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Gestern, am Freitag hatten wir einen sehr vollen Tag. Begonnen mit dem Propheten Amos und seiner Kritik am Gottesdienstgeschehen seiner Zeit - und unserer? - hörten wir im Gespräch mit Ruth Misselwitz, die in den frühen 80er Jahren den Pankower Friedenskreis mitbegründet hat und als Pfarrerin in Pankow die wachsende Friedensbewegung in der DDR mitgelebt und mitgefördert hat, wie Christ sein Motivation zum Widerstehen ist und sein muss. Den Mut schenkt Gott dazu. Ich denke, es ist kein Zufall, dass die friedliche Revolution, die den DDR-Staat zu Fall brachte, aus Friedensgruppen entstanden war. Keine Gewalt - das war ein dauerhaftes Motto, auch im Angesicht staatlicher Gewalt, Verhaftungen, Sorge um das Wohl der Kinder...In Gesprächen am Rande wurde auch immer wieder deutlich, dass es beim Widerstand nicht reicht, darauf zu bauen, dass die Kirchenleitung die Richtung vorgibt. es kommt auf jeden einzelnen Christen, jede Christin selbst an. Und es beginnt mit der Sprache. Am Abend war Dr. Christian Staffa per Zoom bei uns. Eine Sprache finden, die niemanden ausgrenzt. Auch das ist Friedensarbeit in einer Gesellschaft, die schon polarisiert ist, die Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer Religion, ihrer Lebensform und Orientierung diskriminisiert. Auch biblische Texte sind nicht frei davon, denn keine Zeit und keine Gesellschaft waren und sind frei davon. Es bleibt uns, daranzu arbeiten. Kein Mensch gehört auf ein Podest und auch die Propheten und Martin Luther waren Kinder ihrer Zeit. Ihre Weisheit und guten Lehren sollen nicht verworfen werden, aber auch sie können und sollten von jeder Generation neu kritisch getrachtet werden.
In diesem Sinne geht es heute weiter und bevor wir die Gedenkstätte Hohenschönhausen (https://www.stiftung-hsh.de/geschichte/historischer-ueberblick-kompakt/) besuchen, beginnen wir mit dem Gebet nach dem Ecumunical Prayer Vigil for Peace in Gaza von Christian Ai:
Lasst uns nicht für Araber oder Juden beten.
Oder für Palästinenser oder Israeli.
Sondern lasst uns für uns selber beten:
Dass wir sie nicht in unseren Gebeten unterscheiden.
Und dass wir sie in unseren Herzen mit uns vereinen.
Wo gekämpft wird, möge Frieden einkehren.
Wo Nachbarn in Streit geraten, möge Frieden einkehren.
Wo Nationen sich entzweien, möge Frieden einkehren.
Wo Menschen für Gerechtigkeit eintreten,
möge Gerechtigkeit einziehen.
Wo Menschen sich aufmachen, Jesus Christus zu folgen,
möge Friede der Weg sein, den sie einschlagen.
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