7. März 2024

Leben teilen belegt - 3. Teil der Predigt zu 1. Petrus 1 (3 und 13, 15-25)

Heute der dritte und letzte Teil von Elkes Predigt zum ersten Petrusbrief: 1. Petrus 1, 3 und 13, 15-25.

Petrus weiß, Leben teilen belebt. So fordert er uns gegen Ende des Textabschnittes unsere Geschwister aufrichtig aus reinem Herzen zu lieben. Das fällt mir durchaus schwer. Alle Menschen, eben nicht nur, mit denen ich es gut kann. Nein auch die, mit denen ich es so schwer habe. Herausforderung schlechthin! 

Aber möglich. Im Dokumentationszentrum der NS-Verbrechen habe ich Lebensläufe von Kriegsgefangenen gelesen. Der junge Jerzy J., in Warschau geboren, tritt 1943 der Pfadfinderbewegung Graue Reihen bei. Als Teil der polnischen Heimatarmee kämpften die Pfadfinder im Warschauer Aufstand für die Befreiung. Er überlebte die Kämpfe und gerät nach der Kapitulation 1944 in deutsche Gefangenschaft. Im Lager Nürnberg-Langwasser inhaftiert, muss bei Enttrümmerungsarbeiten Verschüttete bergen und Leichen ausgraben. Er erinnert sich: „Es waren nur Frauen und Kinder. Auf jedem Fall habe ich sie gern ausgegraben, obwohl es Deutsche waren. Es waren schließlich Menschen“. Dieser starke junge Mann konnte selbst seine Feinde lieben. Nach Kriegsende machte er in Deutschland Abitur und kehrte 1947 nach Polen zurück. Diese Empathie und sein Mitgefühl beeindrucken beispielhaft. Wo und wann kann ich jemals so lieben? 

Die Journalistin Shireen Abu Akleh wurde 5/2022 beim Presseeinsatz des arabischen Tvsenders Al Jazeera getötet. 25 Jahre berichtete sie über palästinensische Erfahrungen. Viele Menschen wussten nicht, dass Shireen Christin war. Sie begegnete Menschen aller Religionen mit Liebe und Respekt. Sie kämpfte für den gleich-berechtigten Zugang aller zu den heiligen Stätten in Jerusalem. Ihr Anliegen war, der Besatzungsmacht mit liebevollem Widerstand zu begegnen. So rief zur Menschlichkeit auf, die sie das Leben kostete. Wann und wo kann ich so mutig sein?

Dennoch - Gott liebt mich bedingungslos so, wie ich bin, mit allen Schwächen und Stärken. Genauso hat er mich gewollt. Genauso auch die und den anderen, genauso hat er uns alle gewollt. Vielleicht sogar, dass wir an einander wachsen und lernen uns gemeinsam zu freuen. Petrus weiß, dass kann nur mit Gottes Hilfe gelingen. Sein Geist schafft beständig Miteinander, Einsicht und Vertrauen. Und sein Wort lebt, welkt nicht, wie Blume und Gras, letztlich der Mensch oder zuweilen meine Hoffnung. Jesus Christus lebt für alle Zeit. Gottes Herrlichkeit zeigt sich in jeder Wiesenblume und jedem Menschen. Täglich darf ich mich an seiner Schöpfung mit allem, was lebt, freuen und das Leben genießen, auch in schwerer Passionszeit. Gerade dann kann mir die Größe dieses wunderbaren Geschenkes ganz nah werden. Ich möchte mich daran aufrichten. Deshalb, gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der auch uns wiedergeboren hat. Und ich bekenne: Gott nahe zu sein, ist gut für mich. Bei Gott, dem Herrn, habe ich Zuflucht. Von allen seinen Werken will ich gern erzählen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alles, was wir verstehen, bewahrt unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus, unserem Herrn und Bruder. Amen.

Morgen ist internationaler Frauentag... in Berlin seit ein paar Jahren sogar ein Feiertag. Ob ich da etwas posten soll? Mal sehen. Auf jeden fall danke ich Dir, liebe Elke, dass du mich mit deiner predigt mal wieder zum Blog gelockt hast.

6. März 2024

Fürchte dich nicht - 2. Teil der Predigt zu 1. Petrus 1 (3 und 13, 15-25)

Heute lesen Sie hier den zweiten teil von Elkes Predigt zum ersten Petrusbrief. Den ersten Teil mit dem Predigt-Text habe ich gestern gepostet.

