12. Mai 2021

Die Bedeutung von Christi Himmelfahrt und ein Festgottesdienst im Dom

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Gestern habe ich hier im Blog darüber nachgedacht, wie wir uns heute die Beschreibung von Christi Himmelfahrt in der Apostelgeschichte vorstellen würden – Die Wolke damals und die Cloud von heute.  Aber was bedeutet denn Himmelfahrt überhaupt? Ich habe also mal wieder auf der Homepage der EKD nachgelesen. Den ganzen Text finden Sie hier: https://www.ekd.de/christi-himmelfahrt-56098.htm. 

… In der Malerei der Renaissance und des Barock wurde Christi Himmelfahrt oft als leibliche Aufnahme Jesu in den buchstäblichen Himmel jenseits der Wolken dargestellt. Doch leben auch solche Gemälde vom Gleichnischarakter des „Himmels“. Schon Martin Luther hat gegen Missverständnisse betont, dass dieser Himmel des Glaubens kein räumlicher Ort „über uns“ ist. Der Himmel, der etwa in der Gottesanrede „Vater unser im Himmel“ gemeint ist, ist die metaphorische Bezeichnung eines Anderswo, eines Jenseits, in denen die Beschränkungen der geschaffenen Welt nicht gelten.

… Wie Jesus vom Knecht zum König erhöht und verwandelt wurde, sollen auch die Menschen verwandelt werden – zu Gottes Kindern, die im Geist Christi leben. Am Himmelfahrtsfest sollen Christinnen und Christen dem scheidenden Jesus daher nicht wehmütig nachschauen, sondern verstehen, wie er die Welt verändert hat. Christi Himmelfahrt ist, wenn man so will, die Erinnerung daran, dass Jesus Christus den Himmel auf die Erde geholt hat. Oder anders: Seit Christi Himmelfahrt ist der Himmel dort, wo Jesus Christus ist. Die Menschen sollen nicht nach dem jenseitigen Gott „über uns“ fragen. Denn Gott ist in Jesus Mensch geworden und in ihre Mitte getreten. So öffnet er ihnen schon jetzt hier und heute seinen Himmel.

Darin scheint mir das Wunderbarste zu liegen: Gott ist eben nicht im Himmel weit über uns, sondern immer dann mitten unter uns, wenn wir glauben. Damit kann ich etwas anfangen. Die genaue Beschaffenheit der Wolke ist damit nicht mehr wichtig.

Ach ja und morgen am Himmelfahrtstag in den Berliner Dom zum gestreamten Festgottesdienst als Liveübertragung auf www.berlinerdom.de/live. Im Gottesdienst um 10 Uhr wird die Lyrikerin Daniela Danz die Kanzelrede halten. Danz’ neuester Gedichtband „Wildniß“ thematisiert die Ambivalenz des heutigen Wildnisbegriffs in Bezug auf Natur und Gesellschaft. Es spielen die lautten compagney Berlin und ein Ensemble des Staats- und Domchores Himmelfahrtskantaten von Buxtehude, Telemann und Stölzel. Statt des Prozessionszuges vom Dom zu St. Marienkirche - auf dem in diesem Jahr pandemiebedingt verzichtet werden muss – gibt es in diesem Jahr eine Klanginstallation im Berliner Lustgarten. Musikerinnen und Musiker werden zwischen Berliner Dom, Altem Museum und Humboldtforum Choralfragmente aus Himmelfahrtsliedern spielen. Dabei stehen sie pandemiekonform vereinzelt und mit sehr viel Abstand zueinander und nehmen akustisch Kontakt zueinander auf. Die Tanzperformerin Berit Jentzsch sorgt für die passende Choreographie.

Also, wer es morgen wagt, nach Berlin-Mitte zu gehen, kann dort etwas erleben! Ich wünsche himmlische Tage!

 

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