7. Januar 2021

Der Stern: Von Wilhelm Busch

 *** If you wish to read this post in English, please mail to: hahn@eaberlin.de.

Zu spät habe ich gestern Klaus-Dieters Text zu dem Gedicht von Wilhelm Busch in meinem E-Maileingang entdeckt. So was kommt vom Urlaub haben 😉 Gefunden hat er den Text beim Verein für Deutsche Sprache e.V., dessen Ansichten zur deutschen Sprache ich als alte Germanistin (und Anglistin) nicht immer teilen kann... Und das "Gendersternchen" finde ich eigentlich ganz ansprechend.
Ist es nun zu spät für Wilhelm Buschs Stern? Absolut nicht. Die Botschaft dieser Zeilen und des Berichts zu diesem hohen Besuch beim kleinen Kind ist zeitlos. Danke, Klaus-Dieter!

Der Stern

Hätt’ einer auch fast mehr Verstand
als wie die drei Weisen aus Morgenland
und ließe sich dünken, er wäre wohl nie
dem Sternlein nachgereist, wie sie;
dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest
seine Lichtlein wonniglich scheinen lässt,
fällt auch auf sein verständig Gesicht,
er mag es merken oder nicht,
ein freundlicher Strahl
des Wundersternes von dazumal.

„Der Stern“ von Wilhelm Busch bezieht sich auf den „Wunderstern“, der zur Geburt Jesus Christus den drei Weisen (Heilige Drei Könige) den Weg zur Geburtsstätte wies. Begründen lässt sich die Aussage des Gedichts mit dem christlichen Glauben, dass Gott die Menschen liebt, auch wenn sie nicht an ihn glauben.

Am 15. April 1832 wird Wilhelm Busch in Wiedensahl in der Nähe von Hannover geboren. Wilhelm ist das älteste Kind von sieben. Weil in dem elterlichen Haus nicht genügend Platz vorhanden ist, geben sein Vater, der Kaufmann Friedrich Wilhelm Busch und seine Frau Henriette Dorothee Charlotte den neunjährigen Wilhelm zu seinem Onkel Georg Kleine, der als Pastor in der Nähe von Göttingen lebt. Dort erhält Wilhelm Privatunterricht durch seinen Onkel. Mit fünfzehn Jahren wird er in die polytechnische Schule zu Hannover aufgenommen, wo er dem Willen seines Vaters gemäß zum Maschinenbauer ausgebildet wird. Anschließend folgt Wilhelm jedoch seiner Begabung des Zeichnens und Malens, und schreibt sich an der Kunstakademie Düsseldorf ein. Die Lehrinhalte sind ihm jedoch zu theoretisch, so dass er nach kurzer Zeit an die Königliche Akademie in Antwerpen wechselt. Hier übt die flämisch-holländische Kunst des 16. und 17. Jahrhunderts großen Einfluss auf den nun zwanzigjährigen Studenten aus. Wenige Zeit später erkrankt Wilhelm an Typhus und kehrt in sein Elternhaus zurück, wo er mündlich überlieferte Märchen, Sagen und Volkslieder sammelt, aufzeichnet und veröffentlicht. Im Jahr 1854 geht Wilhelm an die Münchener Akademie der bildenden Künste. 1859 liefert er Zeichnungen und Gedichte an die humoristische Zeitschrift „Fliegende Blätter“.1865 wird seine erste Bildergeschichte „Max und Moritz“ veröffentlicht. Etwa ein Jahr später zieht es Wilhelm zu seinem Bruder Otto nach Frankfurt, wo er sich mit Arthur Schopenhauers Werk beschäftigt und seine geschätzte Freundin Johanna Keßler kennenlernt. Zu seiner Schwester Fanny, die nach dem Tod ihres Mannes im Pfarrwitwenhaus ihres Geburtsortes Wiedensahl lebt, zieht Wilhelm im Jahr 1878. Wilhelm hilft ihr, seine drei Neffen zu erziehen. Gemeinsam ziehen sie zwei Jahre später in den Harz nach Mechtshausen. Sein Neffe Otto Nöldeke ist dort Pfarrer. Wilhelm konzentriert sich hier auf das Verfassen von Gedichten für die Gedichtsammlung „Zu guter Letzt“.  Auch seine Autobiographie von 1893 findet hier Vollendung. Mechtshausen ist schließlich auch der Ort, an dem Wilhelm Busch am 9. Januar 1908 verstirbt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hier können Sie meinen Eintrag kommentieren. You can leave your comments here.