Das ist meine Freude, das ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setze auf Gott den Herrn und verkünde all dein Tun. (Ps 73, 28)

Dies Psalmwort klingt wohl durch unseren Predigttext und war Petrus sicher gut bekannt. Er fächert uns nun seine Freude an Christus auf. Macht euch bereit, bewegt euch befreit, berufen zur Nachfolge, und gebraucht euren Verstand. Er meint das keineswegs anklagend gegen seine Leser, nein er ermutigt: Setzt eure Hoffnung ganz auf die Zukunft: Christus wird noch einmal wiederkommen. Und er bringt in einen Zusammenhang, wovon ich kaum zu träumen wage. Heilig soll die Lebensführung sein, weil der heilig ist, von dem wir berufen sind. Das ist keine Zukunftsversion. In der Schrift steht: Ihr sollt heilig sein, weil ich, euer Vater, heilig bin. Gott selbst vererbt uns selbstverständlich auch seine Heiligkeit. Großartig, kaum zu glauben und doch: Es stimmt! Ich bin dein geliebtes Kind, an mir hast du Wohlgefallen. Im Spiegel erkenne ich, dass ich dir glauben kann. Ich will dir glauben. Ich bin das Maß aller Dinge, weil du der Maßstab bist, an dem ich wachse, der mich auf-zieht, an dem ich mich hochranke. Wunderbar ist das!

Ja, Bruder Petrus, dankbar bete ich zu Gott, meinen Vater und lass mich gern von dir motivieren. Befreit können wir leben, weil Christus uns freigekauft hat mit seinem bitteren Tod auf Golgatha. Das gilt für alle Menschen, ohne Ansehen der Person, ohne Ansehen meiner großen Schuld. Mein Leben will ich davon berührt in Ehrfurcht führen, wie damals die verfolgten ersten Christen. Gott sei Dank, solche Verfolgung erleiden wir nicht. Bedrängnisse kennen wir zur Genüge und sie werden mit den Lebensjahren selten weniger. 

Fürchte dich nicht, was immer geschieht. Gottes Liebe und seine Befreiung sind beständig, manchmal gegen den Augenschein. Du kannst, getragen von seinem Wort, getrost in den neuen Tag gehen. Jesus Christus lebt.

Petrus beschreibt das mit zu Herzen gehenden Worten der Passionsgeschichte. Das fehlerfreie und makellose Lamm hat sein Blut für uns vergossen. So hat es Gott von Anbeginn der Welt beschlossen. Jetzt habt ihr Christus persönlich erlebt und euch überzeugen lassen. Gott hat ihn von den Toten auferweckt und ihm ewige Herrlichkeit verliehen. Nur zu gern wäre ich damals Zeitzeuge gewesen, und hätte Überwältigendes hautnah erlebt. Dennoch - in meinem kleinen Leben, mit meinem ganz persönlichen Auf und Ab spüre ich: dies Osterwunder ist strahlende lebensbegeisternde Wahrheit. Ich will meinen Glauben und meine Hoffnung auf den dreieinigen Gott richten, nicht zurückschauen auf Ungutes oder nicht Geratenes, sondern mutig folgen. Das klappt nicht immer. Ganz schön oft höre ich sehnsuchtsvoll in meinem Herzen: Ich trockne aus, …

Gott hört. Ich spüre neue Kraft, Tränen trocknen, ich kann über mich hinaussehen und mich dem Wort öffnen. Wie gut, dass es da andere gibt, die mit mir erzählen, singen, beten, Musik hören, Gottesdienst und das Leben feiern.

Unaufhaltsam aber zieht der Pflug seine Spur. Einer hat uns gerufen, der Pflug-Spur zu folgen. Sie nimmt uns mit, zieht uns nach vorn. Riskieren wir kein: Zuerst muss ich noch… Wir könnten die Spur unseres gemeinsamen Lebens verlieren.

Nun sind es doch drei Teile - also geht es morgen weiter mit dem letzten Abschnitt aus Elkes Predigt.


5. März 2024

Gottes Wort lässt uns erblühen - Predigt einer Teilnehmerin an den Bibeldialogen für Prädikant*innen

Elke aus Lemgo hat mir wieder eine Predigt geschickt, die ich gerne mit Euch teilen möchte – heute und morgen. Ihre predigten sind mir immer eine Freude und ein Gedankenanstoß. Bei uns hier bei den Bibeldialogen ist viel los, so dass ich kaum zum Posten komme, aber bald haben wir unsere Planung ein gutes Stück vorangebracht und dann  wird  wieder mehr im Blog gepostet.

