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Wir haben uns entschieden, es dieses Jahr doch zu wagen.
Ganz unverzagt, aber nicht unvorsichtig. Wir hoffen natürlich, dass es klappt
und nicht doch noch geschlossene Grenzen verhindern, dass wir vom 7.-11.
Oktober in Michelsberg (Rumänien, Kreis Sibiu) zu einem musikalischen Treffen
zusammenkommen. Wir werden wenige sein, denn der Tagungsraum ist nur für eine
begrenzte Personenzahl zugelassen. Wir werden Abstand halten und nur mit Maske
oder im Freien singen, aber wir werden eine Gemeinschaft erleben, die auch in
Zeiten der Pandemie weiterbesteht.
Unser Tagungsthema für den musikalischen Bibeldialog in
Siebenbürgen heißt „VERZAGE NICHT… Kleine Gemeinde, aber nicht kleinlaut“ und
es soll darum gehen, wie sich auch sehr kleine Gemeinden, wie die der deutschen
Minderheit in Rumänien nicht von Zahlen, auch nicht von sinkenden
Gemeindegliederzahlen, einschüchtern lassen müssen, sondern wie sie auch in
einer schwierigen Situation lebendige und einladende Gemeinde sein können; wie
man sich öffnet, ohne das ganz Eigene aufzugeben.
Vielleicht können wir davon auch etwas für unsere aktuelle
Situation in der Pandemie lernen. Es kann und soll nicht ignoriert werden, dass
vieles anders ist, als wir es gewohnt sind und liebgewonnen haben. Masken sind
lästig und Abstand zu halten, wenn man einen guten Menschen gerne umarmen
möchte, fällt schwer. Aber ein freies Gesicht und die Nähe in Zentimetern machen
nicht das Wesentliche aus, das uns Menschen miteinander verbindet. Ich bin seit
einigen Jahren etwas schwerhörig und habe mir angewöhnt, anderen auf den Mund
zu schauen. Nun merke ich aber, wie viel mehr der Blick in die Augen meines
Gegenübers aussagt – mehr, als mir der eine oder andere nicht genau
verstandenen Konsonant verrät. Und eine Gemeinde, die einst viel größer war,
kann genauso Schätze (wieder)entdecken, die sie vielleicht noch gar nicht
gesucht hatte.
Zwei Bibeldialoge fanden nun schon statt unter „Corona-Bedingungen“
und die Freude am Miteinander überwog allen befürchteten Kummer über die notwenige
Distanz. Natürlich machen wir mit den Bibeldialogen auch online-Angebote, und
auch dabei kann man etwas vom Miteinander spüren und selbstverständlich ins
Gespräch kommen, aber wie viele sind davon ausgeschlossen, weil das technische
Knowhow oder der überalterte Computer da nicht mitkommen?
Wir wollen es wagen, unverzagt und doch nicht unvorsichtig:
zueinanderkommen und miteinander sprechen, einander Mut machen und miteinander
singen – mit Maske und im Freien als Brüder und Schwestern in Siebenbürgen!
Mehr informationen erhalten Sie per E-Mail an
hahn@eaberlin.de.
Ein Kommentar von Achim: Spät aber nicht zu spät möchte ich paar Gedanken zum Thema Michelsberg versuchen zu formulieren: aus der schönen Erfahrung meines letzten Besuches mit all diesen guten Menschen in Michelsberg ein paar kurze Abrisse aus meinem Gedächtnis... Michelsberg ist für mich die perfekte Unterbrechung im doch hektischen Leben, gerade die Mischung aus ländliche Idylle Querstrich grasende Kühe in Sichtweite, blühende Obstbäume und Rosen, eine herrliche Landschaft, im Zentrum der steile Anstieg auf den Berg der von der Wehrkirche majestätisch gekrönt ist... man kommt zur Ruhe und zum Atmen und auch zum Denken: so wird ernsthafte Bibelarbeit möglich und am Nachmittag finden wir im Gesang Freude, Konzentration und in meinem Körper passiert durch die automatischen Atem Übungen die das Singen ja Gott sei Dank mit sich bringt etwas Wunderbares. Ich kann das nicht genau beschreiben, aber ich kann nur jeder und jedem sagen: komm mit, erlebe es und finde heraus, was mit dir geschieht. Garantieren kann ich allerdings, dass es eine positive Erfahrung sein wird, und da bin ich mir absolut sicher. Auch erwähnen möchte ich die gelebte Gastfreundschaft, das wunderschöne Haus in einem kleinen Garten Eden, die rustikale und Boden verbundene echte rumänische Küche und noch so vieles was mir im Moment gar nicht einfällt... in diesen Tagen ist mir nichts Negatives passiert und Michelsberg macht ein bisschen süchtig... Man will es wieder erleben und neu entdecken, auch wenn man schon einmal dort war so wie ich. Bevor ich jetzt ganz und gar noch ins Schwärmen komme beende ich meinen kurzen Gedankengang und gebe dir Tamara mein volles Einverständnis diese Zeilen im Block darzustellen. Ich hoffe, dass ich mit meinen Worten dem einen oder anderen noch Zögernden Mut gemacht habe und wünsche, dass wir uns im Oktober dort wiedersehen können, und bin voller Vorfreude.
AntwortenLöschenGanz liebe Grüße aus dem fast schon wieder genauso verrückten Frankfurt wie vor Corona sendet allen Menschen, die an diesem guten Werk mitarbeiten
Ihr dankbarer Hans-Joachim Schneider.