10. März 2021

Maria, Mirjam, Marjam: Das Bittere der Zeit tragen ... meist Frauen

 *** This is the second part to a sermon on Mary, the mother of Jesus. If you wish to read it in English, please mail to hahn@eaberlin.de.  

Durch den letzten Absatz passt Verenas Predigt, die natürlich in den Advent gehörte, auch gut in unsere Zeit, Passionszeit und Zeit des Wartens - mit mehr oder weniger Geduld auf das Ende der Pandemie. Natürlich tragen auch Männer schwer in bitteren Zeiten, aber Frauen tragen oft genug eine Portion extra. Und nicht selten sagen sie (notgedrungen) ja. 

Maria – wieviele Erklärungsversuche gab es schon für ihren Namen? Mehr als sechzig habe ich gelesen. Frau, Herrin, Fürstin, aber auch Meer und Meeresstern, wegen der Menge und der Tiefe der bitteren Schmerzen, die sie erleiden musste. Wie wahr. Marias Mutter Anna rief sie bei ihrem hebräischen Namen „Mirjam“, so wie auch die Schwester Moses hieß. In ihm steckt das hebräische Wort „Marjam“, was bedeutet: „Das Bittere der Zeit tragen.“ Berthold Brecht schrieb in einem Gedicht über Maria:

Die Nacht ihrer ersten Geburt war kalt gewesen.
In späteren Jahren aber vergaß sie gänzlich
den Frost in den Kummerbalken und rauchenden Ofen
und das Würgen der Nachgeburt gegen Morgen zu.
Aber vor allem vergaß sie die bittere Scham,
nicht allein zu sein, die dem Armen zu eigen ist.
Hauptsächlich deshalb ward es in späteren Jahren
zum Fest, bei dem alles dabei war.
Das rohe Geschwätz der Hirten verstummte.
Später wurden aus ihnen Könige in der Geschichte.
Der Wind, der sehr kalt war, wurde zum Engelsgesang.
Ja, von dem Loch im Dach, das den Frost einließ,
blieb nur der Stern, der hinein sah.
Alles dies kam vom Gesicht ihres Sohnes,
der leicht war, Gesang liebte, Arme zu sich lud
und die Gewohnheit hatte, unter Königen zu leben
und einen Stern über sich zu sehen zur Nachtzeit. 

Doch nicht genug mit den unwürdigen Umständen Jesu Geburt, mit der Angst um sein Leben, Flucht und Verfolgung. Nach einer Phase des scheinbaren familiären Glückes, der erneuten Erkenntnis der Bedeutung ihres Sohnes musste sie am Karfreitag schließlich seinen geschundenen, gequälten Körper zu Grabe tragen.
Durch alles Leiden hindurch spürte Maria doch immer wieder: Es wird Ostern geben! Und die Himmelfahrt, die Jesus zu seinem himmlischen Vater brachte und später auch sie heimholte. Ein hoher Fest- und Feiertag in der katholischen Kirche bis heute: das Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August.
Durch das JA Marias zu Gott und dem Leben wurde das Weihnachtswunder erst möglich. „Geboren von der Jungfrau Maria“ - das Glaubensbekenntnis, auch bei uns in der evangelischen Kirche gesprochen – kommt uns so ganz nahe. Amen.

Danke, Verena!

 

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