11. März 2021

Über Ester und die Hoffnung auf neue Wege

*** If you wish to read the post in English, please mail to hahn@eaberlin.de.

Die Blog-Post heute (zu Ester) und morgen (zu Abigail), habe ich auch schon letztes Jahr eingestellt, als der Bibeldialog, der sich mit mutigen und friedensstiftenden Frauen in der Bibel beschäftigen wollte, verschoben werden musste – natürlich wegen Corona. Hans ist Leiter unseres Bibeldialogs für Angehörige von Menschen mit Behinderung, die dieses Jahr im April – wenn alles gut geht – in Berlin stattfinden soll. Thema dieses Jahr ist: VERTRAUT DEN NEUEN WEGEN. Eindeutig ein Motto, das ganz besonders Eltern jetzt jeden Tag neu leben müssen.

Das  Buch Ester erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die als Mitglied eines fremden, verschleppten Volkes, zur persischen Königin aufsteigt und den Genozid ihres Volkes verhindert. Das Purimfest, das die Juden bis heute feiern, erinnert an diese mutige Tat Esters. Durch das mutige Eingreifen einer macht- und damals rechtlosen Frau, kann Gott das Schicksal seines Volkes wenden. Mit dieser Erzählung machten die Verfasser den Lesenden Mut, dass gegen alle Hoffnung, durch mutiges, von Gottvertrauen bestimmtes Handeln auch eine ausweglose Situation gewendet werden kann. König Ahasveros erwählt das jüdische Mädchen Ester zu seiner neuen Königin, ohne zu wissen, dass diese zum Volk der Juden gehört. Ester verschweigt ihre Herkunft auf den Rat ihres Ziehvaters Mordechai. Ester erreicht durch die Ehe mit Ahasveros die für eine Frau höchstmögliche Position und ist doch gleichzeitig absolut abhängig von der Gunst ihres Ehemannes. Durch ihren Ziehvaters Mordechai erfährt Ester, von dem Mordkomplott Hamans, des ersten Ministers Ahasveros‘, gegen die Juden. König Ahasveros hat dem Plan zugestimmt und schon einen Tag festgesetzt, an dem alle Juden im Reich durch ein Pogrom umgebracht werden sollen. Mordechai beschwört Ester, zum König zu gehen und sich für das Volk einzusetzen. Ester ist nicht von Anfang an bereit, sich für ihr Volk einzusetzen. Sie zögert, denn sie weiß, dass sie ihr Leben riskiert, wenn sie unaufgefordert in die Gemächer des Königs eindringt. (Dass dies eine reale Bedrohung ist, wird durch die Erzählung über die Verstoßung der früheren Königin Vasthi verdeutlicht). Erst als Mordechai seiner Ziehtochter klar machen kann, dass auch ihr Leben von dem Pogrom bedroht ist, ist sie bereit, unaufgefordert zum König zu gehen. Sie kann den König überzeugen: durch Übermitteln vergessener Tatsachen. Und sie überlistet Haman, sich letztlich selbst an den Galgen zu bringen. Die Geschichte wird erzählt wie ein Märchen und scheint auch gar nicht auf historische Begebenheiten zu beziehen. Aber Ester ist ein Sinnbild für die Abhängigkeit und Verletzlichkeit der Frauen zu dieser Zeit. Fühlen wir uns manchmal ähnlich machtlos? Wie gehen wir damit um?

Danke, Hans!

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