29. September 2021

Nutzen was man hat. Bibeldialog in Siebenbürgen

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Unser Bibeldialog in Siebenbürgen KLEINE GEMEINDE, GROSSE WIRKUNG. ging schon am Sonntag zu Ende. Nach einem wunderbaren Gottesdienst in der Michelsberger Dorfkirche, nach dem fröhlichen Kirchenkaffee danach und einem letzten köstlichen Mittagessen im Elimheim reisten die allermeisten ab – mit der Hoffnung am nächsten Michelsberger Bibeldialog wieder dabei sein zu können.

Es gab viel zu erleben. Hoffnungsvolles wie Nachdenklich-machendes. Es gibt ein „zu klein“ für eine Gemeinde. Aber wir durften hören, so ganz nebenbei, ohne dass es besonders hervorgehoben wurde, dass die Gemeinden, in denen es ganz gut aussieht, ihre letzten alten Gemeindeglieder im Dorf nicht vergessen: Ehrenamtliche reisen über die Dörfer, halten Lesegottesdienste und helfen auch ab und zu, wenn denn Hilfe angenommen wird; vielleicht ist es aber schon das Angebot zu helfen allein, das Trost gibt. Die Gemeinden in Mediasch und Michelsberg haben sich weit geöffnet, auch in die Ökumene, und sind doch sich selber treu geblieben, auch wenn man gelegentlich Rumänisch spricht. Man muss nutzen, was man hat, sagten uns sowohl die Michelsberger als auch die Mediascher. Nicht nur klagen über das, was man verloren hat. Das ist vielleicht die Botschaft für uns aus dem „reichen Westen“: Nutzen wir was wir haben. Lasst uns alle anpacken, wo es was zu tun gibt. Kirche ist kein Dienstleistungsunternehmen und besteht auch nicht nur aus Pfarrer:innen und Gemeindeleitung. Gemeinde sind wir alle. Wenn wir jemadnem dienen, dann Gott. Und wir sind alle sowohl in der Rolle Martas als auch der Marias, weil es ja nicht anders geht, so sagten mir die Frauen aus Petersberg, die am letzten Morgen noch rasch den Tagungsraum fegten und wischten, weil die drei Frauen des Elimheim mit der vorbereitung unseres Mittagessens beschäftig waren und schon Zimmer putzten für die nächsten Gäste.

Trotz aller Schwierigkeiten, die uns der Theologe Prof. Hans Klein eindrücklich vermittelt hat, müssen wir offen bleiben für die Hoffnung, dass Gott auch in der dunkelsten Stunde eine Tür oder ein Fenster öffnet. Die Jünger auf dem Weg nach Emmaus haben das erlebt: ihr Lehrer und geliebter Freund war getötet worden. Sie flohen und versteckten sich. Und doch war Jesus ihr Begleiter. Gott lässt uns nicht allein.

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