1. Januar 2022

Jesu Einladung – weisen wir sie ab?

 *** I am on vacation, so this sermon by Klaus Wollenweber will not be translated.

Klaus Wollenweber was the head of the Bibel Dialogues when they were still called Berlin Bible weeks. After he became a bishop, he still remained loyal to our work and even joined the teams as a volunteer after he retired. I am still grateful for much good advice and encouragement.  

„Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ Mir stehen zunächst die häufigen Warnungen vor möglichen Einbrechern in die Wohnung und vor falsch gekleideten Personen vor Augen, die mein Geld und meinen Schmuck – manchmal telefonisch angekündigt - in wahre Sicherheit bringen oder zur Auslösung eines in Not befindlichen nahen Verwandten verwenden wollen. Wir sollen Türen und Fenster doppelt sichern und keine fremden Menschen in unsere Wohnung lassen. Sicherheit geht über alles. Am besten igelt man sich ein und lässt – wie in Corona-Pandemiezeit - keinen anderen Menschen zu sich kommen, bzw. an sich herankommen.

Wie ein krasses Gegenbild dazu wirkt auf mich die Jahreslosung 2022. Da sagt einer, dass ich kommen soll und herzlich eingeladen bin. Gastfreundschaft ist angesagt. Ich werde nicht abgewiesen. Ich bin willkommen. Jesus Christus hält die Tür offen und lädt zum Beisammensein ein. Meine Entscheidung und Verantwortung ist es allerdings, dass ich auch komme und hingehe. Möglicherweise denken Sie jetzt - auch aufgrund der Grafik (s.u.) - an die Einladungsworte zum Abendmahl: „Kommt! Denn es ist alles bereitet. Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.“ Jede und jeder kann durch die Tür gehen und ist zum Tisch des Herrn eingeladen. Wirklich jeder Mensch ohne Vorbedingung! Denn allein Jesus Christus ist der Gastgeber und sagt: „Kommt!“ Wir Menschen - aus welchem Land auch immer - sind ohne Ausnahme die Gäste, die bei Gott eingeladen sind und nicht abgewiesen werden. Das ist eine einzigartige Einladung!

So wird dieses biblische Wort aus dem Johannesevangelium, aus der sogenannten Brotrede Jesu, zu einer sehr nachdenkenswerten Losung für ein ganzes Jahr. Erfreulich, beruhigend, sympathisch. Jesus erklärt seinen Jüngern in dieser Rede, dass er keinen Menschen „hinausstoßen“ wird, wie Martin Luther kraftvoll übersetzt hat. Denn, so begründet Jesus seine Einladung: sein Vater hat ihm alle Menschen in die Hand gegeben. Und alles, was der Vater in seiner unendlichen Liebe gibt, kommt zu Jesus. Insofern kann Jesus keinen Menschen abweisen oder hinausstoßen; Vater und Sohn gehören zusammen, sind zwei Seiten und Aspekte des einen Gottes.

Übertragen auf uns, bedeutet diese frohe Botschaft: Gott hat uns Menschen seine Nähe mit seiner bedingungslosen, umfassenden Liebe zugesagt, die über den Tod hinaus reicht. Er selbst ist Mensch geworden - wie wir. Er hat uns die Türe zu sich geöffnet. Sein Kreuz ist der goldene Schlüssel zur Öffnung. Wenn wir dann zu seinem Sohn Jesus Christus kommen, nimmt dieser uns freudig auf und erlebt an unserer Seite unseren Alltag in allen Facetten von Hoffnung, Glück und Leid. In Gemeinschaft mit Christus verlieren wir unsere Angst vor der weit verbreiteten, aber unchristlichen Botschaft: Gott würde uns aufgrund unserer Abwege und Irrwege in unserer Lebensgeschichte, aufgrund unserer oftmals nicht christlichen Lebens- und Denkweise, abweisen.

Das biblische Losungswort 2022 ist so unendlich befreiend! In seiner Zusage schenkt Jesus uns die Freiheit von dem Kreisen um uns selbst und befreit uns von der Angst vor einer göttlichen Abweisung nach dem Tod, vor dem ewigen Leben in der Ferne von Gott, gleichsam eine Befreiung von der ewigen Strafe in der sog. Hölle. So werden wir befähigt, hier im Leben das Rechte zu sagen und das Richtige zu tun – und zwar ohne Angst vor einem Risiko und ohne Sorge um uns selbst; denn für uns ist mit Jesus Christus Gottes Nähe zugesagt. Wir können jetzt ein Jahr lang nachdenken, wie wir mit der Freude an dieser befreienden Zusage Christi für uns alle umgehen. Das ist die eine Seite der Jahreslosung. 

Fortsetzung folgt morgen auf dieser Seite.

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