17. Juni 2013

Sind Christen zu angepasst? - Are Christians too assimilated?

Gestern ging die Studientagung für Weltanschauungsfragen zu Ende. Diesmal ging es darum, wie die Welt uns Christen anschaut. Was kann man von uns wahrnehmen? Sind wir sichtbar genug? Ein Schwerpunkt war Christsein in der Diktatur. Noch immer gibt es zu Ost- und Westdeutschland viel zu besprechen und voneinander zu erfahren, aber besonders die Berichte der Teilnehmer/innen aus Rumänien und Lettland und die Beiträge unserer Mitleiterin aus Ungarn, Adel David waren interessant. War Kirche in der Diktatur tatsächlich verbindlicher, mehr Heimat und Kraftquelle als es heute unter deutlich besseren Gesamtbedingungen der Fall ist?
Das überaus anregende und informative Gespräch mit Marianne Birthler am ersten Abend und die spannenden Zeitzeugenberichte von Pfarrer i.R. Joachim Rinn (Land Brandenburg) und Altbischof Klaus Wollenweber (Bonn und Görlitz) und schließlich die Lesung des Dichters Jürgen Rennert mit seiner scharfen und treffenden Kritik (auch ehrlicher Selbstkritik) räumten auch auf mit manch rückwirkender Verklärung der Umstände hinter dem Eisernen Vorhang. 
Zu Recht wurde in den Diskussionen immer wieder gefordert, nach vorn zu sehen und zu fragen, wie wir in unseren Gemeinde heute wieder ein Klima schaffen, das Menschen anzieht. Soziale Projekte, die sich aus dem christlichen Glauben heraus verstehen, wie die Berliner Stadtmission und konkrete Kontakte zu PolitikerInnen, wie sie in der Geschäftsstelle des Bevollmächtigten des Rates der EKD gepflegt werden, und auch weithin sichtbare Orte wie der Berliner Dom, mit seinen vielfältigen Angeboten sind gleichermaßen wichtig. Christen müssen sich einmischen, wo immer Unrecht geschieht, wo immer sie stehen und gehört werden können. "Anonymous" muss der Protest in einem Rechtsstaat nicht sein und wird vielleicht auch glaubhafter, wenn Menschen sich zu ihrem Protest bekennen. Für eine neue Protestkultur braucht es wieder Phantasie und Mut.
Zunächst müssen wir uns aber vergewissern, wofür wir stehen und stehen sollen. Wo ist unsere geistliche Heimat? Zu dieser Standpunkterkundung tragen die Bibeldialoge, die Teilnehmenden genauso wie die Leitungsteams und die ReferentInnen mit Bibelarbeiten und Vorträgen und Diskussionen bei.

In the Bible Dialogue that ended yesterday we discussed how Christians might become more visible and more effective in this world. Are we possibly to assimilated or too shy in our protests when we see wrongs being done?
We had some great lecturers who shared their experiences in east and west, from the days before the Iron Curtain opened,. They helped us give up some illusions about communities being closer and cosier in hard times. Churches never truly gain from dictatorships. Our guests from Romania, Latvia and Hungary could confirm this.
But what can Christian communities achieve today when we are not persecuted or discriminated? We visited a social project, a city church and the church office where encounters between politicians and the church are organized and supported. 
When candles and peaceful demonstrations fail to be noticed, new forms of protest will have to be found. This will take imagination and courage.

4 Kommentare:

  1. Es war toll, so viele Menschen aus anderen europäischen Kirchen kennenzulernen. Der "Länderabend war sehr eindrucksvoll. Weiter so.
    Adel verpflichtet ;)
    Uwe Kaiser

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  2. Es war eine interessante und spannende Woche. Vielen Dank allen Teilnehmern, Horst - Dieter Mellies

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  3. und meinen Dank dem Team. Ohne Sie/Euch wäre das alles nicht möglich.

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  4. Eine Woche nach dem Ende der Bibelwoche bin ich immer noch sehr beeindruckt davon, was wir in der Berliner Stadtmission gehört und gesehen haben. Dort heißt es "christlich", dass man nicht danach fragt, ob es Geld für ein Projekt da ist, sondern schaut, was zu tun ist und fängt gleich an zu arbeiten, als wäre das Geld schon da. Das ist wirklich Vertrauen auf Gott.
    Ich bin sehr dankbar für alle Teilnehmenden der Woche - es ist gelungen, miteinander offen und aufmerksam ins Gespräch zu kommen auch über sensible Themen der Vergangenheit und der Politik.
    LG,
    Adel David

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