13. April 2021

Mehr als Visionen am See Genezareth

 *** If you wish to read Rolf's sermon in English, please mail to hahn@eaberlin.de.

Rolf ist als Prädikant regelmäßiger Teilnehmer an den Europäischen Bibeldialogen und hat uns seine Predigt vom vergangenen Sonntag Quasimodogeniti für den Blog gemailt. Überschrift: Wer Jesus kennt, lernt jetzt Christus kennen! Man soll ja nicht so lange Texte bloggen, und ein bisschen Spannung kann auch nicht schaden, also gibt es die Predigt in zwei Teilen: heute und morgen.

Erster Teil: Gerne würde ich Euch ein Bild von Salvador Dali zeigen, doch (aus urheberrechtlichen Gründen) könnt Ihr es nur im Internet anschauen unter: https://en.wikipedia.org/wiki/Christ_of_Saint_John_of_the_Cross#/media/File:Christ_of_Saint_John_of_the_Cross.jpg 

Das Bild von Dali sagt aus, wie unserer Predigttext zu sehen ist, welche Sicht Johannes der Evangelist auf die Auferstehung im letzten Kapitel seiner Story hatte. Es ist eine ganz andere Szene nach Ostern als in der religiösen Hauptstadt Jerusalem. Es ist eine ganz andere Gegend auf den Bergrücken Judäas. Und es ist auch eine ganz andere Landschaft als im Gebirge um Jerusalem. Schaut nur mal genauer hin. Am See dort grünt es schon lieblich, ja fast idyllisch, der Karfreitag, die Kreuzigung scheinen weit weg – wir sind ganz wo anders. Aber dieser Karfreitag sitzt den Jüngern noch in den Knochen: Jesus ist gestorben und in ihnen ist auch etwas gestorben. Die ganze Hoffnung, die neue Zukunft, das Reich, der Himmel, dahin und erledigte eben; „lock down“ für die Anhänger. Und das ist schon deprimierend, das ist mehr als eine Pandemie, weil es bis ins Mark einer Person trifft, weil die Lebensentwürfe damit erledigt sind – da bleibt nur noch ein Zurück, vielleicht zur Routine oder einfach wie im Spiel: Zurück auf Los. Und dann schweren Herzens weiter machen oder auch wieder neu anfangen.

Wenn da nicht die komischen Nachrichten in der Bibel wären von Ostern, von den Frauen mit ihrem Weibergeschwätz und andere facts, doch wohl Fake News, oder? So berichteten einige der Kollegen. Und mir fällt dazu auch der Satz des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt ein, der sagte: „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen“. Was meinte aber Helmut Schmidt mit Visionen und bei welchen Visionen ist ein Arzt gefragt? Was Schmidt meinte, sind Zukunftsszenarien für Politiker, aber: Wir hatten Träume, Gesichte und Begegnungen. Unser Innerstes, unser DU wurde direkt angesprochen und die Frage ist nur: von wem eigentlich? Den Herrn Jesus kenne ich doch und diesen Jesus brauchen wir: Ich brauche ihn mehr denn je – gerade in dieser heutigen Zeit. Wir brauchen ein DU, das uns persönlich begegnet, einen der mit uns geht. Lassen wir Johannes sprechen: Danach offenbarte sich Jesus abermals den Jüngern am See von Tiberias. Er offenbarte sich aber so: Es waren beieinander Simon Petrus und Thomas, der Zwilling genannt wird, und Nathanael aus Kana in Galiläa und die Söhne des Zebedäus und zwei andere seiner Jünger. Spricht Simon Petrus zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sprechen zu ihm: Wir kommen mit dir. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot, und in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer, aber die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Spricht Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nichts zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sprach zu ihnen: Werft das Netz aus zur Rechten des Bootes, so werdet ihr finden. Da warfen sie es aus und konnten’s nicht mehr ziehen wegen der Menge der Fische. Da spricht der Jünger, den Jesus lieb hatte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte: »Es ist der Herr«, da gürtete er sich das Obergewand um, denn er war nackt, und warf sich in den See. Die andern Jünger aber kamen mit dem Boot, denn sie waren nicht fern vom Land, nur etwa zweihundert Ellen, und zogen das Netz mit den Fischen. Als sie nun an Land stiegen, sahen sie ein Kohlenfeuer am Boden und Fisch darauf und Brot. Spricht Jesus zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt! Simon Petrus stieg herauf und zog das Netz an Land, voll großer Fische, hundertdreiundfünfzig. Und obwohl es so viele waren, zerriss doch das Netz nicht. Spricht Jesus zu ihnen: Kommt und haltet das Mahl! Niemand aber unter den Jüngern wagte, ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten: Es ist der Herr. Da kommt Jesus und nimmt das Brot und gibt’s ihnen, desgleichen auch den Fisch. Das ist nun das dritte Mal, dass sich Jesus den Jüngern offenbarte, nachdem er von den Toten auferstanden war. (Joh. 21, 1-14)

Morgen poste ich den zweiten Teil der Predigt. Danke, lieber Rolf.

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