Gnade und Friede ist mit uns, liebe Gemeinde, von dem, der ist, der war und der kommt. Amen

Ich trockne aus, weil mir Deine Worte fehlen
Ich trockne aus, weil mir Deine Berührungen fehlen
Ich trockne aus, weil mir Dein Lachen fehlt
Gib mir Wasser aus deiner Quelle, schöpferischer Gott
Lass nur ein kleines Tröpfchen auf mich fallen, dass ich wieder erblühen kann.

Ein Sehnsuchtslied. Eingängig, nachvollziehbar, verständlich, kurz und knapp auf den Punkt gebracht.  So ganz anders unser Predigttext im 1. Petrus 1, 3 und 13, 15-25:                                              

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus. In seiner großen Barmherzigkeit hat er uns neu geboren. Denn er hat uns eine lebendige Hoffnung geschenkt, weil Jesus Christus von den Toten auferstanden ist. Darum macht euch bereit und gebraucht euren Verstand. Bewahrt einen klaren Kopf. Setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch zuteilwird, wenn Jesus Christus wieder erscheint. Ihr sollt ihr in eurer ganzen Lebensführung heilig werden – so wie der heilig ist, der euch berufen hat. In der Heiligen Schrift steht: »Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.« Ihr betet doch zu Gott als eurem Vater. Er beurteilt jeden nach seinem Tun, ohne Ansehen der Person. Führt deshalb ein Leben in Ehrfurcht vor Gott, solange ihr noch hier in der Fremde seid. Ihr wisst ja: Ihr seid freigekauft worden von dem sinnlosen Leben, wie es eure Vorfahren geführt haben. Das ist nicht geschehen durch vergängliche Dinge wie Silber oder Gold. Es geschah aber durch das kostbare Blut von Christus, dem fehlerfreien und makellosen Lamm. Dazu war er schon vor Erschaffung der Welt bestimmt. Jetzt ist er am Ende der Zeit für euch erschienen. Durch ihn glaubt ihr an Gott, der ihn von den Toten auferweckt und ihm Herrlichkeit verliehen hat. Deshalb könnt ihr nun euren Glauben und eure Hoffnung auf Gott richten. Indem ihr der Wahrheit gehorsam gefolgt seid, habt ihr euch im Innersten gereinigt. Dadurch seid ihr fähig geworden, eure Brüder und Schwestern aufrichtig zu lieben. Hört also nicht auf, einander aus reinem Herzen zu lieben. Ihr seid doch neu geboren worden – nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: durch das Wort Gottes, das lebendig ist und für immer bleibt. Denn es heißt: »Alle Menschen sind wie Gras. Und ihre ganze Herrlichkeit ist wie eine Wiesenblume. Das Gras verdorrt und die Blume verwelkt. Aber das Wort des Herrn bleibt für alle Zeit. Es ist dieses Wort, das euch als Gute Nachricht verkündet worden ist.

Petrus schreibt an die verfolgten Gemeinden der ersten Christenheit in Kleinasien. In solchen Situationen kann man schon mal müde werden. Petrus richtet bereits mit seinem Gruß überzeugt den Blick auf Gottes Barmherzigkeit und sein riesiges Geschenk an alle Christen. Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus. Gern stimme ich ein, besonders in dieser schweren Passionszeit. Im Weiteren schimmert das befreiende leuchtende Ende klar und ohne jeden Zweifel durch: Wir sind neu geboren. Großartiges Hoffnungswort in dunklen Zeiten des Krieges an zu vielen Orten.

Morgen geht es weiter mit der Predigt. 
Danke, Elke.

23. Februar 2024

Aufstehen - Aus dem Notizbuch von Pfarrer Merz

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Pfarrer Markus Merz gehört zu unserem ehrenamtlichen Leitunsgteam der Europäischen Bibeldialoge. Seine „Notizen“ lassen mich immer wieder innehalten und nachdenken. Und darum geht es ja eigentlich in dieser Fastenzeit. Darum wollen wir ja auf etwas verzichten, das uns vielleicht ablenkt vom Wesentlichen, oder von Gott… Zurzeit lese und höre ich viel von Hass und Gewalt – darauf würde ich sehr gerne verzichten. Ignorieren bringt es aber noch nicht. Ich muss schon auch aufstehen und etwas tun. Dazu nun Markus‘ Text aus seinem Notizbuch:

aufstehen

So viele Menschen stehen gerade auf und werden sichtbar. Ihnen geht es darum, vorurteilsfrei einander zu begegnen - Feindseligkeit und Hass mutig zu benennen – zuzuhören – Verschiedenheit in Herkunft und Geschlecht zu bejahen. Es geht schlicht um Demokratie und Menschenwürde.

