21. November 2020

DEN BLICK BEWEGEN AUF EUROPA

 *** If you wish to read this post in English, please mail to hahn@eaberlin.de.

Was bewegen Bibeldialoge? Sind es nur Begegnungen der Selbstvergewisserung von Ehrenamtlichen, die im Alltag oft genug auch frustriert sind in einer Welt, die immer säkularer orierentiert ist? Eine Art Talkstelle für neue Ideen und neuen Mut, sich als Christ*in in dieser Gesellschaft einzusetzen? Das sind die Bibeldialoge auch und das ist belegt durch die Vielen, die immer wieder dabei sein wollen, die auch jetzt, wo ein begleitendes Berlin-Programm ja online nicht dazugehört. Jetzt kommt sicher für einige auch der Zoom-Ausweg aus der pandemiebedingten Isolation dazu. "Mal wieder mit Menschen, mit denen ich nicht zusammenlebe, ohne Maske intensiv ins Gespräch kommen" - eben per Videokonferenz. Auch das braucht es. Die Online-Bibeldialoge sind gut besucht und auch die entspannten Abendtreffen bei Tee oder Wein mit Gesprächen über Gott und die Welt (ganz wörtlich zu verstehen) kommen gut an. Aber was bewegen die Bibeldialoge? Ja, ich bekomme Rückmeldungen, dass es tolle Anregungen für die eigenen Videokonferenzen in der Gemeinde oder in der Institution gab, auch, dass tatsächlich ein Gefühl der Gemeinschaft entstehen kann, weil uns Gemeinschaftsgefühl einfach gerade fehlt. 

Heute schickt mir eine Teilnehmerin am Bibeldialog "Zusammen in Europa" diesen Link: https://taz.de/Archiv-Suche/!5725704&s=ein%2Bbisschen%2Btradition&SuchRahmen=Print/. Beim Bibeldialog wurde u.A. das bosnische, spendenbasierte Friedensprojekt Putevi Mira vorgestellt, und es waren fünf Frauen, die sich dort mit sozialen Projekten und Jugendarbeit für Frieden zwischen den Menschen engagieren, mit uns im Dialog (zwei gehören derzeit auch zu unserem ehrenamtlichen Leitungsteam). Viele aus der Teilnehmer*innengruppe hörten gespannt zu, wenn Mevlida oder Sadaja oder Cima uns von der multireligiösen Gesellschaft Bosniens erzählten und davon, wie gut man vor dem schrecklichen Krieg miteinander auskam. Es war deutlich, dass viele Bosnien und Herzegowina vor dem Krieg in den 90er Jahren und nun auch heute wieder nur am Rande wahrgenahmen. Das Land gehört zwar (noch) nicht zur EU, liegt aber doch ganz klar in Europa. Ich weiß nicht, wie viele vor der Tagung etwas von den Kommunalwahlen in Sarajewo am vergangenen Sonntag wussten. Aber wir, die wir mit diesen bosnischen und serbischen Frauen sprechen konnten, lesen unsre Zeitung nun mit einem zusätzlichen Schwerpunkt. Der oben verlinkte Artikel vom Südosteuropa-Korrespondenten der taz, der in Sarajewo lebt, weist auf das hin, was wir auch in unserer Tagung vernehemen konnten: die Menschen in Bosnien und Herzegowina sind bereit, einander  die Hand zureichen. 

Was bewegen die Bibeldialoge? Sie bewegen unseren Blick auf Europa.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hier können Sie meinen Eintrag kommentieren. You can leave your comments here.