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In der Bibel steht nichts von Königen. Auch die Zahl drei entstand erst durch die Anzahl der Geschenke: Weihrauch, Gold und Myrrhe. Das Matthäus-Evangelium berichtet von
Weisen, Magiern oder Astrologen aus dem Osten, die einer Sternenkonstellation
folgend über Jerusalem nach Bethlehem kamen, um den neugeborenen König der Juden
zu suchen. Sie fanden ihn in einem Stall und beschenkten dem Jesuskind. Der Kirchenlehrer Tertullian (ca. 160 bis 225) führte Stellen aus
dem Alten Testament an, um die Magier als Könige bezeichnen zu können. Die Namen Caspar, Melchior und Balthasar werden erstmals im 6. Jahrhundert erwähnt... nachzulesen auf Wikipedia.
Erst der Volksglaube machte aus den Magiern Könige verschiedener Erdteile. In der Kunst wird zumeist Caspar als Myrrhe schenkender
Afrikaner, Melchior als Goldschätze überreichender Europäer und Balthasar als
asiatischer König gezeigt, der Weihrauch zur Krippe bringt.
In der heftigen Debatte um die als rassistisch empfundene Darstellung des schwarzen Königs in Ulm, wird dieser aber Melchior genannt. Wenn die Herkunft der freundlichen Schenker aus Asien, Afrika und (wohl dem südöstlichen) Europa stammen, wird wohl keiner von ihnen kaukasisch weiß gewesen sein. Ihre Hautfarbe ist also eigentlich rein symbolisch und auch ihre Geschenke lassen keinerlei Rangunterschiede unter ihnen vermuten. Vielmehr stehen sie für die ganze Welt, die in ihrer Verehrung des Kindes Erlösung finden kann. In Jesus ist Gott in die Welt gekommen – für alle Menschen, egal welcher Hautfarbe oder Herkunft. Egal ob Könige oder Wissenschaftler, als Elite beugen sie die Knie vor dem Kind, genau so wie die Hirten.
Für den Ratsvorsitzenden der evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, sind die Heiligen Drei Könige vor allem Teil der Faszination der Weihnachtsgeschichte: "Für mich ist entscheidend, ob mit der Darstellung unterschiedlicher Hautfarben implizit oder explizit unterschiedliche Wertigkeiten zugeschrieben werden. ... Bei den Heiligen Drei Königen geht es um hochstehende Persönlichkeiten, die zusammen mit den armen Hirten zur Krippe kommen. Unterschiedliche Wertigkeiten werden hier gerade nicht zugeschrieben. Im Gegenteil. Teil der Faszination der Weihnachtsgeschichte ist, dass Reiche und Arme gleichermaßen vor dem Kind in der Krippe niederknien, seine Liebe spüren und Hoffnung für die Welt gewinnen. Von dieser Liebe und Hoffnung brauchen wir viel mehr in der Welt." (Zitat u.A. hier.)
Ich bin gespannt, was Domprediger Thomas C. Müller zu Epiphanias zu sagen hat; zum Gottesdienst im Berliner Dom, der um 19 Uhr live online mitzuerleben ist, kommen Sie/kommt Ihr über diesen Link: https://www.berlinerdom.de/live/.
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