Ich bin mir nicht sicher, ob dabei die Verkürzung richtig ist, wenn es heißt: „aufstehen gegen rechts“. „Rechts“ oder „links“ sind selbstverständliche und notwendige Ausdrucksformen von politischem Handeln. Ich finde, dass im Eintreten für Demokratie die Verkürzung „gegen rechts“ missverständlich sein kann und möglicherweise auch manchen abhält, mitzugehen.

Es gibt vielmehr Mächte, die sich als demokratische Kräfte verkleiden und doch unsere Werte und Menschlichkeit gefährden. Um die geht es. Wogegen wir uns wenden müssen, ist das systemisch Böse, dieses Ineinander von Hass und Unfrieden.

Für mich selbst ist der Glaube das Wissen darum, dass Gott die Menschen in Verschiedenheit geschaffen hat und dass Gott ihre Gebrochenheit sieht und dass Gott sie heilt und segnet und das Gute will. Dazu liegt es an uns, Orte aufzusuchen, die dem Frieden dienen - Orte, an denen wir einander wohlwollend begegnen, das Gespräch suchen und uns überraschen lassen.

Danke, Markus


17. Februar 2024

Verzicht??? echt jetzt?

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Einmal im Monat bieten wir im Rahmen der Europäischen Bibeldialoge einen Online-Abend zu aktuellen Glaubensfragen an. Normalerweise am 2. Montag des Monats, im März ist es der 3., also der 18.3.2024. 

Unser Thema ist Verzicht....  ja klar, es ist Fastenzeit, worauf verzichten denn Sie für sieben Wochen? Und was passiert, wenn sie dann doch mal... also eher nicht viel. es ist einem evtl. ein bisschen peinlich, wen man es nicht geschafft hat, sieben Wochen lang kein Glas Wein zu trinken. 

Aber was hat das Thema mit Glaubensfragen zu tun? Also außerhalb der Fastenzeit.

Gerade in letzter zeit, da sich das "Grünen-Bashing" zu etablieren droht, habe ich oft das Gefühl, dass Verzicht zur Glaubensfrage gewordenn ist: "Glaubt" man, dass das Klima sich gefährlich ändert? "Glaubt" man, dass das von uns Menschen beeinflusst werden kann. Ja, es geht um Glauben, denn die Fakten sind in zig seriösen Studien einsehbar. "Glaubt" man, dass sich die Wissenschaftler der Welt verschworen haben, um uns unseren Wohlstand zu vermiesen?

Aber zurück zum Thema Glauben im christlichen Kontext. Es soll ja auch um die Bibel gehen, was finden wir da zum Thema Verzicht: 

„So kann nun keiner von euch, der nicht allem entsagt, was er hat, mein Jünger sein.“ (Lk 14,33) 

Dieser Satz aus dem Lukasevangelium ist radikal. Allem entsagen? Wer kann das schon? Heute sehen wir, dass die Ressourcen der Welt begrenzt sind. Brauchen wir einen neuen Lebensstil? 

Jesus hat natürlich nicht an Klimawandel und Kapitalismuskritik gedacht, aber auch zu seiner Zeit waren Ressources knapp und auch zu seiner Zeit haben sich einige wenige ein Leben in Luxus gegönnt, während andere Mangel litten. Es geht aber m.E. um etwas anderes: Woran hängen wir unser Herz? 

Dass wir verzichten können, wussten und wissen wir schon seit jeher: Menschen verzichten zugunsten eines oder einer anderen, oder wenn sie Orientierung im Fasten suchen - oder wenn es einfach nicht genug gibt. Hilft uns das auf dem Weg zu einem Zusammenleben, das unser aller Überleben möglich macht und kommenden Generationen eine Zukunft schenkt?

