattfinden würde. Eine Situation, welche manche beschrieben, es sei wie in „wie in Kriegszeiten”.
Also leben wir wie in einem Krieg, wegen eines Virus. Wer hätte es gedacht, dass uns dies als erstes einfällt, um einen Bezug herzustellen zwischen unserer Zeit und der Zeit Bonhoeffers? Und was heißt es, in Krisenzeiten ein Beispiel für christliche Nachfolge zu geben?
Klar, es gibt elementare Unterschiede zwischen diesen beiden Kriegen, aber auf der Ebene von  unserem Sinn von Freiheit oder unserem Abhängigkeitsgefühl, wo wir menschliche Zusammenhalten brauchen, sidn sie gar nicht so weit voneiner entfenrt. Im Fall dieses „biologieschen Kriegs” ist gar nicht so schwer, Parallelen zu finden. Schließlich hatte es noch  kein Krieg geschafft, die Christen davon abzuhalten, miteinander die Auferstehung zu feiern.  Ich kann diesen Vergleich mit einer Kriegssituation schon verstehen, aber nur schwer oder unter bestimmten Bedingungen akzeptieren. Selbstverständlich man muß sich schützen, es lohnt sich zu kämpfen (um einen Impfstoff zu finden), und die Motivation nie aufzugeben (dass auch dieser Notstand einmal zu Ende geht).
Aber ich will deutlich Abstand nehmen von dem Hass, der in mir aufkommen aufkommen könnte, oder davon, mich von Ängsten bewegen zu lassen. Ich will keinen Zorn in mir entstehen lassen, denn das sind die schlechtesten Antriebskräfte. Damit würden wir fehlen, wie es bei Bonhoeffer hieße. Nachfolge was bedeutet auch sich zu öffnen für neue Horizonte.
Es gibt ganz einfache Möglichkeiten Christus nachzufolgen, und dadurch zu lernen, dass wir in solchen Situationen nie ohne Christus bleiben müssen. Und auch für unsere Mitmenschen gibt es die Möglichkeit, in jeder Zeit bereit zu stehen. In einfachen Gesten finden wir die Ressource oder Kraftquelle für unsere Nachfolge: z. B. kann es heutzutage ein Zeichen von christlicher Nachfolge, keine Lebensmittel oder Medikamente anzuhäufen, denn so spüre ich die Hoffnung für den nächsten Tag, die uns Christus versprochen hat.
Eine andere Art von Nachfolge kann es sein, wenn wir alles, was in unsere Möglichkeit ist,  konseqent und bewusst befolgen, z. B. kann Händewaschen schon eine große Wirkung haben.  Auch dieser Virus lebt von Kontakt, und sollte ein Virus kontaktfähiger sein, als wir Menschen?! Auch z. B gründlich nachzudenken und eine Liste zu schreiben, wer sind die Personen in meinem Leben, die über 60 sidn, die ich gern habe und liebe; sie unbedingt anzurufen und sie - natürlich nach gründlichem Händewaschen - zu besuchen. Zur Zeit kann auch das Nachfolge Christi heißen: Dasein für Andere.
Was uns auch verbindet in dieser Situation, dann dass wir zusammen leideb. Vielleicht ist Leiden ein zu starkes Wort, unpassend, um den Alltag im Coronazeiten zu beschreiben, aber trotzdem ist es so. Ich weiss nicht, wie lange diese Situation noch dauern wird, ob es noch einen Lockdown geben wird oder nicht. Aber es steht uns frei zu wählen, wegen was und mit wem zusammen wir dieses Leiden erleben wollen. Wegen eines Virus zu leiden im Leben, ist meiner Meinung nach schade. Auf einer ganz anderen Ebene kann ich das so interpretieren, dass ich mit und für unsere Mitmenschen zusammen leide. Letztendlich bdeutet Nachfolge Christi, ‒ frei nach Bonhoeffer ‒ nichts anderes als Christus nachfolgen in seinem Gang für uns ans Kreuz.
So hat mich die Theologie Bonhoeffers mich dazu gebracht, neue Gesichtspunkte über meine Nachfolge Christi zu bedenken. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir unsere Nachfolge als Gemeinde, in 2021 im Wroclaw wieder frei (und mit Gesang) erleben dürften.
Annamária Seres

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