Bibeldialog geht also auch ganz kurz und online: Wir laden Sie ein, Ihre Fragen zu stellen. Holger Schmidtke, ordinierter Theologe, Religionspädagoge und langjähriger Leiter mehrerer Europäischer Bibeldialoge, lässt uns nach einem kurzen Impuls zum Thema miteinander ins Gespräch kommen. Nicht die schlechteste Art, einen Montagabend in der Fastenzeit zu verbringen - außer Sie haben beschlossen, "Internet zu fasten".😉

Die Teilnahme an den Online-Dialogen ist kostenlos, wir bitten aber um verbindliche Anmeldung.

Ihnen ein gesegnetes Wochenende
Ihre/Eure Tamara


14. Februar 2024

Aschermittwoch oder Valentinstag?

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Heute beginnt also die Fastenzeit. Ich will auch für sieben Wochen auf eine liebgewonnene Gewohnheit  verzichten ... und auch das Glas Wein  in fröhlicher Runde. Eigentlich eine gute Gelegenheit darüber nachzudenken, was uns wichtig ist. Was uns wirklich wichtig ist. Manch eine*r  plant Internet-Fasten oder Handy-Fasten. Würde ich das durchhalten? oder auch nur außerhalb der Arbeitszeit? Und warum überhaupt?

Ich denke, dass das verzichten auf  Angewohnheiten uns auch freiräume schaffen kann, uns zu besinnen, was wirklich in unserem Leben einen Platz haben muss. Und das ist sicher nicht ein Glas Wein am Abend vor dem Fernseher. Und auch nicht mein Smartphone. 

Platz für Gott? Für mein Glauben? 

Und dann ist heute auch noch Valentinstag. Ich denke dabei wirklich erstmal nur an all die Herzchen und Blümchen, die wir unseren Lieben  zukommen lassen. Aber vielleicht  schenken wir diesmal auch einfach  die zeit, die wir geschenkt bekommen, wenn wir ein paar gar nicht so wichtige Dinge aus unserem leben herauslassen. 

Ich wünsche Allen eine nachdenkliche, befreiende und segensreiche Passionszeit.

Eure Tamara 

1. Februar 2024

Online-Bibeldialog SCHNELLER, HÖHER, AGGRESSIVER?

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Heute beginnt unser Online-Bibeldialog „Schneller, höher, aggressiver und kein Ende?“. Mit immerhin  über 60 Teilnehmer:innen aus ganz Deutschland und einigen anderen Ländern wollen wir überlegen, was wir als Christ:innen oder sogar als einfach gläubige Menschen der Gesellschaft anzubieten haben. Hat der Soziologe Hartmut Rosa Recht, wen er schreibt, dass Demokratie Religion braucht? Der Umgangston bei Meinungsdifferenzen ist rauher geworden, Positionen werden weniger kompromissbereit verteidigt. Sind wir wirklich so gespalten? So unversöhnlich? So festgefahren in unseren Haltungen? Was können wir vielleicht auch aus der Bibel lernen? 

Heute Abend fragen wir uns und einander "Wo tut es gerade weh in der Gesellschaft"

Ich bin gespannt, auch wie viele der Angemeldeten sich am Ende doch nicht zuschalten. Das ist schon ein bisschen normal geworden, aber es ist imm ernoch nicht meine Lieblingstätigkeit, am Tag nach einer Veranstaltung die "no-shows" wieder aus der Datenbank zu streichen.

24. Januar 2024

Die Geschichte von Lot in Sodom

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Heute Abend geht es  erstmal los mit der Frage, warum sich Abraham und sein Neffe Lot getrennt haben. Dazu habe ich gestern ein paar Gedanken in den Blog gestellt.  Morgen geht es dann weiter mit unserem Gesprächen mit Rabbiner Walter Rothschild. Wie ist es Lot nach der Trennung ergangen. Er zog in die Stadt Lot und wurde dort vom Nomaden zum Stadtmenschen, aber er blieb dennoch mit seinen Sitten und Gebräuchen ein Außenseiter. Was ist da passiert in Sodom? Die biblischen Städte Sodom und Gomorra stehen heute sprichwörtlich für die Sünde. Aber wie verstehen wir das heute? Kann Sünde ein Grund sein, eine ganze Stadt zu vernichten? 

Mehr dazu auch hier: Die Geschichte von Lot in Sodom – Evangelische Akademie zu Berlin (eaberlin.de)

Im Gespräch mit Rabbiner Dr. Walter Rothschild werden wir das Kapitel biblischer Geschichten, in dem es um das Schicksal dieser Stadt geht (Genesis 18-19), aus der Perspektive von Lot betrachten, dem Neffen Abrahams. Moderiert wird das Gespräch wieder von dem evangelischen Theologen Holger Schmidtke


23. Januar 2024

Abram und Lot - Eine Trennung und ihre Folgen

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Viele biblische Geschichten meinen wir gut zu kennen, aber was wissen wir wirklich darüber? Zum Beispiel über Abraham und seinen Neffen Lot: Warum trennten sich ihre Wege? Kann es sein, dass es manchmal keinen gemeinsamen Weg geben kann? Uns ist klar, dass der aktuelle Krieg im Nahen Osten  in unseren Köpfen weitergeht, wenn wir über die beiden biblischen Gestalten sprechen, aber es wäre vermessen zu versuchen, in dieser komplizierten Situation herauszustellen, wer im Recht ist und wer nicht. Uns sollen die beiden Männer interessieren:  Abram (der da noch nicht Abraham heißt) und sein Neffe Lot. Im Gespräch mit Rabbiner Dr. Walter Rothschild werden wir und am 24. Januar ihre Geschichte (Genesis 13) aus jüdischer Perspektive betrachten. 

Hier gibt es noch mehr Informationen: Abraham und Lot – Evangelische Akademie zu Berlin (eaberlin.de)  Allerdings ist der Abend schon ziemlich ausgebucht.  

Moderiert wird der Abend von Holger Schmidtke, der auch unsere Frag-doch-mal-Abende gestaltet. 

Und am 25.1. geht es dann weiter mit Lot in Sodom, aber dazu morgen mehr.


22. Januar 2024

Für Bibel, Respekt und Demokratie: Europäische Bibeldialoge

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Eigentlich hat das Bibeldialogsjahr ja schon längst angefangen, mit dem ersten "Frag doch mal"  zum Thema Friedensvisionen: "Wer Krieg, Gewalt und Unsicherheit erlebt, dem fehlen oft Kraft und Zuversicht, an Frieden zu denken. Menschen in Krisensituationen sind mit Überleben, mit Trauer beschäftigt, oder auch nur damit, Sicherheit zu suchen. Was bedeutet das für uns, die wir im Frieden leben? Welche Friedensvisionen halten heute stand?" So lautete der Kurztext unter der Überschrift Sie werden fortan nicht mehr lernen, Krieg zu führen. Wir so oft bei unseren  Online-Abenden waren Holger, der diese Abende inhaltlich gestaltet, und auch ich überrascht, wie offen und vertrauensvoll auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer miteinander sprechen.  Sicher hat es auch damit zu tun, dass wir die Abende nicht aufzeichnen oder veröffentlichen. Man kann jede Frage stellen, auch Zweifel äußern und natürlich kommen angesichts der gegenwärtigen Kriege nicht gleich Visionen für eine dauerhaften oder gar gerechten Frieden auf. Und so war es  sehr hilfreich, dass Holger  einen Schwerpunkt auf unseren inneren Frieden gelegt hat. Können wir denn ehrlich Friedenstiften, wenn wir dabei immer mit den "inneren Dämonen" kämpfen? 

Bei allen unserer Angebote soll es zuerst darum gehen, dass wir respektvoll miteinander sprechen können, einander zuhören. Wir dürfen nicht verlernen, auch ganz andere Ansichten als die eigenen  zu hören und zuzulassen. Klar, dass es auch um gute Argumente geht, dass wir überzeugen wollen, aber das wird nicht gelingen, wenn alle  von der eigenen Meinung - im Recht zu sein - nicht abweichen wollen. 

Das hat dann schon einiges zu tun mit Demokratie, die ja nicht nur dann eine gute Sache ist, wenn das passiert, was wir uns wünschen. Also Bibeldialoge - vertrauensvoll offene Gespräche über biblische Texte - als ein Beitrag zur Stärkung der Demokratie. Warum eigentlich nicht?

Jetzt im zweiten Jahr ohne UEK-Zuschüsse ist vieles von unserem Jahresprogramm noch nicht klar. Aber wenigstens will ich wieder  öfter auf unserem Blog posten. und morgen geht es hier weiter mit der Vorstellung unserer Veranstaltungen im Frühjahr. Es geht erstmal online los....

Es ist noch Januar, also Euch allen  noch einen guten Start ins Jahr!